Velbert-Mitte. Möbel Rehmann investiert einen Millionenbetrag in seinen Standort in Velbert. Die Expansionsplanung wurde aufgegeben. Das hat drei gute Gründe.

Bei Möbel Rehmann jagt eigentlich schon seit vergangenem Sommer eine Sonderaktion, die auch immer mit Sonderpreisen verbunden ist, gleich die nächste. Das Haus baut an seinem Standort in Velbert seit Juni 2019 im ziemlich gleichmäßigen Takt Abteilung für Abteilung um. „Wir machen das Haus neu und schön und modern“, erklärt Marc Rehmann. „Wir packen komplett alle Verkaufsflächen an und nehmen dafür einen siebenstelligen Betrag in die Hand“, berichtet der Junior (37) weiter. Er führt gemeinsam mit seinen Eltern Dorothee und Ulrich – sie sind die Gesellschafter – die Geschäfte des weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Familienunternehmens.

Bebauungsplanverfahren eingeleitet

Ein Großteil der Ausstellungsfläche in der Küchenabteilung erstrahlt bereits in neuem Glanz.
Ein Großteil der Ausstellungsfläche in der Küchenabteilung erstrahlt bereits in neuem Glanz. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

So kommen nunmehr Schritt für Schritt Böden raus, ebenso Decken und Wände, werden neue eingezogen und gesetzt. Eines ist jedoch seit Anfang vergangenen Jahres ad acta gelegt: Der Plan einer erneuten Vergrößerung der Verkaufsfläche von heute knapp 20.000 auf zukünftig deutlich mehr als 30.000 qm. Dafür hatten die „Rehmänner“ u. a. in 2017 ein benachbartes, gut 9000 qm umfassendes Grundstück (vormals Pressevertrieb Heuser) gekauft. Einen Teil dieser Immobilie hatte man schon über Jahre als Mieter für das Abhollager genutzt. Zudem wurde eigens ein Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht. Der Bürotrakt ist derzeit übrigens vollständig vermietet.

Online-Standbein wird wichtiger

Es gebe ohnehin eine einschneidende Umkehr auf dem Markt, beschreibt der Senior die jüngere Entwicklung und den Hintergrund der veränderten eigenen Weichenstellung. Der Trend in der Branche zu immer größeren Flächen an der Peripherie und auf der grünen Wiese sei nämlich so gut wie passé. „Die Flächenleistung ist für uns absolut in Ordnung“, bewertet Marc Rehmann den Faktor Umsatz/qm. Hinzu komme als Beweggrund für das Umschwenken die wachsende Bedeutung des Online-Handels.

Mit vorhandenen Flächen zufrieden

Interliving im Sortiment, im Namen und am Haus

Möbel Rehmann firmiert seit 2019 offiziell unter dem Namen „Interliving Rehmann“. Bei Interliving handelt es sich um die erste nationale Waren- und Händlermarke des Möbelverbandes Einrichtungspartnerring VME. Nach dessen Angaben umfasst die „Premiummarke“ das gesamte, breite Sortiment der Einrichtungswelt. Die Marke Interliving ist exklusiv in allen dem Einrichtungspartnerring VME angeschlossenen Möbel- und Küchenhäusern in Europa erhältlich.

Von den rund 200 Möbelhäusern, die Interliving im Sortiment führen, gibt es hierzulande rund 50, die – so wie vor Ort Rehmann – neben der Ware im Haus auch den Zusatz „Interliving“ in ihrem Namen und am Haus tragen. Diese Interliving-Partner nutzen die Vorteile eines gemeinsamen, starken Markenauftrittes, bleiben jedoch komplett eigenständig und individuell.

Das Möbelhaus am Flandersbacher Weg hat vor sieben Jahren einen eigenen Online-Shop aufgebaut und ihn seither sukzessive ausgebaut. Zurzeit werde das Ganze forciert, man biete aktuell etwa 7000 Artikel an, erzählt Marc Rehmann. Zudem verkaufe man auf Amazon. „Die Umsätze steigen.“ Drittens verfüge man darüber hinaus auch über genügend Spielraum und Kapazitäten, um interessierten Kunden, wenn gewünscht, im Haus „fühlbar“ Artikel aus dem Sortiment präsentieren und zeigen zu können. „Die Flächen, die wir haben, reichen uns aus. Wir sind zufrieden.“

Prima Umsätze nach Corona-Pause

Mit dem Standort an der A 44-Anschlussstelle Hetterscheidt und B 227/Heiligenhauser Straße ist die Geschäftsführung nach wie vor „sehr zufrieden“.
Mit dem Standort an der A 44-Anschlussstelle Hetterscheidt und B 227/Heiligenhauser Straße ist die Geschäftsführung nach wie vor „sehr zufrieden“. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Mehr als zufrieden sei man übrigens auch mit dem Geschäft seit der Wiedereröffnung am 20. April. Vater und Sohne bilanzieren „ausgesprochen gute Umsätze“ und prozentual „zweistellige Zuwachsraten“, die gesamte Branche stehe „sehr gut“ da. Die Corona-bedingte Zwangsschließung zuvor wurde für die Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten – Ulrich Rehmann: „Nach fast zehn Jahren war das auch nötig“ – genutzt, die mit besonders viel Lärm und Dreck verbunden waren.

Arbeiten sind auf der Zielgeraden

Als vorletzte der insgesamt sieben Abteilungen wird momentan in der Küchenabteilung gearbeitet, wo bereits mehr als 1500 qm in neuem Glanz erstrahlen. Und zum Abschluss purzeln, ja stürzen die Preise im Erdgeschoss bei den Fachsortimenten. Dazu gehören Haushaltswaren, Boutique, Deko, Geschenkartikel und Lampen.

Kunden in Essen und dem gesamten Neanderland

Den Grundstein für das Unternehmen hat Meister Hermann Rehmann anno 1887 quasi mit seiner Schreinerei an der Hohenzollernstraße gelegt. Heute, in der mittlerweile vierten Generation, ist es ein Arbeitgeber für 120 Mitarbeiter, zum Großteil in Vollzeit. Das mittlerweile größte Einzugsgebiet ist Essen und dort „nach wir vor stark wachsend vor allem der Süden“. Hinzu kommt der gesamte Kreis Mettmann. Mit der Standort-Wahl direkt in Höhe der BAB-Anschlussstelle Hetterscheidt ist Marc Rehmann unverändert „sehr zufrieden“. Der Kommentar des 37-Jährigen zu dem Umstand, dass der A-44-Lückenschluss jetzt mindestens bis 2024/25 dauert: „Wahnsinn! Ob ich das noch erlebe?“