Wuppertal. Ein Unternehmer (29) aus Velbert soll in Drogengeschäfte verwickelt sein. Vor dem Landgericht Wuppertal kämpft der Mann um eine Bewährungsstrafe.
In einem Prozess um Geschäfte mit mehreren Kilogramm Marihuana kann ein 29 Jahre alter Unternehmer aus Velbert mit viel Glück auf eine milde Strafe rechnen. Der Mann soll einem Langenberger Bekannten bei Schmuggelgeschäften mit der Droge geholfen haben. Hintergrund sind Geschehnisse um mehrere Angeklagte, die sich teils aus einem Velberter Motorradclub gekannt haben sollen. Zum Prozessbeginn am Montag, 10. Februar, vor dem Landgericht Wuppertal gab der 29-Jährige seine Verstrickung zu. Eigene Verbrechen sind ihm womöglich nicht nachzuweisen.
Vorwürfe aus dem Sommer 2018
Haupttäter zu langen Haftstrafen verurteilt
Sieben Männer hat das Landgericht bereits in einem früheren Verfahren zu langen Haftstrafen verurteilt. Bewährung erhielten nur zwei, die weniger belastet waren. Das Urteil ist teilweise rechtskräftig.
Mehrere der Männer haben bestätigt, sich aus der Velberter Abteilung des Motorradclubs Brothers MC gekannt zu haben. Weder der Club noch sein Velberter Zweig standen als Ganzes unter Verdacht.
Vor dem Landgericht klagt die Staatsanwaltschaft Taten an, wenn sie mit einem Urteil über mehr als vier Jahren Gefängnis rechnet. Bewährung ist bei der Höhe ausgeschlossen.
Der Angeklagte kämpft um Bewährung. Der Vorsitzende Richter erklärte gegenüber Verteidiger und Staatsanwalt zur vorläufigen Einschätzung des Gerichts: „Wir nähern uns diesem Gedanken an.“ Für den Velberter geht es um Vorwürfe aus Sommer 2018: Sein Bekannter soll größere Mengen Marihuana für Kunden in Siegen gesucht haben. Der Angeklagte habe ihn an einen seiner Freunde aus der Velberter Innenstadt vermittelt. Bei einem Treffen in Wuppertal sei es zunächst um ein Kilogramm der Droge gegangen. Nach dem Geschäft seien die Beteiligten zu einem Motorradtreffen gefahren. Einer Handy-Nachricht zufolge könnte der 29-Jährige die Ware probegeraucht haben. Sein Fazit: „Ganz gut. Muss auf jeden Fall noch trocknen.“
Polizei nahm Velberter Gruppe fest
Laut Ermittlern ging es wenige Tage später bereits um weitere fünf Kilogramm. Laut Staatsanwaltschaft brachte der Angeklagte schließlich kurzerhand seine beiden Partner direkt in Kontakt. Den Richtern erklärte er: „Die sollten ihren Kram alleine machen.“ Er habe für seine Mithilfe bis dahin jeweils Drogen erhalten. Im September 2018 war der Spuk vorüber: Die Polizei nahm die Velberter Gruppe fest - teils durch Spezialkräfte, weil Waffen vorhanden sein sollten. Spezialisten hatten die Telefone der Beschuldigten wochenlang überwacht. Das Geständnis des 29-Jährigen passt zu den Fakten, wie sie die Akten nennen, stellte das Landgericht fest: „Wir werden voraussichtlich nichts feststellen können, was über seine Angaben hinaus geht.“ Der Staatsanwalt widersprach nicht - auch wenn es Indizien gebe, „die gegen eine völlig untergeordnete Rolle sprechen“. So könnte der Angeklagte bei einer Gelegenheit die Gewinnaufteilung gesteuert haben: „Lass uns diesmal 40/60 machen, Bro.“ Das Gericht will am Dienstag, 11. Februar, Zeugen befragen.