Velbert. Seit Anfang des Jahres steht Karsten Schneider an der Spitze der CDU-Fraktion im Velberter Rat. Er hat sich einige Schwerpunkte gesetzt.
Seit dem Jahreswechsel hat Karsten Schneider eine neue politische Aufgabe. Der 47-Jährige hat Manfred Bolz an der Spitze der CDU-Fraktion im Velberter Stadtrat abgelöst. In einem Gespräch mit der WAZ erörterte Schneider seine Arbeitsschwerpunkte.
Karsten Schneider hat sich selbst eine Probezeit eingeräumt. Bis zur Kommunalwahl im September will er nun testen, ob die neue politische Aufgabe mit seinem „richtigen“ Job als Software-Entwickler kompatibel ist. „Ich habe den Vorteil, dass ich mir meine Arbeitszeit selbstständig einteilen kann. Aber ich rechne schon mit 10 bis 15 Stunden, die ich zusätzlich für das politische Amt aufbringen muss“, sagt Karsten Schneider. Er weiß, dass er einiges an Arbeit auch delegieren, sich selbst Schwerpunkte setzen muss. Wenn’s dann mit Job und Politamt klappt, dann will er auch Fraktionsvorsitzender bleiben.
Ratsmitglied seit 2002
Aber im Rat der Stadt will Karsten Schneider auf jeden Fall bleiben und für die Wahlen im September wieder kandidieren. Im dem Gremium hat er ja bereits einige Erfahrung, seit 2002 sitzt er dort, obwohl er erst 1998 in die CDU eingetreten ist. Auch familiär ist der neue Fraktionschef vorbelastet: Seine Mutter saß schon 20 Jahre lang im Stadtrat. Die familiären Wurzeln allerdings liegen ganz woanders, im Erzgebirge. 1984 ist die Familie aus der DDR ausgereist und fand schließlich im Niederbergischen eine neue Heimat – „weil es hier auch so hügelig ist“.
Bislang waren seine Arbeitsschwerpunkte in der Ratsarbeit vor allem Finanzen, Finanzplanung und das Satzungsrecht. Umwelt- und Planung werden sicher dazu kommen.
„Die Stadt hat eine Gewerbesteuer-Problem“
Karsten Schneider sieht mehrere Felder, auf denen er die Stadt voranbringen will. So müsse der Wirtschaftsstandort dringend umgebaut werden. „Die Stadt hat ein Gewerbesteuer-Problem. Erst jetzt sind die Einnahmen wieder auf dem Stand von vor der Wirtschaftskrise von 2008“, sagt Schneider. Man dürfe nicht nur die Industrien der Schlüsselregion fördern, sondern müsse mehr auf Dienstleistung, Forschung und Entwicklung setzen. „Und gerade forschende und entwickelnde Unternehmen siedeln sich gerne gemeinsam mit anderen an, weil sie sich gegenseitig befruchten“, sagt Schneider, dessen Firma selbst in einem Technologiezentrum angesiedelt ist.
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Glasfaserausbau stärken
Die Stadt, so Schneider, müsse auch dafür sorgen, dass die Infrastruktur gestärkt wird, damit sich solch moderne Unternehmen überhaupt ansiedeln können. Der Glasfaserausbau müsse vorangetrieben werden, ebenso wie der Ausbau des 5G-Netzes.
Auch die städtische Verwaltung könne noch deutlich digitaler werden, sagt Schneider und berichtet von einer Exkursion nach Tallinn (Estland). Dort haben alle Bürger einen digitalen Personalausweis mit Chip und Pins. Dort geht man generell ins Internet, um Anträge zu stellen oder die Steuererklärung zu machen. Eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit der zehn Städte im Kreis Mettmann könnte helfen, Personalengpässe in den einzelnen Städten zu mildern.
Die Zukunft der Altenpflege
Und ein weiteres Arbeitsfeld liegt Karsten Schneider am Herzen. Die Zukunft der Altenpflege. „Wir werden auch in Velbert künftig deutlich mehr Plätze in Pflegeheimen benötigen“, sagt Schneider. Da müsse dann die Stadt eventuell auch überlegen, selbst Altenheime zu betreiben.
Der Velberter Rat
Der Rat der Stadt Velbert hat insgesamt 63 stimmberechtigte Mitglieder. Davon stellt die CDU 21 Mitglieder, 17 Ratsleute gehören der SPD an.
Die Grünen stellen sieben Ratsleute, Velbert anders vier. Die Unabhängigen Velberter Bürger, Die Linke, die FDP und die Piraten sind mit jeweils drei Ratsmitgliedern vertreten, eine Ratsherr ist fraktionslos. Eine weitere Stimme gehört dem Bürgermeister.