Langenberg. Mit viel Witz überzeugte die Laienspielgruppe „Theater FreiRaum“ bei der Premiere „(St)Erben ist tödlich.“ Das Ensemble hat noch Spannendes vor.

Der ausverkaufte kleine Saal des Bürgerhauses wurde mit der Velberter Laienspielgruppe „Theater FreiRaum“ in „(St)Erben ist tödlich“ zum gemütlichen Wohnzimmer. Mit makabren Dialogen und nur allzu menschlicher Gier stritten Neffe und Nichten um das Erbe, noch bevor die Tante das Zeitliche gesegnet hatte. An zwei Tagen kamen fast 300 Gäste in den Genuss des inzwischen siebten Theaterstücks, das von der Tanzgruppe Shuffle umrahmt wurde. Madonnas „Material World“ passte als Einleitung in ein heiteres Bühnenstück, in dem sich die Erben gehässig und bösartig untereinander und der Erbtante gegenüber einschmeichelnd verhalten.

Zwei Killer mischen auch mit

Neffe Tobias Bichmeier macht seiner Frau Evelyn drastisch klar, dass Tante Josefa mal langsam das Zeitliche segnen sollte.
Neffe Tobias Bichmeier macht seiner Frau Evelyn drastisch klar, dass Tante Josefa mal langsam das Zeitliche segnen sollte. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Tante Josefa hat geladen, um ihr Testament zu besprechen. Es reisen an: Neffe Tobias nebst Gattin Evelyn und die Nichten Tamara, Tatjana und Tanja. Im Hause leben außerdem Josefas Gesellschafterin Adelgunde sowie das Hausmädchen Wiebke. Das lustige Treiben wird ergänzt von zwei rivalisierenden Auftragskillern und Luigi, der eine zentrale Rolle im Leben von Josefa spielte. Seit seiner Gründung 2014 begeistert das Ensemble regelmäßig mit stets kurzweiligen Stücken. Das Besondere: Über drei Viertel seiner Mitglieder sind Mitarbeiter der Sparkasse HRV, die sich für dieses gemeinsame Hobby gefunden haben und sich derzeit in der Gründung zu einem Verein befinden. Von Jahr zu Jahr habe sich die schauspielerische Leistung gesteigert, wie treue Fans wissen.

Ein treues Stammpublikum

Geprobt wird jede Woche

Das Ensemble „Theater FreiRaum“ besteht aus zehn bis zwölf Schauspielern, je nach Stück und Rollen. Regisseur Jesus Lopez sucht die Stücke gemeinsam mit den Schauspielern aus. Geprobt wird in der Regel einmal pro Woche. Im Herbst ist ein Sketchabend geplant, der Loriot gewidmet ist.

Nächste Termine von „(St)Erben ist tödlich“: Samstag, 14. März, 19 Uhr und Sonntag, 15. März, 17 Uhr, in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Karten gibt es auf www.theater-freiraum.info.

Zur Premiere sitzen nicht nur Mitarbeiter und Kollegen der Sparkasse im Zuschauerraum. Michael Mathiae hat jedes Stück gesehen: „Es macht Spaß, alle sieben Stücke waren Krimikomödien, ich mag so etwas.“ Gleichzeitig sei er stolz, seine Tochter Heike spielt authentisch die nervige Gattin Evelyn. Kerstin Wassenhoven ist mit dem Ehemann erstmalig zu Gast: „Wir sind total begeistert. Wir haben die Karten von den Kindern zu Weihnachten bekommen. Diese kleinen Theater sind viel schöner, gemütlicher. Man ist näher am Geschehen.“

Alle warten auf den Tod der Tante

Der Koffer ist gepackt. Fehlt nur noch die dicke Erbschaft, um verreisen zu können.
Der Koffer ist gepackt. Fehlt nur noch die dicke Erbschaft, um verreisen zu können. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Auch, weil die Bühne gut ein Viertel des kleinen Saals einnimmt. Dort sitzt Tamara meditierend und lässt das Chi fließen, Tanja und Tatjana lästern über die Tante und Tobias verkündet Geldnot und das Ende seiner Ehe. Alle warten auf den Tod der Tante: „Ordentliche Leute wissen, wann es Zeit ist zu gehen.“ Während die Killer sich über ihre Bezirke streiten, glaubt die Kommissarin in breitem Wiener Dialekt an natürliche Tode, andere koste nur Zeit und Geld: „Wenn jemand in der Badewanne ertrinkt, muss es nicht unbedingt Mord sein.“ Ihre Assistentin hat Zweifel: der Leichnam sei stranguliert, ertrunken, habe einen Stromschlag und einen Schädelbasisbruch erlitten. Die Familie sieht es praktisch: „Zumindest bleiben schon mal einer weniger zum Teilen.“ Mit einem italienischen Walzer klingt der Abend aus und es gibt stehend Applaus und Begeisterungsrufe. Auch Sparkassen-Kollegin Sarah Wasserloos ist begeistert: „Ich war jetzt zum siebten Mal dabei, ich fand das Theaterstück wie immer sehr erfrischend, humorvoll, mitreißend. Ich bin immer wieder begeistert, wieviel Eigeninitiative die Kollegen in ihrer Freizeit in solche Projekte stecken. Weiter so!“