Neviges. Um das Thema Sicherheit bei Bankgeschäften informierten sich Senioren im Glocken-Treff. Und zeigten, noch lange nicht zum alten Eisen“ zu gehören
Klar, vieles sei schon ungewohnt. Und den netten Plausch am Schalter mit ihrer Bankberaterin, die man schließlich seit Jahren kannte, den vermissen sie schon. Aber Angst vor Technik? Hemmschwellen? Nein, davon ist bei der Veranstaltung im Glocken-Treff nichts zu merken. Das Thema Online-Banking nahm einen großen Raum ein, als die ehrenamtliche Scouts der Verbraucherberatung Karin Wegert und Dieter Dülman über das Thema „Das zahlt sich aus. Mehr Sicherheit im Umgang mit IBAN, PIN & Co“ informierten. Und Dieter Dülmann am Ende sagte: „Wir müssen uns kümmern, sonst sind wir verlassen“, dann war das ein gut gemeinter Ratschlag, den die Senioren hier im Saal schon lange beherzigen.
Bei Verlust der Karte sofort reagieren
Zunächst ging es mal ganz praktisch zur Sache. Denn man könne einfach nicht genug mahnen, beim Geldabheben am Automaten vorsichtig zu sein, so Karin Wegert. „Bestehen Sie auf den Sicherheitsabstand. Passen Sie auf, dass Ihnen niemand auf die Pelle rückt. Und dann packen Sie in Ruhe ihr Geld weg, lassen Sie sich von niemandem hetzen.“ Und was tun, wenn die Karte mal verloren geht? „Zum einen den Sperrnotruf der Bank anrufen, das ist für alle Geldinstitute die Nummer 116 116. Und nicht vergessen, auch die Polizei zu informieren“, rät Dieter Dülman. Was auch für alle Banken gelte: „Die müssen darüber informieren, wenn die Gebühren geändert werden.“ Wem das nicht passe und wer lieber seine Bank wechseln möchte, müsse keine Scheu haben: „Die neue Bank holt sich die ganzen Daten vom früheren Institut ab, da haben Sie keine Arbeit mit.“
Praktische Übungen
„Online Banking – ganz praktisch“, so heißt das nächste Angebot am Montag, 5. Oktober, wieder im Glocken-Treff, Tönisheider Straße 8. Start ist um 15 Uhr.
Die Verwaltungsleiterin der Gemeinde Andrea Rehrmann und Hubert Rudolf, Mitglied des Pfarrgemeinderates, wollen dann noch mehr in die Praxis gehen. Anmeldung erbeten bei Julia Schneider oder Corinna Kinnen im Glocken-Treff unter 02053/5341.
Banken bauen Filialen ab
Dass es in Neviges und Tönisheide nur noch die Sparkassenfiliale an der Elberfelder Straße gibt, die einen vollen Schalter-Service anbietet, stieß auf große Kritik. „Die Volksbank hat ja sogar ihren Geldautomaten abgebaut. Soll ich etwa immer nach Wülfrath oder in die Stadtgalerie nach Velbert fahren? Da müsste sich mal die Politik für einsetzen. Überhaupt, sehen Sie sich doch mal die Kommunalwahl-Programme an, da ist nichts für Senioren dabei“, empörte sich eine ältere Dame. Zustimmung allerseits. Und gerade, weil die Banken ihren persönlichen Service vor Ort immer weiter einschränken und Filialen abbauen, müsse man sich mit der Technik des Online-Banking vertraut machen. „Das ist kein Hexenwerk“, versprach Dieter Dülmann. „Und denken Sie immer daran: Es gibt keine dummen Fragen. Aber wer sich dieser Entwicklung völlig verschließt, der hat auf kurz oder lang das Nachsehen. Und Sie wollen doch alle selbstständig bleiben und nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein.“
Keine Angst vor Fehlern
Und man dürfe auch ruhig Fehler machen, beruhigt Karin Wegert. „Ich habe ganz am Anfang auch zwei, drei Mal beim Online-Banking mein ganzes System lahm gelegt. Da passiert aber nichts, das lässt sich alles wieder richten.“ Hubert Rudolf von der Katholischen Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, der im Pfarrheim regelmäßig einen Computer-Treff für Senioren anbietet, fügt hinzu: „Man darf sich nicht ausschließen als Senior, bleiben Sie am Ball. Es wird immer mehr in das Internet verlegt.“
Nicht nur Irmgard Thiel war nach diesem Vortrag mit anschließender Fragerunde begeistert: „Das war sehr informativ. Ich bin jetzt ganz optimistisch, dass Online-Banking auch bei mir klappt.“ Und Gisela Brandt weiß seit dem Corona-Lockdown: „Alles gar nicht schlimm, ich bekomme jetzt auch meine Bankgeschäfte am Computer ganz gut hin. Ich bin in den Wochen gar nicht aus dem Haus gegangen, da blieb mir ja nichts anderes übrig.“ Karin Thiel möchte bei dieser Gelegenheit noch etwas anderes los werden. „Das Angebot hier im Glocken-Treff für Senioren ist ja gut, man gibt sich wirklich Mühe. Aber sonst werden wir ganz schön vernachlässigt, zum Beispiel, was den Busfahrplan betrifft. Schreiben Sie das mal, das muss sich ändern.“