Velbert. Nachdem es in Düsseldorf zu einem Aufsehen erregenden Fall gekommen war, rückte Cyber-Mobbing an Schulen einmal mehr in den Vordergrund.
Mobbing und ähnliche gesellschaftliche Phänomene gibt es vermutlich bereits seit Menschheitsbeginn. Viele Jahrhunderte lang lief diese Form der Schikanierung aber vor allem aber verbal und physisch, seltener mithilfe geschriebener Drohungen und Beleidigungen. Mit dem Aufkommen von Internet und Smartphone hat sich nicht nur das Leben der Menschen verändert, auch Mobbing läuft heutzutage oft anders - gerade unter Kindern und Jugendlichen.
Denn WhatsApp, Instagram und Co. sorgen für neue Formen des Mobbings. Was früher über den sozialen Ausschluss funktionierte, wird heute in Chats umgesetzt. Und das nicht nur im Privatleben: auch Schulen und sogar Lehrer sind mittlerweile stark betroffen. Ein prominentes Beispiel dafür gab es jüngst in Düsseldorf. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt war es an einem Gymnasium zum Eklat gekommen. Wegen digitalen Mobbings gegen die Lehrkräfte ergriff die Schulleitung zahlreiche gravierende Maßnahmen, sogar Klassenfahrten wurden gestrichen. Die Schule sprach von „beleidigenden, diffamierenden und rufschädigenden Einträgen“, welche weitere Nutzer durch „bewusst gesetztes Liken“ unterstützt hätten.
Geschwister-Scholl-Gymnasium setzt auf Mobbing-Prävention
Auch an Velberter Schulen ist das Problem nicht unbekannt. Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen Schüler im Internet gegeneinander oder gegen Lehrkräfte hetzen. „Bei uns gibt es diese Fälle von der fünften Klasse bis zur Q2“, sagt Gabriele Commandeur, Schulleiterin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG). Um dem entgegenzuwirken, hat das GSG in letzter Zeit verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Unter anderem gibt es so genannte Medienscouts. Um so ein Medien-Profi zu werden, werden interessierte Schüler von zwei Lehrern ausgebildet.
Neue Medien mit Tücken
In diesem Lernprozess geht es vor allem - wie der Name der Medienscouts bereits vermuten lässt - um die neuen Medien mit all ihren Tücken und Herausforderungen. Sind die Schüler schließlich komplett ausgebildet, tragen sie ihr Wissen zu ihren Schulkameraden. „Sie gehen dann immer wieder in die Klassen, um mit anderen über das Thema zu sprechen“, erklärt Commandeur.
Ein schwedischer Arzt
Der Begriff „Mobbing“ wurde vermutlich von einem schwedischen Arzt geprägt, der damit Diskriminierungs-Verhalten beschrieb, das sich gegen eine Person wendet, die nicht „normal“ handelt, also entgegen der Norm.
Mobbing im Internet wird „Cyber-Mobbing“ genannt und ist eine von verschiedenen Mobbing-Arten. Denn Mobbing kann zum Beispiel auch am Arbeitsplatz aufkommen oder sogar innerhalb der eigenen Familie.
Thementage in der Schule
Doch nicht nur das: Im Moment gibt es am Geschwister-Scholl-Gymnasium auch Thementage, die sich unter anderem mit dem Phänomen des Online-Mobbings auseinandersetzen. Die Schulleiterin erklärt: „Die Schüler lernen da zum Beispiel: Wie schützt man sich, dass man gar nicht erst zum Mobbing-Opfer wird?“. Kommt es dann doch mal zu einem solchen Fall, wird die schuleigene Sozialarbeiterin eingesetzt. Sie befasst sich permanent mit den Sorgen und Nöten der Schüler, steht aber auch bei den oftmals sehr kompliziert zu überblickenden Fällen von Online-Mobbing bereit, um einen professionellen Umgang mit einem hochsensiblen Thema zu gewährleisten.
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