Velbert. Fotoclub konnte endlich seine Ausstellung im VHS-Gebäude auch offiziell eröffnen. Wegen Corona musste der Termin monatelang verschoben werden.

Nun endlich fand sie statt, die Eröffnung der Fotoausstellung des VHS-Fotoclubs Velbert, eine alle zwei Jahre erfolgende große Bilderschau, in der die aktuellen Arbeiten der Mitglieder zu sehen sind. Bereits seit Mitte März des Jahres hängen die Fotoarbeiten mit dem Thema STILL_LEBEN in den Räumen der Volkshochschule Velbert/Heiligenhaus, doch nur wenige Interessenten hatten sie damals angesichts des kurz darauf eintretenden Corona-Lockdowns noch betrachten können. Dank der Lockerungen ist seit einiger Zeit wieder der Zutritt und somit auch die offizielle Eröffnung der Schau jetzt möglich geworden.

Eine enorme Bandbreite

Die Vorsitzende des Fotoclubs Birgitt Saeger setzte sich in ihrem Einführungsvortrag mit dem Thema dieser Ausstellung auseinander. Alle 36 Arbeiten der Fotokünstler zeigen eine enorme Bandbreite an handwerklicher, aber ebenso ästhetischer Kompetenz. Die gewählte Schreibweise STILL_LEBEN des Mottos ließ zweifellos von vornherein eine neue Interpretation, abweichend vom üblichen Verständnis des Begriffs, erwarten. Mit dem Begriff Stillleben verbindet die Kunstgeschichte seit der Barockzeit eine Darstellung von Gegenständen, die der Natur entnommen sind, jedoch durch die Art des Arrangements einen besonderen Aussagewert hinterlassen. Dieser traditionellen Konzeption folgt zunächst auch die Fotoschau, geht augenscheinlich aber darüber hinaus, gibt eine neue Richtung vor.

Stilleben sind das Thema der Ausstellung des VHS-Fotoclubs.
Stilleben sind das Thema der Ausstellung des VHS-Fotoclubs. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Ein neuer Darstellungsaspekt

Oft verlassen die Fotos das eng definierte Arrangement, expandieren in größere Ausschnitte unserer Umwelt und werden dort fündig, wo man es nicht erwartet. Auch ein neuer Darstellungsaspekt findet sich, wird bewusst zur neuen Arbeitsgrundlage gemacht. Ziel ist es, zu zeigen, wie sehr Stille lebt.

Damit rücken die Arbeiten nahe an die Thematik dieser Bilderschau heran, angedeutet bereits durch die aufgespaltene Wortkomposition STILL_LEBEN. Natürlich gibt es die vom traditionellen Begriffsverständnis ausgehenden Fotos mit Früchten, Blumen, Fischen. Die Mehrzahl jedoch hebt sich bemerkenswert davon ab: das Sperrmüllsofa im Hof, der einsame Sessel im maroden Ambiente, der genial reproduzierte Kamm, welcher mit seinen Schatten in Korrespondenz tritt, das Ballett der Tassen im Geschirrschrank und die stumme Wanderung der Topfblumen auf Mauerstufen (Titelbild der Ausstellung).

Ein ambitioniertes Beiprogramm

Im ambitionierten Beiprogramm stellten sich als Rezitatorinnen Svenja Johannsen und Ute Kranz mit eigenen Texten in sprachlich virtuoser, von Metaphorik gefüllter Form zum Thema „Die Stille am Rande des Weges“ dem Publikum vor; ein korrespondierender Beitrag zur Fotoschau also, angelegt als Spaziergang durch urbane Welten über einen Tag hinweg.