Langenberg. Eigentlich sollten im Vorfeld des Langenberg Festivals Seminare und ein Meisterkurs stattfinden. Doch Corona wirbelt den Zeitplan durcheinander.

Eigentlich hätte Nina Reddig in diesen Tagen junge Musikerinnen und Musiker unterrichten wollen. Im Vorfeld des Langenberg Festivals hatte die Geigerin zwei Seminare angesetzt, in denen der Nachwuchs nicht nur musikalisch geschult werden sollte.

Doch Corona hat der Musikerin einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und so nutzt sie momentan das Frühlingswetter, um auf Hof Fahrenscheidt Blumenbeete zu jäten – und im Saal für sich zu üben. „Die Seminare fallen aber nicht ersatzlos aus“, sagt Nina Reddig. Denn ein Ersatztermin ist bereits gefunden: Das erste Seminar findet nun vom 12. bis zum 15. Oktober statt.

Notfallplan für das zweite Seminar

Glückliche Teilnehmer: Die Festivalakademie mit ihren Kursen gehört fest zum Programm – hier Kursteilnehmer von 2019.
Glückliche Teilnehmer: Die Festivalakademie mit ihren Kursen gehört fest zum Programm – hier Kursteilnehmer von 2019. © Nina Reddig

Seminar Nummer zwei soll Anfang Mai beginnen. „Da hängen wir gerade ein wenig in der Luft, wahrscheinlich verschieben wir“, sagt die Geigerin. Aber sie hat auch einen Notfallplan in der Hinterhand. Sollten die Kontaktbeschränkungen weiter andauern, „wäre auch ein Termin Ende Juni“ möglich, sagt sie. „Aber momentan ist es eben sehr kompliziert, etwas zu planen.“

Überschrieben sind diese beiden Kurse mit „Facetten des Musizierens“ und sie richten sich an jugendliche und junge erwachsene Streicher. „Wir bieten den Musikern die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten in verschiedenen Rollen zu reflektieren und weiter zu entwickeln“, beschreibt Nina Reddig das Seminar der Festival-Akademie, die sie gemeinsam mit Johannes Gehring leitet.

Es wird nicht nur musiziert

Bewusst richte sich das Seminar sowohl an eingespielte Ensembles als auch an Kammermusik interessierte Einzelspieler. Dabei werde auch mit den Dozenten gemeinsam musiziert. „Den fortgeschrittenen Spielern fallen Führungsaufgaben zu“, sagt Nina Reddig, „so dass auch an den individuellen musikalischen und sozialen Kompetenzen gearbeitet werden kann.“ Neben allem Musizieren werde es die Möglichkeit geben, sich beim gemeinsamen Kochen oder am Lagerfeuer auf dem Hof Fahrenscheidt näher kennen zu lernen.

Johannes Gehring ist Co-Leiter der Akademie und steht als Assistent in den Seminaren zur Verfügung.
Johannes Gehring ist Co-Leiter der Akademie und steht als Assistent in den Seminaren zur Verfügung. © Nina Reddig

Anmelden dürfen sich junge Musiker ab 13 Jahren, im Unterricht werden sie am Klavier begleitet von Robert Weinsheimer von der Folkwang-Universität Essen. Ebenso sind Übungen in festen Streicherensembles geplant.

Meisterkurs ist für August angesetzt

Noch etwas weiter hin ist es bis zum Meisterkurs. Der ist für August angesetzt, hier läuft auch die Anmeldephase noch. „Dieser Kurs geht eher Richtung klassischer Einzelunterricht“, erläutert Reddig. Vielleicht ein Argument dafür, dass der Kurs auch bei weiteren Kontaktbeschränkungen stattfinden könnte.

Dieser Kurs diene der künstlerischen Profilschärfung und richtet sich an Studenten und junge Absolventen sowie besonders begabte Schüler. „Die intensive Arbeit eines klassischen Meisterkurses wird hier verbunden mit Fragen nach Orientierung, Konzeptentwicklung einer Performance, Krisenmanagement und Karriereplanung“, erläutert Nina Reddig. Johannes Gehring steht als Assistent und Robert Weinsheimer als Korrepetitor zu Verfügung.

Unterstützung durch die Thormählen-Stiftung

Anmelden zu den Kursen

Die Anmeldeformulare liegen auf www.langenberg-festival.com zum Herunterladen bereit. Aktuell sind Anmeldungen zum Meisterkurs und zum Oktober-Seminar möglich. Weitere Informationen zur Festival-Akademie und den angebotenen Kursen gibt es aber auch bei Johannes Gehring: festivalbuero79@web.de.

Auf der Homepage zum Langenberg Festival informieren Nina Reddig und Johannes Gehring auch regelmäßig über Neuigkeiten zu den Seminaren – etwa Verschiebungen oder neue Termine. Anmeldeschluss für den Meisterkurs ist der 30. Juni, für das Oktober-Seminar gibt es derzeit keine Frist.

Sowohl die Teilnehmer der Seminare als auch des Meisterkurses erhalten die Möglichkeit, sich in öffentlichen Konzerten zu präsentieren und erhalten freien Eintritt zu allen Konzerten des Langenberg Festivals. Ausgewählte Teilnehmer werden an Konzertveranstalter vermittelt. „Dank der großzügigen Unterstützung der Thormählen-Stiftung können die Teilnehmerbeiträge niedrig gehalten und bei Bedarf auch weitere Sozialermäßigungen und ähnliches gewährt werden“, sagt Nina Reddig.

Und was macht die Organisatorin bis dahin? „Ich übe alleine im Saal auf Hof Fahrenscheidt.“ Wunderbar sei das, „weil ich in Ruhe arbeiten kann.“ Auch wenn es etwas ungewohnt sei, „mit der Ruhe umzugehen.“ Auch sonst habe sie jetzt Zeit für Dinge, zu denen sie sonst nicht komme. „Und in Langenberg haben wir ja auch Glück“, sagt die Geigerin. „Wir haben so viel Wald um uns herum, da verteilen sich die Leute ganz gut, die die frische Luft genießen wollen.“

Weiteres Projekt auf der Kippe

Im Rahmen der Festival-Akademie hatte Nina Reddig ein weiteres Projekt in Arbeit. Im Juli sollten 40 Jugendliche aus Taiwan anreisen und in der Vereinigten Gesellschaft einen Kurs für Kammerorchester und Geige absolvieren. „Vielleicht klappt das ja noch“, hofft Nina Reddig, die als Dozenten Prof. Elisabeth Kufferath (Violine) aus Hannover und Claude Frochaux (Cello) aus Frankfurt für dieses Projekt engagiert hat. Sie selbst würde am 9. Juli in der Eventkirche dazu als Solistin das Violinkonzert a-Moll spielen.