Velbert-Mitte. Bezirksausschuss stimmt dem Bebauungsplan für das neue Gewerbegebiet zu. Zahlreiche Bürger nutzten noch die Gelegenheit Fragen zu stellen.
Mit elf Ja-Stimmen und vier Nein-Stimmen hat der Bezirksausschuss-Mitte in seiner jüngsten Sitzung der Änderung des Flächennutzungsplans und dem Bebauungsplan Große Feld zugestimmt. Damit hat das geplante Gewerbegebiet seine erste politische Hürde genommen. Der Entscheidung war eine ausführliche Bürgerfragestunde vorausgegangen.
Zusätzliche Stühle im Ratssaal
Die Stadtverwaltung hatte die Sitzung gut vorbereitet. Weil mit großem Zuschauerandrang gerechnet worden war, war der Ratssaal leicht umgebaut und mit zusätzlichen Stühlen ausgestattet worden. Tatsächlich waren die Reihen zu Sitzungsbeginn gut gefüllt. Der Ausschussvorsitzende Hans Küppers hoffte auf eine emotionale, aber sachliche Diskussion – und das wurde sie auch.
Die Fragen der Bürger befassten sich vor allem mit Fragen des Klima- und Umweltschutzes sowie der Notwendigkeit, überhaupt ein neues Gewerbegebiet in Velbert erschließen zu müssen.
Ein weiterer Klimabericht
Nach Auskunft von Björn Leißner, Mitarbeiter des Planungsamts, hat die Stadt durch ein Gutachterbüro einen weiteren Klimabericht anfertigen lassen. Danach habe das Große Feld bei normalen Wetterlagen keinerlei klimarelevante Auswirkungen auf die Stadt Velbert. Bei austauscharmen Wetterlagen mit hoher Sonnenstrahlung heize sich auch die heutige Grünfläche Große Feld schon stark auf. Nächtliche Kaltluft, die dort produziert werde, fließe in Richtung Hardenberger Bach ab und könne die Velbert Innenstadt nicht kühlen. Eine Bebauung habe also, so das Fazit, keine negativen Auswirkungen aus das Stadtklima.
Grünanlagen eingeplant
Zum Thema künftige Lärmbelastung der Umgebung erklärte Leißner, es gebe feste Lärmkontingente, die die Gewerbetreibenden nicht überschreiten dürften.
Wie es mit Grünanlagen im künftigen Gewerbegebiet bestellt sei, wollte eine weitere Fragerin wissen. Es sollen, so die Stadtverwaltung, entlang der Langenberger Straße und in den Binnenstraßen Bäume gepflanzt werden, die zentrale Gehölzfläche in der Mitte soll erhalten bleiben und im Süden des Gebietes soll das Wäldchen vergrößert werden.
Gebiet für Krötenwanderung
Ein Vertreter des NABU warf ein, dass über das Große Feld ein Wanderweg von Kröten verlaufe, rund 1000 Tiere seien dort im Frühjahr unterwegs. Mit der Bebauung gefährde man diese Population. Planungsamtsleiterin Heike Möller erklärte, dass das Krötenthema in allen vorherigen Anhörungen nie ein Thema gewesen sein.
Weitere Beratungen
Die Beratungsrunde geht Mitte Februar – am Mittwoch, 12. Februar – mit einer gemeinsamen Sondersitzung des Umwelt-/Planungs- und Wirtschaftsförderungsausschusses weiter und endet – so die nötige Mehrheit zustande kommt – am 3. März mit dem Satzungsbeschluss im Rat. Im Gegensatz zum Bezirksausausschuss gibt es in diesen öffentlichen Sitzungen aber keine Bürgerfragestunde.
Vorlagen für die Sitzungen – also auch zum Gewerbegebiet Große Feld – sind online im Ratsinformationssystem der Stadt auf www.velbert.de einsehbar.
Verkäufe von Grundstücken
Dezernent Jörg Ostermann argumentierte für die Wirtschaftlichkeit des geplanten Gewerbeareals, die von einigen Bürgern angezweifelt worden war. So gebe es in Velbert eine lange Liste von Interessenten für Gewerbeflächen. Die Erschließungskosten hofft die Stadt langfristig durch Grundstücksverkäufe an die Unternehmen wieder hereinzubekommen. In den umliegenden Städten würden, so Ostermann, für Gewerbegrundstücke mittlerweile Preise von 100 Euro pro Quadratmeter erzielt.
An Nahverkehr angebunden
Die pessimistischen Prognosen für die Velberter Wirtschaft, die einige Frager äußerten, konnte Ostermann so nicht nachvollziehen: „Die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Jahr 2019 ein Allzeithoch erreicht.“ Und auch die Industrie 4.0 habe Platzbedarf. Das neue Gewerbegebiet sei im übrigen eine Chance, auch neue, moderne Unternehmen nach Velbert zu ziehen.
Das neue Gewerbegebiet soll an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen werden, möglicherweise soll die OV 6 auf ihrem Weg von und nach Langenberg das Große Feld durchfahren.