Langenberg. Der Wahl-Langenberger Andreas A. Sutter ist Songtexter. Beim „Deutschen Rock & Pop Preis“ hat er in drei Kategorien den ersten Platz belegt.
Nein, damit hatte Andreas A. Sutter nicht gerechnet: Gleich drei seiner Songtexte fand die Jury des „Deutschen Rock & Pop Preises“ so gut, dass sie sie auf den ersten Platz in der Kategorie „Bester Songtext“ wählte. „Ich bin zwar seit 2017 schon immer vorne mit dabei gewesen, daher war ich nicht ganz so überrascht, dass es eine Auszeichnung gab“, sagt der Wahl-Langenberger. „Aber gleich drei erste Plätze: Nein, das habe ich definitiv nicht erwartet.“ „Obwohl“, fügt er lachend an, „wäre ich nicht ausgewählt worden, hätte ich sicher nicht gesagt: Mann, bin ich schlecht geworden.“
Schon in der Kindheit erste Texte geschrieben
Schon seit seiner Kindheit schreibt der gebürtige Essener. „Ich habe mit der Zeit ein gutes Sprachgefühl entwickelt und beherrsche die Technik, Texte so zu gestalten, dass sie später auch gesungen werden können“, erzählt Sutter. Denn manches, was gesprochen gut klingt, kann trotzdem nicht gesungen werden. „Vom Takt her muss zum Beispiel die erste Zeile der ersten Strophe genauso sein wie die erste Zeile jeder weiteren folgenden Strophe“, erklärt der Songwriter. Und das gelte natürlich auch für jeweils alle weiteren Zeilen. „Das ist eine Technik, die man umsetzen können muss.“ https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece
Rückkehr in die alte Heimat
In Langenberg findet Andreas A. Sutter dazu die passende Umgebung. „Wir wohnen richtig schön“, sagt er und ergänzt: „Freunde behaupten sogar, dass die Umgebung wunderbar die Inspiration anregen würde.“ Am Rand von Langenberg wohnt der Kreative, nahe Kupferdreh. Aus privaten Gründen hat er vor einiger Zeit das Münsterland verlassen, „wir haben dann etwas in der alten Heimat Essen gesucht“, sagt er.
„Doch in den Randlagen des Essener Südens haben wir nichts gefunden.“ Dafür aber in Langenberg: „Als wir das Haus gesehen haben, konnten wir gar nicht mehr Nein sagen.“ Für seine Tätigkeit muss er nicht zwingend zu Hause sitzen. Auch im Flieger, in der Bahn oder im Urlaub lässt es sich kreativ sein. „Obwohl“, sagt Sutter, „am Schreibtisch ist es am schönsten. Denn hier habe ich Zugriff auf den PC. Wenn mir zum Beispiel ein Synonym nicht einfällt, kann ich mir online Unterstützung holen.“ Mittlerweile hat Andreas A. Sutter mehr Zeit fürs Texten, „früher, zusätzlich zum Job ging das einfach nicht“, sagt er.
Seinen ersten Text bot Sutter Udo Jürgens an
Seinen „aller allerersten Text“ habe er übrigens Udo Jürgens angeboten, erzählt Andreas A. Sutter. „Kurz darauf habe ich von seinem Management aber eine standardisierte Absage erhalten.“ Damit ist die Geschichte aber längst noch nicht zu Ende, denn in einem Hotel traf er den Schlager-Star an der Bar. „Da habe ich ihn noch einmal darauf angesprochen.“ Und siehe da: Jürgens bat ihn, den Text ins Büro nach Zürich zu faxen. Gesagt, getan – und kurz darauf ein Anruf: „Die hatten tatsächlich Interesse, wollten ein paar kleine Änderungen einfügen, aber das ist so üblich in der Branche.“
Songs warten auf Vertonung
Aktuell stehen die drei prämierten Songtexte – „Serotonin“, „Sonntagskind“ und „Viertausendachtundfünfzig“ – noch für sich und warten auf ihre Vertonung.
Denn so funktioniert das Texter-Business: Komponisten und Interpreten wählen aus dem Portfolio des Texters aus. Das ist prall gefüllt: Rock, Pop, Schlager, Hiphop – kaum ein Genre, für das Sutter nicht den passenden Text parat hätte.
Zu Weihnachten 2020 erscheint übrigens ein Album der Thüringer Gruppe „Salztaler“: Alle Texte stammen aus Sutters Feder. Außerdem verfasst der Langenberger zusammen mit dem international bekannten Komponisten Stefano Maggio (Rom) einen Song über den Fußballsport, der als Hymne für die anstehende Europameisterschaft im Angebot ist.
Allerdings hatte Sutter ganz konkrete Pläne mit seinem Song: „Ich wollte eigentlich, dass verschiedene Künstler aus verschiedenen Genres den Text nehmen, vertonen und möglichst gleichzeitig auf den Markt bringen.“ Gleicher Text, jeweils andere Melodie: „Ich dachte das wäre was“, sagt Sutter. Doch ein Freund von ihm sollte Recht behalten: „Das wird keiner mitmachen.“ Und so kam es. Stattdessen bot ihm das Management von Udo Jürgens viel Geld für den Text – allerdings hätte Sutter später dem Vertrag nach keine Tantiemen bekommen. Er verzichtete, „auch weil ich an mein Projekt geglaubt habe“. Den Text gibt es noch, auf seiner Homepage steht er an Position neun. Das Projekt aber wurde nie realisiert.