Hattingen/Langenberg. Hans-Jürgen Laufer aus Hattingen hat mit Sprockhövelern und Nierenhofern die Initiative „Zu laut! Bürger gegen Lärm“ initiiert. Was das Ziel ist.

„Zu laut! Bürger gegen Lärm!“ heißt eine Initiative mit Mitgliedern aus Hattingen, Sprockhövel und Nierenhof, die sich jetzt gegründet hat. Sie geht an gegen „das Problem der immer weiter ansteigenden Belastung durch mutwilligen Verkehrslärm“, sagt Sprecher Hans-Jürgen Laufer aus Hattingen.

Der Ausflugsverkehr mit Sportwagen und Motorrädern gerade an Wochenenden ist dabei den Engagierten ein Dorn im Auge. Es gebe unvermeidbaren Verkehrslärm, aber eben auch vermeidbaren. „Die so genannten sportlichen Pkw und Motorräder sind oft ausgestattet mit einem illegal veränderten Sport- oder Klappenauspuffsystem“, sagt Laufer.

„Velbert wird Nürburgring für Arme“

Gerade aufgemotzte Autos sind ein Problem, findet die Initiative. Denn einige rüsten ihre Wagen derart um, dass sie wesentlich lauter unterwegs sind.
Gerade aufgemotzte Autos sind ein Problem, findet die Initiative. Denn einige rüsten ihre Wagen derart um, dass sie wesentlich lauter unterwegs sind. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

„Nicht die Menge des Verkehrs ist das Problem“, bestätigt ein Langenberger, der der Initiative nahesteht aber kein Mitglied ist. Der Mann möchte gerne anonym bleiben. „Es geht um die Art der Motorisierung.“ Gerade Langenberg und Umgebung böten sich für Ausflüge ins Grüne an – „und so fünf bis zehn Prozent der Fahrer sorgen für unnötigen Lärm.“ „Velbert entwickelt sich zu einem Nürburgring für Arme.“

Den erzeugen meist willkürliche, aber absichtlich erzeugte künstliche Fehlzündungen, die automatisch bei Lastwechseln ein lautstarkes Auspuffknallen bewirkten. „Man nennt solche Fahrer Poser“, erklärt Initiativen-Sprecher Laufer.

Nur ein kleiner Teil der Fahrer sorgt für Ärger

Er ist selbst früher Motorrad gefahren, sagt er und betont, nichts gegen Motorradfahrer allgemein zu haben. Er sei sogar mit vielen befreundet. „Dadurch habe ich auch Einblick. Es gibt aber drei Arten von Motorradfahrern. Die Harley-Fahrer sind eine Gruppe für sich, dann gibt es die, die nichts an ihren Fahrzeugen verändern, und die, die das tun und gern laut fahren.“

Die Initiative wünscht sich häufigere Kontrollen – so wie hier – gegen so genannte Autoposer. Die fahren mit ihren oftmals getunten Fahrzeugen vor allem in den Abendstunden durch die Innenstadt und zeigen lautstark, wie viel PS ihr Wagen hat.
Die Initiative wünscht sich häufigere Kontrollen – so wie hier – gegen so genannte Autoposer. Die fahren mit ihren oftmals getunten Fahrzeugen vor allem in den Abendstunden durch die Innenstadt und zeigen lautstark, wie viel PS ihr Wagen hat. © dpa | Uwe Anspach

Genau um diese letzte Gruppe geht es auch dem Langenberger: „Ich will doch niemandem den Spaß verwehren, aber ich möchte gerne diejenigen, die den Ruf aller anderen schädigen, in ihre Schranken gewiesen wissen.“

Schlupflöcher in Gesetzen werden ausgenutzt

Denn diese Fahrer nutzten Schlupflöcher, die die aktuelle Gesetzeslage zuließe. Die Grenzwerte des Geräuschpegels würden für eine bestimmte Geschwindigkeit gemessen für die Zulassung. „Bei höherem Tempo hat man dann auch oft ganz andere Dezibel-Werte“, erörtert Hans-Jürgen Laufer. Und das der Langenberger Lärmgegner führt aus, dass unter dem ehemaligen Bundesverkehrsminister Dobrindt „die Umrüstung etwa der Auspuffanlage auf eine Ordnungswidrigkeit herabgestuft“ worden sei.

Landräte und Polizei ins Boot holen

Schalldämpfer installieren

Für den Langenberger Lärmgegner ist neben schärferen Kontrollen noch etwas anderes wichtig, sagt er im Gespräch mit der WAZ: „Es muss sich im Bewusstsein der Leute etwas ändern.“ Auch über Änderungen bei der Zulassung würde er sich freuen.

Er wünsche sich, dass „Lärmschutz vom Kraftfahrtbundesamt bis hin zu den Kreispolizeibehörden als Thema erkannt“ werde. Denn Lärm sei relativ leicht zu begrenzen, etwa mit einfach zu installierenden Schalldämpfern, „die auch nicht teuer sind“.

Der Langenberger nimmt auch Harley Davidson, das Unternehmen, in Schutz: „Die sind eine der ersten Firmen, die sich werksseitig an die Grenzwerte halten.“ Nicht der Hersteller sei hier das Problem, sondern einige Kunden, die zum Beispiel Schalldämpfer abmontieren würden.

Die Initiative möchte Landräte und Kreispolizeibehörden für eine Partnerschaft gewinnen. „Die hat sich andernorts schon bewährt und ermöglicht ein konsequentes Vorgehen gegen notorische Lärmsünder“, meint der Hattinger Hans-Jürgen Laufer.

Doch die Initiative will nicht nur werben für ihr Anliegen, sondern auch Belege für Lärmbelastung liefern. „Im April/Mai, wenn die Saison startet, wollen wir messen und so genannte Hotspots ausfindig machen. Dafür gibt es auch schon Apps fürs Handy.“ Die Initiative trifft sich ab März an jedem ersten Dienstag im Monat um 18 Uhr im Bürgerzentrum Holschentor, Talstraße, in Hattingen.

Informationen gibt es im Internet, Kontakt: per E-Mail an en.zulaut@gmx.de oder per Telefon