Velbert. Der Immobilienservice Velbert steckt in die Schule Bergische Straße fast 400.000 Euro. Die Schüler werden noch länger fleißige Handwerker sehen.

Die wahren Konturen der Grundschule Bergische Straße lassen sich zurzeit allenfalls erahnen. Das Gebäude ist nicht nur komplett eingerüstet, sondern auch von Kopf bis Fuß mit Planen eingehüllt, die in der Sommersonne hell und leicht silbrig glänzen. Lediglich der vor einigen Jahren als zweiter Flucht- und Rettungsweg errichtete Treppenturm steht frei. An dem Äußeren des Baus wird in Velbert kräftig gearbeitet. Doch es ist längst nicht bloß alles Fassade, was der städt. Fachbereich Immobilienservice hier seit Sommerferien-Beginn treibt.

Fassade nimmt mehr Zeit in Anspruch

Noch ein paar Wochen, dann soll hinter Planen und Gerüst eine schmucke Fassade zum Vorschein kommen.
Noch ein paar Wochen, dann soll hinter Planen und Gerüst eine schmucke Fassade zum Vorschein kommen. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Denn kaum waren die Jungen und Mädchen weg, da rückten die Handwerker an. Das Team des Fachbereichs versucht grundsätzlich, umfangreiche und störende Maßnahmen in Ferien umzusetzen. Doch in diesem Fall ist das Programm mit Installationsarbeiten für die Medienentwicklung, Brandschutzmaßnahmen, Brandmelde- und Sicherheitsbeleuchtungsanlage dermaßen umfangreich und aufwändig, dass von vornherein klar war, dass die paar Wochen dafür absolut nicht reichen. Zudem dauert die Fassadensanierung länger als geplant, wie Teamleiter Peter Glück beim Ortstermin mit der WAZ berichtet. Es habe doch mehr Risse und Aufwand gegeben als absehbar.

Ein abgestimmtes Farbkonzept

Diese Arbeiten sowie der Umbau der Flure nebst zusätzlichen Türanlagen auf zwei Etagen zu Spielfluren, die künftig ins Unterrichtskonzept einbezogen werden, laufen unter der Regie des „Architekturbüros Schönborn + Hölscher“ (Heiligenhaus) und zwar dessen Architekten Michael Bucks. Zuerst habe die alte Farbe mit Wasser-Hochdruck entfernt müssen, schildert Glück das Vorgehen. Dabei hätten die Planen verhindert, dass sich die Farbpigmente auf Bürgersteig und Schulhof verteilen. Das zwischen Immobilienservice, Büro und Schule abgestimmte Farbkonzept sieht so aus: Die Fassade, wo alle über die vielen Jahre verlegten Leitungen unter Putz verschwunden sind, wird ockergelb, die aufgearbeiteten Stuckelemente weiß/grau und die Türen dunkelrot.

100 Leuchten für die Sicherheit

Peter Glück ist bei dem Projekt der Teamleiter. Der Elektro-Ingenieur vom Fachbereich Immobilienservice hat mit der WAZ einen Baustellen-Rundgang gemacht.
Peter Glück ist bei dem Projekt der Teamleiter. Der Elektro-Ingenieur vom Fachbereich Immobilienservice hat mit der WAZ einen Baustellen-Rundgang gemacht. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Den gefliesten Fluren, den großen von Holz eingefassten Türen, der ebenfalls dunklen Wandvertäfelung und den hohen Decken sieht man sofort an, dass es sich um eine ehemalige Volksschule handelt, die schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Doch jetzt läuft die Vorbereitung aufs digitale Klassenzimmer. Durch Decken- und Wanddurchlässe drängen – fast wie überdimensionierte Spaghetti – zig gelbe Netzwerkkabel. Alle acht, auf drei Etagen verteilten Klassenräume bekommen nun Anschluss an moderne Zeiten. Knapp acht Kilometer Strippen werden dafür verlegt, weitere 2000 Meter Stromleitungen für EDV und noch einmal 1500 Meter für die insgesamt 100 Sicherheitsleuchten. Da haben die Trockenbauer noch ordentlich was vor der Brust, das alles wieder zuzumachen und verschwinden zu lassen.

Ein Klassenzimmer zum Ausweichen

Die Schule habe bereits einen Glasfaseranschluss der Stadtwerke; die Endgeräte müssten noch bestellt werden. „Wir erledigen jetzt alle Kernbohrungen und schmutzintensiven Arbeiten“, erläutert der Elektro-Ingenieur beim Rundgang. Nächste Woche stehe erst einmal die Bau-Endreinigung an, werde für den Unterrichtsbeginn klar Schiff gemacht. Danach sollen die Handwerker Schritt für Schritt und Raum für Raum vorgehen; aus einer früher vermieteten Wohnung sei u. a. ein Klassenzimmer entstanden, dass jeweils zum Ausweichen zur Verfügung stehe.

Bald fangen 50 neue I-Dötzchen an

Das Hauptgebäude der Schule stammt aus 1912, ihr Anbau wurde 1955 errichtet und der leuchtend blaue Pavillon auf dem Schulhof 1966. Laut Peter Glück ist dort und im Kellergeschoss die OGS untergebracht. Das Dachgeschoss wird nicht genutzt.

212 Kinder werden an der Bergischen Straße unterrichtet und betreut. Schulleiterin ist Silke Hartung. Die Grundschule läuft zweizügig, in gut einer Woche fangen dort 50 neue I-Dötzchen an. Sie kann übergangsweise aber auch eine dritte Überhangklasse haben.

Maßnahme kostet fast 400.000 Euro

Zum Herbst hin sollen noch zwei WC-Anlagen fertig werden; den begonnenen Ausbau der Brandmeldeanlage will man bis zum Jahresende abschließen. Dann soll sie funktionsfähig und abgenommen sein. Die Ausgaben für Fassadensanierung, Gerüst, Brandmeldeanlage, Sicherheitslichtanlage und Netzwerksanierung summieren sich nach Angaben des Fachbereichs auf 388.000 Euro.