Langenberg. Langenberg gibt es gleich mehrfach – und das nicht nur in Deutschland. Und nicht jedes Mal bezeichnet der Name eine Stadt oder einen Ortsteil.

Sender und Bismarckturm, Bürgerhaus und Vereinigte Gesellschaft, waldige Hügel und Bachläufe: es gibt so einiges, was es in dem Velberter Stadtbezirk zu entdecken gibt. Der Name allerdings ist kein Alleinstellungsmerkmal, zahlreiche Orte – nicht nur – in Deutschland heißen Langenberg.

Start im Nordosten von NRW

Wir starten in Nordrhein-Westfalen, im Kreis Gütersloh. Etwas südlich von Rheda-Wiedenbrück, nicht weit von Paderborn und Bielefeld entfernt, liegt Langenberg. Knapp 8600 Menschen (Stand Dezember 2018) leben hier. Der Ort wird erstmals 1180 urkundlich erwähnt, ähnlich wie im niederbergischen Langenberg spielt die Altstadt ein große Rolle. Langenberg liegt am Jakobsweg, der aus dem Baltikum kommend nach Santiago de Compostela führt – und schon die mittelalterlichen Pilger machten hier Rast.

Neben Velbert-Langenberg gibt es deutschlandweit zwölf weitere Ortsteile mit dem gleichen Namen – etwa als Teil von Windeck im Rhein-Sieg-Kreis (NRW), von Callenberg (Gemeinde Zwickau, Sachsen) oder Geiselwind (Landkreis Kitzingen, Bayern).

Weiter geht’s in die Nachbarländer

Nun geht es ins europäische Ausland. Auch in Österreich gibt es einen Ortsteil namens Langenberg: im niederösterreichischen Bezirk St. Pölten-Land in der Ortschaft Neulengbach. Oder in Polen. Das Städtchen Święta gehört zu Goleniów in Westpommern. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs jedoch hieß der Ort Langenberg.

Und dann wäre da noch Languimberg im Département Moselle in der Region Grand Est in Frankreich. Das 173-Seelen-Dorf hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Bis 1681 war es deutsch, dann bis 1871 französisch, bis 1919 wieder deutsch und danach bis 1940 wieder französisch. Für vier weitere Jahre gehörte der Ort zum Deutschen Reich, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es endgültig französisch.

Ein Berg namens Langenberg

Der Langenberg nahe Willingen ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderfreunde.
Der Langenberg nahe Willingen ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderfreunde. © Rita Maurer

Neben Städten, Orten und Dörfern gibt es auch tatsächliche Erhebungen, die den Namen Langenberg tragen. Alleine vier davon gibt es in unmittelbarer Umgebung – in Nordrhein-Westfalen. Der höchste dieser vier liegt im Rothaargebirge zwischen Willingen und Niedersfeld und ist 843 Meter hoch.

Nahe Winterberg im Hochsauerlandkreis gibt es ebenfalls einen Langenberg, der ist 735 Meter hoch. Im Teutoburger Wald im Kreis Lippe erhebt sich der Langenberg knapp 419 Meter und bei Bad Iburg – da heißt er auch Langer Berg und liegt teils auch in Niedersachsen – 205 Meter.

Den höchsten Langenberg mit 844 Metern finden Reisende in Oberösterreich – im Böhmerwald bei Sandl im Mühlviertel. Auch im Land Salzburg (Österreich), im Kanton Zürich (Schweiz) und im Département Bas-Rhin (Vogesen, Frankreich) gibt es Erhebungen selben Namens.

Tierpark mit seltenen Bewohnern

Am Langenberg im Kanton Zürich gibt es auch einen Wildpark. Auf rund 80 Hektar leben dort 18 in der Schweiz heimische Tierarten, darunter einige, die es in freier Wildbahn nicht mehr zu sehen gibt. Die Tiere – etwa Braunbären und Luchse, Steinböcke und Wisente oder Fischotter und Biber – leben im flächenmäßig größten Tiergarten der Schweiz. Eine Besonderheit: Der Park ist wesentlicher Bestandteil des Wiederansiedlungsprojekts der Przewalski-Pferde (Takhis): Mehrere Wildpferde, die in dem Park aufgewachsen sind, leben inzwischen im Naturreservat Great Gobi B in der Mongolei.

Rund 45 Minuten mit dem Auto braucht man vom Park nach Winterthur. Dort liegt auf einem Hügel die Burgstelle – so nennt man eine Burg, von der weniger als eine Ruine übrig ist – der Burg Langenberg. Die stammt wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert, belegt ist die Existenz aber erst ab 1241. Zu sehen gibt es dort aber so gut wie nichts.

Ein ehemaliges Weingut und Fossilienfunde

Weinanbau ist rund um das sächsische Radebeul eine Tradition. Hier liegt auch das ehemalige Weingut Langenberg.
Weinanbau ist rund um das sächsische Radebeul eine Tradition. Hier liegt auch das ehemalige Weingut Langenberg. © FFS | Jakob Studnar

Da lohnt sich dann eher eine Fahrt nach Radebeul in Sachsen. Dort steht die Villa Dankbarkeit auf dem seit dem 15. Jahrhundert so genannten Weinberg Langenberg als Teil des ehemaligen Weinguts Langenberg. Dieses Anwesen wird erstmals 1709 als Winzerhaus erwähnt. Seit 1896 trägt das Haupthaus den Namen Villa Dankbarkeit.

Ebenfalls in Sachsen gibt es dann noch das ehemalige Kalkwerk Langenberg bei Raschau-Markersbach (Abbau bis 1965, seit 2006 als Geotop registriert), im niedersächsischen Landkreis Goslar liegt der Kalksteinbruch Langenberg. Letzterer ist seit 1985 stillgelegt, zählt allerdings seit einem Fossilienfund 1999 zu einer der wichtigsten Fundstellen mesozoischer (Beginn vor etwa 251 Millionen Jahren, Ende vor etwa 66 Millionen Jahren) Fossilien in Europa.

Wer also für den – eventuell ausgefallenen – Urlaub noch keine Idee hat, kann vielleicht mal einen Abstecher zu den Namensvettern machen.

Auch als Familienname bekannt

Mehrere Personen der Zeitgeschichte tragen Langenberg im Namen. Da wäre zum Beispiel Aloys Franz Bernhard van Langenberg (1769-1843), der als Rechtsgelehrter und Hofrat zu Salm-Salm diente, dann unter Napoleon I. Staatsanwalt und Geheimer Regierungsrat in Münster wurde.

Sophia Agnes von Langenberg (gestorben 1627) wiederum gehörte zum Orden der Klarissen und wurde als Hexe hingerichtet. Mit ihr begann die Reihe der Hexenprozesse im kurkölnischen Amt Lechenich.

Nikolaus von Langenberg (gestorben 1627) war Jurist, Diplomat und Staatsphilosoph im Dienst der Kurfürsten von Brandenburg und des Königs von Frankreich. Unter anderem erarbeitete er 1613 die Defensions- und Wachtordnung für das Herzogtum Berg aus. Er ist der Vater der Sophia von Langenberg.