Velbert. Der geplante Italienbesuch Velberter Gymnasiasten fällt vorerst aus. In Apotheken sind Atemmasken ausverkauft, Desinfektionsmittel werden knapp.
Das Coronavirus hat NRW erreicht, und obwohl im Kreis Mettmann noch kein Infizierter registriert wurde, gibt es in Velbert erste Auswirkungen der Erkrankung. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium hat seine Italienreise, die nächste Woche stattfinden sollte, abgesagt.
„Der anstehende Italienaustausch am Geschwister-Scholl-Gymnasium kann unter diesen Umständen natürlich nicht stattfinden“, sagt die GSG-Schulleiterin Gabriele Commandeur. „Die italienischen Schüler aus Avezzano waren bereits Anfang Februar bei uns“, erzählt die Schulleiterin. Danach freuten sich die Velberter Schüler bereits darauf, ihre Gastschüler in Italien zu besuchen, doch diese dürften wegen der Infektionserkrankung keine Gäste mehr empfangen.
Die Sorge steigt auch in Velbert
Auch in Velbert steigt angesichts des Virus die Sorge. „In den Apotheken im Kreis Mettmann sind Atemschutzmasken so gut wie ausverkauft.“ Ein WAZ-Leser hatte am Mittwoch sieben Apotheken aufgesucht, um eine Maske zu bekommen – vergeblich.
„Pausenlos kommen Kunden in die Apotheke und verlangen nach den Masken. Aber Atemschutzmasken sind aus, wir haben lediglich die dünneren Masken, wie sie Ärzte in Kliniken sonst tragen“, sagt Inge Funke, Sprecherin der Apotheker im Kreis Mettmann. Sie hätte bereits jede Menge Vorbestellungen für die Atemmasken, die zudem ständig im Preis steigen würden.
Nur begrenzter Nutzen
Die Atemschutzmasken nützten aber auch nur begrenzt. „Wenn man direkt angehustet wird, kann die Maske schützen“, so die Apothekerin. Aber sie schütze nicht vor Viren, die beispielsweise über die Hände aufgenommen würden. Deshalb sollten die Hände jetzt besonders gründlich gewaschen werden, besonders auch in den Zwischenräumen der Finger. Vor allem Kinder sollten angehalten werden, die Hände gründlichst zu säubern.
„Das A und O“, betont auch Dr Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, sei allemal das Händewaschen. „Aber richtig, gründlich und mehrfach am Tag!“ Es sei mit Sicherheit nicht unhöflich, zum Beispiel bei einer Besprechung nicht jedem Teilnehmer die Hand zu drücken und stattdessen mit einem freundlichen Kopfnicken zu grüßen. Unhöflich sei es hingegen, quer durch den Raum zu niesen oder zu husten. „Bitte ins Taschentuch oder in die Armbeuge. Hand vor den Mund ist der schlechtere Weg.“
Knappe Desinfektionsmittel
Knapp werden auch die Mittel zum Händedesinfizieren. „Noch habe ich Sterilium in ausreichender Menge vorrätig“, sagt Apothekerin Inge Funke. Aber es werde knapp. „Die Hersteller geben momentan kein Lieferdatum an“, so Inge Funke. Auch ein Velberter Drogeriemarkt meldet einen reißenden Absatz von Desinfektionsmitteln. Mittel zur Behandlung von Corona gibt es nicht. Es könnten, so Funke, höchstens Mittel angewendet werden, die Verbreitung von Viren behinderten, so wie gegen Aids. Doch die hätten gewaltige Nebenwirkungen. Die Menschen sollten ihr Immunsystem stärken, damit sie für die Krankheit weniger anfällig würden, rät die Apothekerin. Und diese Mittel gibt es noch in den Apotheken.
Im Kreis noch keine Verdachtsfälle
Im Kreis Mettmann gibt es zur Zeit keine Erkrankungs- und auch noch keine Verdachtsfälle. Die Rettungsdienste und Krankenhäuser sind jedoch auf den Fall vorbereitet, beruhigt das Kreis-Gesundheitsamt. Das Uniklinikum in Düsseldorf habe eine Sonderinfektionsstation, die auf problematische Fälle vorbereitet sei. Hierhin wurde auch der erste NRW-Patient mit Corona gebracht.
Helios: Wir sind vorbereitet
Klinikbetreiber Helios rüstet sich für Erkrankte mit dem Coronavirus. Das Krankenhauspersonal sei mit Schulungen und regelmäßigen Informationen „auf den Umgang mit an Covid-19 erkrankten Patienten vorbereitet“, erklärte die Unternehmenszentrale am Mittwoch in Berlin.
Auch habe man ein internes Ablaufschema für die Versorgung von Verdachtsfällen entwickelt, sagte eine Helios-Sprecherin. „Generell können alle Kliniken, die Patienten mit Influenza aufnehmen, auch Patienten mit einer Corona-Erkrankung behandeln“, betonte das Unternehmen.
Die 86 Helios-Krankenhäuser in Deutschland hätten dafür die hygienischen, medizinischen und baulichen Voraussetzungen.
Bei Fragen verweist das Kreisgesundheitsamt auf das Robert-Koch-Institut. Auf dessen Website sind auch Informationen und Antworten auf die häufigsten Fragen bezüglich der Ansteckungsgefahr, der Symptome sowie der Risikogebiete zu finden.