Velbert. Das Alldie Kunsthaus lädt zum Konzert der heimischen Band unter strengen Auflagen. Aber getanzt wird dann doch – mit gehörigem Abstand.
Was macht eine gute Band aus? Unterm Strich muss sie das Publikum erreichen und begeistern. Und genau das hat Breitband, die Band im Alldie Kunsthaus geschafft. Ausverkauft, plus Zuschauer im Livestream auf YouTube. Kein Wunder bei dem Repertoire aus Rock- und Pop-Cover Songs, dazu fetziger Reggae. Den können sie nämlich auch.
Gitarrist wird ersetzt
Der Wermutstropfen: Gitarrist Detef Armeloh kann nicht spielen. Kurzfristig springt Santi Costa ein, um das Quintett zu komplettieren. Zur Stammbesatzung der Niederberger Band gehören: Keyboarder Jens Trappmann, Bassist Hans Schuster, Drummer Karsten Schulz sowie Sänger Matthias Heidrich. Redselig sind sie nicht, sie heizen ein.
Diszipliniertes Publikum
Das Publikum bleibt diszipliniert an ihren Plätzen, wenngleich Hände, Köpfe und Füße den Takt schwungvoll begleiten. Sänger Matthi wird zusätzlich über YouTube angefeuert. Mit „Unchain my Heart“ holt er fast Joe Cocker auf die Bühne. Das Publikum ist begeistert. Der nächste Song wird ein wenig angekündigt: „Wir können auch ruhigere Stücke – zum Kuscheln“. Bittet aber davon abzulassen. „Weil ich dich Liebe“ von Marius Müller-Westernhagen. Der Switsch von Cocker zu Westernhagen gelingt großartig.
Verdienter Zwischenapplaus
Santi wächst über sich hinaus und erntet für sein Solo einen mehr als verdienten Zwischenapplaus. Im Chat heißt es: „YEEEAH Santi“. Zurück in die 1980er Jahre. „Skandal im Sperrbezirk“. Hinten im Publikum ist etwas Platz. Mit einem Abstand von mehreren Metern wird getanzt. Aus dem Hintergrund meldet sich Drummer Karsten gesanglich zu Wort, aber auch als Motivator. Zugegeben, es ist nicht nötig, dennoch sorgen seine Sprüche für zusätzliches Lächeln.
ABBA spaltet das Publikum
Höhepunkt ist der Song „Aloha heja“ von Achim Reichel, zudem das legendäre Rudern gehört. Matthi bittet um „Corona-Rudern“, also mit Abstand und „nur zu zweit“. Daraus wird „Co-Rudern“. Es funktioniert tadellos in „Zweier-Kanus“. Die Gitarristen müssen ihre Gitarren trockenwischen. Das Konzert ist eine feuchte Angelegenheit geworden. Es ist warm. Diejenigen, die nicht rudern, stehen auf und lassen ihre Arme in der Höhe wellenartig tanzen. Und nicht nur das: Gefühlvoll stimmt das Publikum beim Refrain mit ein. „Wollt ihr ABBA hören?“. Das scheint der einzige Song, an dem sich vermeintlich die Geister scheiden. „Versuchen mir mal“, reagiert Matthi kurz. „Does your mother know“ spielen die Fünf. Bassist, Drummer und Matti schaffen ein neues Klanggefühl. Es wirkt als hätten sie Backround-Sänger. Wunderbar und mitreißend. Selbstverständlich mit riesigem Applaus.
Aus dem Nähkästchen
Das Alldie-Kunsthaus bietet Getränke und Snacks an. Diesmal einen liebevoll angerichteten Häppchen-Teller. Damit alle gleich aussehen, gibt es gezeichnete Vorlagen.
Am kommenden Freitag, 22. August, ist der Kabarettist Jens Neutag zu Gast in dem Langenberger Kunsthaus. Die Karten für diese Veranstaltung kosten 20 Euro.
Zuschaltungen über Stream
Keiner der Bandmitglieder hat viel geredet. Sie haben Musik gemacht – ununterbrochen live und mit 50 weiteren Zuschaltungen um Stream. Zum Schluss hat das Publikum gesungen: „Einer geht noch, einer geht noch rein!“ Die Zugabe wurde seitens des Veranstalters genehmigt. Die Ehrenamtler des Alldie Kunsthauses achten sehr genau auf die verschärften Hygienemaßnahmen. Keine Frage. Aber Sie möchten auch wieder Kultur bieten. Ein Spagat. Sie schaffen erfolgreich Künstlern Auftrittsmöglichkeiten. Das honorieren die Zuschauer, da dauerhaft ausverkauft sowie vorbildliches Verhalten. Das Publikum trägt Maske beim Laufen und hält den Abstand ein.
Mehrere Hundert virtuelle Besucher
Das Ergebnis: 90 Minuten Ablenkung durch großartige Songs und Freude – auch im Live-Stream. Nach 36 Stunden besuchten bereits 400 Personen das Konzert virtuell. „Vielen Dank Alldie Kunsthaus“, schließt Matthias Heidrich das Konzert.