Neviges. Der CVJM Neviges hat in Windeseile eine Nachbarschaftshilfe für Menschen organisiert, die in der Corona-Krise nicht selbst einkaufen können.
Nächstenliebe nicht nur predigen, sondern tatkräftig leben: Der CVJM Neviges hat binnen kurzer Zeit ein System organisiert, damit vor allem ältere Menschen in der Corona-Krise auch weiterhin mit Lebensmitteln versorgt werden. „Montag hatte ich die Idee einer Nachbarschaftshilfe, und am Dienstagabend war alles in trockenen Tüchern“, freut sich Jörg Sindt, Mitglied des Presbyteriums der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde und des CVJM-Vorstands. Kurzerhand setzte er sich am Dienstag mit Jugendleiter René Görtz zusammen, man überlegte, tüftelte. Und präsentiert jetzt ein ausgeklügeltes System, das gerne noch weitere Helfer unterstützen können.
Bis 12 Uhr den Einkauf durchgeben
Wer bis 12 Uhr 02053/50 32 800 wählt und seinen Namen und seine Adresse nennt, der hat am Spätnachmittag seine Einkäufe im Kühlschrank. Wenn alles so klappt, wie es Jörg Sindt geplant hat. „Bis 12 Uhr sortiere ich die Anrufe, habe dann bis 14 Uhr Zeit, die Helfer zu organisieren.“ Das passiert mittels einer Whatsapp-Gruppe, die eigens eingerichtet wurde. „Die Helfer greifen sich aus dem Pool eine Telefonnummer und nehmen dann Kontakt zu demjenigen auf, der nicht selbst einkaufen kann.“ Was dem CVJM Neviges wichtig ist: Der Service ist nicht nur für Senioren gedacht, die als Risikogruppe gelten und sich auf keinen Fall anstecken dürfen. „Eine Mutter mit kleinen Kindern zu Hause kann ja auch nicht immer vor die Tür. Wir sehen das jetzt nicht als reine Senioren-Hilfe.“
15 Freiwillige sind an Bord
Binnen weniger Stunden, und darauf ist Jörg Sindt besonders stolz, hätten sich 15 junge Menschen vom CVJM gemeldet. „Davon haben vier ein Auto. Aber auch zu Fuß kann man ja im Siepen gut Edeka oder Aldi erreichen.“ Allerdings sollte morgens bei der Auftragsvergabe kurz gesagt werden, ob es sich um einen Großeinkauf handelt oder man nur ein bisschen Gemüse braucht. „Damit sich dann auch die passenden Helfer bei der Person melden.“ Natürlich, so versichert Jörg Sindt, würden die 15 Jugendlichen genau mit den Hygiene-Vorschriften vertraut gemacht.
Vorschriften werden eingehalten
„Die sind alle geschult. Abstand halten, bloß kein Händeschütteln, das ist ganz klar. Und für den Einkauf tritt der CVJM erst einmal in Vorkasse, abgerechnet wird dann bei Abgabe der Lebensmittel.“ So kämen die Jugendlichen nicht zweimal mit Bargeld in Kontakt. Jeder Jugendliche wird zudem mit einem kleinen Ausweis ausgestattet, der das Logo „Nachbarschaftshilfe. Zusammen sind wir Heimat“ zeigt. Damit nicht plötzlich jemand vor der Tür steht, der alles andere als Nachbarschaftshilfe im Sinn hat.
Unterstützung ist willkommen
Jörg Sindt und René Görtz freuen sich, dass die Jugendlichen die Bausteine aus dem Projekt „Nächstenliebe“ vom vergangenen Sommer so konsequent in die Tat umsetzen. So lautete Baustein Nummer sechs: „Wir fördern das Allgemeinwohl in Neviges und sind nach außen hin offen für Kontakte und Netzwerke.“ Man wisse jetzt noch nicht, wie groß der Bedarf sei und wie oft der Service in Anspruch genommen werde, so Jörg Sindt. „Aber wer noch mitmachen möchte: herzlich gern.“ Mit den Bewerbern werde man vorher ein ausführliches Gespräch führen. „Wir gucken da natürlich genau hin, das ist klar.“