Velbert-Mitte. Der Ortsverband Velbert des Technischen Hilfswerks hat sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Auch verdiente Mitglieder bekamen eine Auszeichnung.

„Wenn man sieht, wie wir angefangen haben und wenn man sieht, wo wir heute stehen – dann muss ich schon sagen: Das ist beachtlich.“ Wolfgang Kösters ist ein Urgestein beim Ortsverband Velbert des Technischen Hilfswerks (THW). Und er war dabei, als 1959 der OV gegründet worden ist.

Damals mussten seine Eltern noch zustimmen, denn Wolfgang war da erst elf Jahre alt. Aber er blieb dabei, bis heute. Was dazu führte, dass er nun bei der Feier zum 60-jährigen Bestehen auf die Bühne durfte: Aus den Händen des THW-Landesbeauftragten für NRW, Dr. Hans-Ingo Schliwienski, erhielt er eine Urkunde für seinen Einsatz. https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece

Eigentlich hätte Wolfgang Johann in den Ruhestand gemusst

Zusammen 140 Jahre THW-Erfahrung: Wolfgang Kösters (links, 60 Jahre), der Ortsbeauftragte Dirk Brus (Mitte, 30 Jahre) und Wolfgang Johann (50 Jahre) wurden für ihre langjährige Mitarbeit ausgezeichnet.
Zusammen 140 Jahre THW-Erfahrung: Wolfgang Kösters (links, 60 Jahre), der Ortsbeauftragte Dirk Brus (Mitte, 30 Jahre) und Wolfgang Johann (50 Jahre) wurden für ihre langjährige Mitarbeit ausgezeichnet. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Genauso wie auch Wolfgang Johann, der es auf 50 Jahre im Ortsverband bringt. Er kümmert sich auch jetzt noch um die Verwaltung – und ist ein Grund, warum das THW seine Satzung geändert hat: Denn eigentlich hätte Wolfgang Johann mit Erreichen des Rentenalters auch seine Aufgaben beim THW niederlegen müssen. So sahen es die Regeln vor.

Doch sein Ortsbeauftragter Dirk Brus – so heißt beim THW der Vorsitzende des Ortsverbandes – beklagte sich schriftlich, dass er nicht auf die Johanns Fähigkeiten verzichten könne. Erfolgreich: Das THW erlaubte Wolfgang Johann weiterzumachen, inzwischen ist die Regelung ganz aufgehoben.

Der Ortsverband ist im wahrsten Sinne eine Familie

Was Wolfgang Kösters und Wolfgang Johann noch gemeinsam haben: Beide haben die Leidenschaft für das Technische Hilfswerk in der Familie weitergegeben – beide Söhne sind längst auch Mitglied im Ortsverband.

Dirk Brus, der Ortsbeauftragte selbst, war schließlich der dritte im Bunde, der auf der Feierstunde ausgezeichnet wurde. Denn auch er ist schon 30 Jahre dabei. Er dankte in seiner Festrede den überwiegend ehrenamtlichen THWlern für mehr als 24.000 geleistete Arbeitsstunden im Jahr 2019.

Einsätze in ganz Deutschland und weltweit

Ein Blick in die Geschichte: Gianluca Costantino vom Ortsverband Velbert zeigt historische Ausrüstungen des Technischen Hilfswerks und seiner Vorgängerorganisationen.
Ein Blick in die Geschichte: Gianluca Costantino vom Ortsverband Velbert zeigt historische Ausrüstungen des Technischen Hilfswerks und seiner Vorgängerorganisationen. © Sascha Döring

Dazu zählten auch Einsätze außerhalb von Velbert – etwa nach den heftigen Schneefällen im Januar in Bayern, bei der Vermisstensuche in Ratingen im April und Transportfahrten bei den Waldbränden in Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern.

Dank gab es auch von den anderen Festrednern. Der Landesbeauftragte für NRW, Dr. Hans-Ingo Schliwienski, lobte die Zuverlässigkeit des Ortsverbandes über die Jahrzehnte hinweg. Besonders erwähnte er den Einsatz der Velberter zur Zeit des Mauerfalls 1989/1990, als der Ortsverband dafür sorgte, dass Flüchtlinge aus der DDR eine Unterkunft in Velbert fanden.

Bürgermeister sichert Unterstützung zu

Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka bezeichnete die Mitglieder des THW als „Helden des Alltags“, das sie ihre Zeit und auch ihre Gesundheit in den Dienst der Bürger stellten und „Verantwortung für andere übernehmen.“ Er sicherte dem Ortsverband zu, dass er stets auf die Unterstützung durch Verwaltung und Stadtrat zählen könne.

Landrat Thomas Hendele hob in seinem Grußwort hervor, dass viele Einsätze anderer Hilfsorganisationen wie Feuerwehr oder Rotem Kreuz ohne die Unterstützung durch das Technische Hilfswerk gar nicht möglich wären. Beispielhaft nannte er den Einsatz nach Sturm „Ela“, bei dem das THW maßgeblich dazu beigetragen habe, dass andere überhaupt erst zu ihren Einsatzorten gekommen wären. „Es ist wichtig zu wissen“, so Hendele, „dass da eine Organisation mit topausgebildeten Helfern parat steht, auf die man sich verlassen kann.“ Das, lobte der Landrat, sei keine Selbstverständlichkeit.

Peter Beyer dankt den Arbeitgebern der Helfer

Der THW-Ortsverband Velbert

Das THW Velbert hat seinen Standort am Hixholzer Weg 22 und ist immer montags zwischen 19.30 und 22.30 Uhr zu erreichen.

Der Ortsverband hat 155 Mitglieder, davon 29 in insgesamt drei Jugendgruppen. Sechs neue Mitglieder sind 2019 eingetreten, fünf davon kamen aus der eigenen Jugend.

Zu Velbert gehören ein Zugtrupp, eine Bergungsgruppe sowie – neu – eine Fachgruppe „Schwere Bergung“ und eine Fachgruppe „Notversorgung bei Notinstandsetzung.

Auch der Bundestagsabgeordnete Peter Beyer (CDU) ließ Grüße ausrichten, auch wenn er später noch persönlich vorbeischaute. Beyer dankte nicht nur den ehrenamtlichen Helfern, sondern auch deren Familien und ganz besonders deren Arbeitgebern, „die stets Verständnis zeigen“.