Langenberg. Anja Bötzel-Hirsch aus Velbert-Langenberg lädt sonst zur Walpurgisnacht in den Laden an der Kamperstraße. Diesmal traf sie ihre Kunden virtuell.

„Ja, 90 bitte für mich.“ – „Nr. 84, Love für mich bitte.“ – „Super, komme Samstag!“ – „Ich hole ab.“ Schlag auf Schlag kommen die Kommentare von zeitweilig fast 300 Teilnehmerinnen und einigen wenigen Teilnehmern. Schließlich ist es die Walpurgisnacht, in der die Hexen in ganz Deutschland tanzen und sich dazu in Langenberg an der Kamperstraße versammeln – virtuell natürlich.

Anja Bötzel-Hirsch, Inhaberin der Boutique „Froschkönigin“ hat dazu in den „RockFrog“, das Pendant für den Mann, eingeladen. Virtuell. In anderen Zeiten hätte es hier das „Late-Night-Shopping“ gegeben. Nun fand das für mehr als fünf Stunden eben in der Facebookgruppe „Froschkönigin INSIDE -exclusiv-“ statt.

Kleider passend zur Walpurgisnacht

So erlebten die Kunden der „Froschkönigin“ die Aktion: Ein Blick auf die Facebook-Seite der Boutique aus Velbert-Langenberg.
So erlebten die Kunden der „Froschkönigin“ die Aktion: Ein Blick auf die Facebook-Seite der Boutique aus Velbert-Langenberg. © Editha Roetger

Während Bötzel-Hirsch fast 150 Teile präsentiert, passend zu Walpurgis überwiegend Kleider und Tuniken, wird sie live von Ehemann Martin Bötzel gefilmt und auf Facebook übertragen. Ihr zur Seite steht Freundin Silke Berwing. Ehemann und Freundin lesen der Chefin vor, was gerade im Livechat ankommt.

Überwiegend sind es Reaktionen auf das, was Anja Bötzel-Hirsch zeigt. Dazu erläutert die Boutique-Inhaberin Details, weiß auch von vielen ihrer Kundinnen sogar die Größe und kommentiert, falls das Gewünschte vielleicht doch nicht passen könnte.

Facebook-Chat ist ein Treffpunkt geworden

Was vielleicht wie eine moderne Tupper-Party daher kommt, ist längst auch ein Treffpunkt geworden, bei dem man zwar zuhause vor dem Bildschirm sitzt, aber dennoch die lockere, ungezwungene Atmosphäre der „Froschkönigin“ erleben kann.

Durch den Chat wird das virtuelle Treffen zum Dialog, in dem sich immer wieder auch nach dem Wohl der Teilnehmer/innen erkundigt wird: „Geht es dir gut, Martin? Kannst du bitte mal ranzoomen, Martin? Hat Martin noch keine Powerbank?“ Oft sind es unmittelbare Reaktionen auf das, was die Kamera ins Netz überträgt.

Scherze auf eigene Kosten gehören dazu

Martin Bötzel sorgte für das richtige Bild und las Kommentare der Kunden vor.
Martin Bötzel sorgte für das richtige Bild und las Kommentare der Kunden vor. © Editha Roetger

Gerade die Zwischenkommentare machen die Veranstaltung so lebendig. Anja Bötzel-Hirsch informiert über die Ursprünge der Walpurgisnacht und dass Hexen Frauen sind, die sich gut mit Heilkunde auskennen. Ein anderes Mal erläutert sie die Kommunikation von Sender und Empfänger nach Schulz von Thun oder spielt locker auf die Corona-Kilos an.

Während Model Kerstin sich gerade umzieht, um das nächste Outfit zu präsentieren, teilt Ehemann Martin mit, dass er die Kamera ans Ladekabel angeschlossen hat. Prompt folgt im Chat das Lob: „Super Martin“. In Coronazeiten vermittelt so eine Aktion ein wenig Normalität, auch wenn die Akteure vor der Kamera gekonnt die Mindestdistanz einhalten und so schon mal kleine Umwege laufen.

Lob für die Ware gibt es auch

Derweil folgt weiteres Lob im Chat: „Die sind wirklich toll. Es kratzt nichts, es drückt nichts und selbst nach einem langen Arbeitstag sitzen sie toll ohne ausgebeult zu sein.“ Aber auch Anja Bötzel-Hirsch reagiert auf die Kommentare im Chat. Als sich eine Teilnehmerin einloggt und befürchtet, dass sie etwas verpasst haben könnte, weiß die Inhaberin sie sofort einzuordnen: „Doch, du hast was verpasst, du bist doch die Frau mit den Akkus.“

Facebookgruppe gibt es schon ein Jahr

Seit rund einem Jahr gibt es das „Froschkönigin inside –exclusiv“ bei Facebook, das natürlich exklusive Teile für die Teilnehmer bereithält, immer aber auch Themen aus dem Leben, Ratschläge und Tipps.

Anja Bötzel-Hirsch ist ausgebildete Diakonin, weshalb es viel um Menschlichkeit, Selbstwert, Respekt und gute Kommunikation geht.

Anita Klose von Blumen Peschel bestellt und prompt wird auf das Langenberger Blumenhaus hingewiesen: „Das ist übrigens unsere Ani, von Blumen Peschel hier in Langenberg, der schönste Blumenladen auf der Welt! Wer in Langenberg ist, sollte unbedingt dort mal reinschauen.“ Weiter geht es mit Plisseeröcken und Jogpants, doch auch Hunger meldet sich bei den Akteuren. Unbeirrt reiten sie weiter in die Walpurgisnacht und tatsächlich ist der Spaß erst nach Mitternacht vorbei.