Gelsenkirchen/Velbert. Eisenbahnunternehmen führt Personalmangel als einen Grund für Zugausfälle an. Auch wegen Corona hätte die Ausbildung neuer Lokführer gestockt.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat eine schriftliche Abmahnung an das Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio Rail NRW ausgesprochen: Wegen der aktuellen Betriebssituation insbesondere auf den Linien S 3, S 9 und RE 49 hat.

Auf den vom Unternehmen betriebenen S-Bahn-Linien entsprechen die Qualität und Quantität der Beförderungs- und Betriebsleistung nicht den verkehrsvertraglichen Leistungspflichten. Es kommt zu erheblichen Zugausfällen und massiven Angebotseinschränkungen, schreibt der VRR in seiner Mahnung. Am 4. Mai hatte Abellio Rail NRW dem VRR bekannt gegeben, dass es auf lange Sicht nicht in der Lage ist, seine verkehrsvertraglichen Verpflichtungen bei den Linien der S-Bahn Rhein-Ruhr nachzukommen. Im Rahmen mehrerer Krisengespräche auf Geschäftsführerebene hat der VRR das Unternehmen Abellio daraufhin nicht nur deutlich ermahnt, sondern auch unmissverständlich aufgefordert, schnellstmöglich alle Maßnahmen zu ergreifen, um die verkehrsvertraglichen Leistungen in einem ausreichenden Maß erfüllen zu können.

Gründe für die missliche Lage

Abellio nannte in einer Presseerklärung die Gründe für die misslichen Lage. So stocke die Ausbildung neuer Lokführer. Abellio: „Die Ausbildung der Triebfahrzeugführer stand wegen der Corona-Schutzverordnung des NRW-Gesundheitsministeriums seit März über mehrere Wochen still. Dies hatte zur Folge, dass uns mehr als 30 neue Triebfahrzeugführer-Kollegen nicht wie geplant zum 01. Mai 2020 zur Verfügung stehen konnten.“ Hinzu gekommen seien (Eigen-)Kündigungen von Mitarbeitern in der Probezeit und ein kurzfristig entstandener, erhöhter Krankenstand in den jeweiligen für die S-Bahn relevanten Dienstplangruppen. Vor allem Essen und Wuppertal seien als Einsatzorte stark davon betroffen.

Auffälligen Lokführern wurde gekündigt

Bei allen Bemühungen zum Thema Personalrecruiting dürfe nicht vergessen werden, dass dies ein Aspekt ist, der sich nicht kurzfristig beheben lässt. Die Ausbildung dauere zehn Monate, hinzu käme eine Einarbeitungszeit von vier bis sechs Wochen. „Es gelten höchste Sicherheitsvorschriften für die wir als Betreiber verantwortlich sind. Hier werden wir trotz des Personalmangels keinerlei Abstriche machen. Dies hatte zur Folge, dass wir uns auch in den vergangenen Monaten von neuen Kollegen trennen mussten, die durch ihre Fahrweise auffällig geworden sind“, Rainer Blüm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail NRW und Eisenbahnbetriebsleiter.