Langenberg. Wenn nach der Corona-Zeit das Hundecafé der Klippe 2 in Velbert-Langenberg wieder öffnet, sind auch Tierliebhaber ohne Hund herzlich willkommen.
Das Hundecafé im Begegnungszentrum Klippe 2 ist derzeit in Zwangspause – wie so viele Treffpunkte, an denen viele Menschen zusammen kommen. Dabei war der Start Ende 2019 recht vielversprechend gewesen.
Die Idee hinter dem Café: Alleinstehende mit und ohne Haustier zusammen zu bringen, um sich kennenzulernen – und in Notsituationen gegenseitig helfen zu können. „Vor allem die Hundefreunde im Seniorenalter werden immer wieder mit diesem Problem konfrontiert“, weiß Frank Brettschneider von Extra Radio und der Initiative „Jung und Alt Langenberg“ und fährt fort: „Da kommt es zu einem ungeplanten Krankenhausaufenthalt und das Tier ist allein zu Hause.“
Ältere Alleinstehende aus der Isolation holen
Eine gute Idee, findet auch Gerda Klingenfuß – nur bis zur coronabedingten Schließung seien doch überwiegend Hundebesitzer gekommen. „Das ist schade, denn das Café ist eine gute Möglichkeit, ältere Menschen die allein leben, aus ihrer Isolation zu holen.“
Zwar sei auch die Technik inzwischen weit fortgeschritten – Tablets, Videotelefonie – aber: „Wer über 70 ist und noch nie im Leben mit Computern zu tun hatte, der fängt das jetzt auch nicht mehr an“, ist sich Klingenfuß sicher. „Das ist also eher eine grenzwertige Option.“
Angenehme Atmosphäre in der Klippe 2
Daher würde sie sich freuen, wenn sich im Hundecafé in Zukunft nicht nur Tierbesitzer treffen würden: „Wer alleinstehend ist, gerne Tiere mag, sich aber aus welchen Gründen auch immer kein eigenes zulegen möchte, der ist dort genau richtig“, wirbt die Langenberger Unternehmerin.
In der lockeren Atmosphäre der Klippe 2 könne man sich bequem untereinandern kennenlernen, später dann mal verabreden, vielleicht sogar zum gemeinsamen Spaziergang mit Hund. Kommt es dann zu einer Notsituation, kenne man sich und könne sich gegenseitig unterstützen.
Unternehmerin kennt Situation aus eigenem Erleben
Gerda Klingenfuß kennt solche Situationen aus eigenem Erleben. Lange Zeit hatte sie selbst einen Hund, hat sich nach dem Tod von Norbert Bauer auch um dessen Hund gekümmert. Seit dem geht sie jeden Morgen spazieren, nur eben ohne Hund.
Dabei sei sie einer Dame begegnet, die trotz körperlicher Einschränkungen ihren Hund Gassi führte. „Spontan hab ich gesagt: Pass auf, ich gehe sowieso raus, ich mach das.“ Für die Dame eine Erleichterung, für Gerda Klingenfuß die Möglichkeit, sich auf ihrem morgendlichen Spaziergang auf vier Pfoten begleiten zu lassen.
Hunde haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang
Und auch bei einem Mitarbeiter habe sie gesehen, wie schnell ältere Menschen dringend Unterstützung bei der Versorgung ihrer Haustier benötigen. Der Mitarbeiter habe sich spontan um seine Mutter müssen, die habe ins Krankenhaus gemusst. „Aber wer sollte sich um die Katze kümmern?“ Zum Glück habe der Mitarbeiter noch einen Bruder, der dann einsprang. „Aber das hat eben nicht jeder“, sagt Gerda Klingenfuß.
Hinzu kommt noch ein weiterer Aspekt: Viele Hunde haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang, mit dem manch Älterer nicht mehr mithalten kann. Deswegen ist das Hundecafé auch nicht ausschließlich für Senioren gedacht.
Auch Jüngere sind herzlich willkommen
Auch die Diakonie macht mit
An der Entstehung des Hundecafés hat neben dem Begegnungszentrum Klippe 2 auch die Bergische Diakonie unter Tanja Kosin mitgewirkt.
Das Café soll sowohl Betreuungen vermitteln als auch dazu anregen, Senioren mit dem eigenen Hund zu besuchen. Daneben steht auch das Gespräch unter Hundehaltern im Mittelpunkt. Wann das nächste Treffen stattfindet, steht noch nicht fest, der Termin wird bekannt gegeben.
Frank Brettschneider etwa hatte deswegen zur Eröffnung im November 2019 seinen Sohn mitgebracht. Der hätte nämlich gerne einen Hund, nur wäre zu Hause oft niemand da, der sich um das Tier kümmern könnte. Und so ist Sohnemann Brettschneider mit ins Hundecafé gegangen.
„Entstanden ist das Konzept am runden Tisch“, erzählt Frank Brettschneider, „Im Fokus steht dabei die Unterstützung der Senioren.“ Denn fest stehe auch: Die geliebten Vierbeiner haben eine unglaublich gute Wirkung auf Menschen. „Sie vermitteln Lebensfreude, aber können tatsächlich auch den Blutdruck senken“, sagt Cornelia Kleine-Kleffmann, ihres Zeichens selbst stolze Besitzerin einer zweijährigen Hündin, und bei der Eröffnung des Hundecafés noch Leiterin der Klippe 2.