Velbert-Mitte. Nach gut acht Wochen dürfen Amateursportler in Velbert das Training wieder aufnehmen – unter strengen Auflagen. Ein Erfahrungsbericht.

Das Ende kam recht plötzlich: Mitte März war Schluss mit Sport für viele aktive Velberter. Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen, sperrte die Stadt Hallen und Plätze. Und auch die Sportverbände reagierten: Anders als etwa bei den Fußball-und Basketballprofis war in den unteren Ligen zu diesem Zeitpunkt auch die Saison vorbei.

Für uns Basketballer der Velberter SG war der Saisonabbruch nur in einer Hinsicht nicht so schön: Wir stehen halt gerne auf dem Feld und spielen. Für die Meisterschaft jedoch war der Abbruch zweitrangig, Platz eins war für unsere beiden Mannschaften nicht mehr erreichbar.

Seit Pfingsten sind die Hallen wieder offen

So ist’s gestattet: Die Basketballer der Velberter SG halten beim Trainingsauftakt den Abstand ein.
So ist’s gestattet: Die Basketballer der Velberter SG halten beim Trainingsauftakt den Abstand ein. © Sascha Döring

Seit Pfingsten dürfen wir nun wieder in die Halle – allerdings unter strengen Auflagen. Für uns Erwachsene ist das einerseits ganz schön, andererseits aber auch irgendwie seltsam. Das liegt an den Bedingungen, unter denen wir trainieren dürfen, die sehr strikt sind. Daher fällt unser Jugendtraining auch weiterhin aus.

Vieles, was vor Corona selbstverständlich war, ist jetzt nicht mehr erlaubt. Statt wie sonst üblich irgendwann vor unserer eigentlichen Trainingszeit in die Halle zu kommen, schonmal der zweiten Mannschaft beim Zocken zuzuschauen und nebenher mit den Mitspielern zu quatschen, sitzen wir nun vor der Halle. Mit viel Abstand, teilweise in den eigenen Autos. Alle sind schon umgezogen, die Kabinen sind schließlich gesperrt.

Im Gänsemarsch in die Halle

Coach Dragan Ciric (l) gibt Anweisungen, seine Spieler lauschen. Training unter den gegebenen Umständen fühlt sich seltsam an.
Coach Dragan Ciric (l) gibt Anweisungen, seine Spieler lauschen. Training unter den gegebenen Umständen fühlt sich seltsam an. © Sascha Döring

Fünf Minuten vor Trainingsbeginn führt uns der Trainer im Gänsemarsch in die Halle. Anderthalb Meter Abstand, Masken auf. Drinnen geht es in den Sanitätsraum, Hände waschen. Dann nimmt sich jeder einen Platz am Spielfeldrand, immer noch mit viel Abstand. Endlich darf die Maske ab.

Bevor es los geht, müssen wir uns in eine Anwesenheitsliste eintragen. Falls ein Corona-Fall auftaucht, soll die Infektionskette schnell nachvollzogen werden können. Die Gespräche drehen sich derweil nur um ein Thema: Corona. Einige haben das Training abgesagt aus Sorge vor möglichen Ansteckungen.

Abstand halten, kein Kontakt, jeder für sich

Dann geht’s endlich aufs Spielfeld. Jeder von uns hat seinen eigenen Ball, wir verteilen uns auf die insgesamt acht Körbe. Der Abstand stimmt. Unser Trainer nimmt in der Mitte der Halle seine Position ein, gibt Anweisungen, zeigt Übungen. Rücken wir zu nah aufeinander, gibt’s einen Anpfiff.

In den Pausen müssen wir Abstand halten, die üblichen Trainingsspiele fallen aus. Und dann ist auch schon Schluss. Wir packen unser Zeug zusammen und verlassen die Halle – einzeln, ausnahmsweise durch den Eingang, nach uns kommt keine Trainingsgruppe mehr. Sonst hätten wir einen anderen Ausgang nutzen müssen, um der nächsten Gruppe nicht zu begegnen.

Wann startet die nächste Saison?

Die Halle Langenberger Straße (der Zitronenbunker) bietet genug Platz, um die Vorgaben der Stadt Velbert einzuhalten.
Die Halle Langenberger Straße (der Zitronenbunker) bietet genug Platz, um die Vorgaben der Stadt Velbert einzuhalten. © Sascha Döring

Unser Coach verlässt als letzter die Halle, desinfiziert die Türklinken, schließt ab. Auf dem Parkplatz gibt’s diesmal kein Kaltgetränk, die Gespräche fallen weg. Zusammenstehen ist noch nicht gestattet. Wir sind trotzdem froh, dass wir endlich wieder etwas tun dürfen.

Auch wenn wir noch nicht wissen, wann und ob die Saison überhaupt gespielt wird. Stefan Klett, der Präsident des Landessportbundes NRW, hat in einem Zeitungsinterview Mitte April gesagt, er befürchte, dass in diesem Jahr vielleicht sogar gar kein Wettbewerb in Mannschaftssportarten stattfinden könnte.

Unser Verband hat drei Szenarien vorbereitet – von normalem Saisonbeginn im September bis zum späten Beginn nach dem 1. November. Was auch immer letztlich dabei raus kommt: Wir nutzen die Zeit, um wieder in Form zu kommen. Auch wenn sich das Training derzeit ganz schön komisch anfühlt.

Aufstieg in die Bezirksliga

Sascha Döring spielt Basketball bei der Velberter SG. Die erste Herrenmannschaft ist nach derzeitigem Stand in die Bezirksliga aufgestiegen, die Reserve tritt in der Kreisliga an. Nach einem Jahr Auszeit gibt es auch wieder eine Damenmannschaft, die in der Landesliga antreten wird.

Die Verantwortlichen hoffen darauf, dass nach der coronabedingten Pause auch die Kinder und Jugendlichen wieder so zahlreich in die Halle kommen wie vor dem Zwangsstopp. Derzeit haben die Basketballer eine U12-, zwei U14- und eine U18-Mannschaft sowie eine Anfängergruppe.