Velbert. Thoms Uwe Thomszen blickt an seinem 90. Geburtstag auf sein Berufsleben zurück. Einige seiner Erfindungen stehen auch in seiner Wohnung.

Welcher Arbeitsaufwand hinter jedem unserer Alltagsgegenstände steckt, weiß Thoms Uwe Thomszen nur allzu gut. Seinen 90. Geburtstag am heutigen Freitag (14. Februar) nimmt er zum Anlass, um nochmal auf seinen Berufsweg als Konstrukteur in der Velberter Schlossindustrie zurück zu blicken.

Auf einem kleinen Tisch in seinem Arbeitszimmer hat er zahlreiche Patente ausgebreitet, die er schon für seine Erfindungen angemeldet hat. Mit der genauen Anzahl ist er sich nicht sicher. Bei fast 30 Patenten vergisst er Mal das eine oder andere: „Ach, das Speicherheißgerät habe ich ja auch gemacht. Das ist mein Eigentum“, freut er sich, als er eine vergessene Urkunde wiederentdeckt.

Nicht alles lief nach Plan

Dabei handelt es jedoch nicht nur um eine Konstruktion auf dem Papier, das dazugehörige Gerät kramt er sogleich hinter seiner Couch hervor – ein Heizlüfter. Anhand des Geräts erklärt er, wie nicht immer alles nach seinem Plan verlief: „In meiner Konstruktion war hier noch ein Steinelement vorgesehen, das die Wärme länger speichert. Damit wäre das Ding aber mindestens 50 Euro teurer geworden, also hat man es weggelassen.“

Schutz von Gebrauchsmustern

Neben dem Patentschutz, gibt es noch den Gebrauchsmusterschutz „das schnelle Schutzrecht – wie es das Deutsche Patent- und Markenamt nennt. Die Prüfung und Erteilung eines Patents dauert in der Regel einige Jahre. Bei dem Gebrauchsmuster dagegen handelt es sich um ein ungeprüftes Schutzrecht.

Im Eintragungsverfahren werden Neuheit, erfinderischer Schritt und gewerbliche Anwendbarkeit nicht geprüft, weshalb das Verfahren wesentlich schneller verläuft.

Thoms Uwe Thomssen blickt mit Stolz auf sein Berufsleben zurück. Hier präsentiert er eine seiner Patenturkunden.
Thoms Uwe Thomssen blickt mit Stolz auf sein Berufsleben zurück. Hier präsentiert er eine seiner Patenturkunden. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Für verschiedene Arbeitgeber

Nach seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser hat er für verschiedene Arbeitgeber, wie Witte Automotive, vor allem Schlosskonstruktionen entworfen. Wenn sein Arbeitgeber die Herstellungsgenehmigung für eine Erfindung an Ausländische Unternehmen vergeben hat, musste das jeweilige Patent auch in anderen Sprachen aufgesetzt werden. So hat Thomszen neben den deutschen auch ein englisches sowie italienisches Patent vorzuweisen. Zu der jeweiligen Patenturkunde, die ein Schutzrecht von 20 Jahren auf die Erfindung gewährt – gehört auch eine Zeichnung – auf der jedes Einzelteil nummeriert und in einem Text erklärt ist: „Je größer die Zeichnung, desto mehr Nummern gibt es, durch die man sich durchquälen muss“, lacht der 90-Jährige vor einer doppelseitigen Zeichnung mit hunderten Nummern.

Eon Händchen für konstruktive Tätigkeiten

Ein Händchen für konstruktive Tätigkeiten scheint bei ihm in der Familie zu liegen. Die Wohnung ist geschmückt mit Gemälden seines Opas, die er noch aus dessen zerbombten Haus retten konnte. Eine gerahmte Zeichnung des Familienwappens, hat er seiner Mutter – einer gelernten Wappenzeichnerin – zu verdanken. Seinen Familienstammbaum mit dem eignem Wappen kann er bis in Jahr 1529 zurückverfolgen. Für die Enkelkinder von Marianne und Thoms Uwe Thomszen wird es jedoch langsam zu eng auf der Schriftrolle.

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Für den Enkel einen Stuhl geschnitzt

Für sie werde er auch hin und wieder noch kreativ, verrät er. So hat er für seinen Enkelsohn einen Stuhl geschnitzt „wie ihn früher nur die Familienoberhäupter hatten.“ Auf die hintere Stuhllehne soll noch die Silhouette der Velberter Stadtskyline mit dem BKS-Turm geschnitzt werden. Ein Zweirad zum laufen oder radeln, je nach dem wie man will, hat er ihnen ebenfalls konstruiert. Sich vom Alter vom Erfinden abhalten zu lassen, kommt für ihn schließlich nicht in Frage.