Velbert. Jens Arndt ist Whisky-Sommelier und sorgt für unterhaltsame Stunden auf mancher Party. Der Nevigeser hat eine Leidenschaft für Schottland.

Rauchig, torfig, schinkig, holzig, fruchtig – ein Whisky kann viele Aromen haben. Experte für diese Geschmacks- und Geruchsnuancen ist Jens Arndt aus Neviges. Sein Wissen behält der gebürtige Wuppertaler jedoch nicht für sich - unter dem Namen „Whiskydevil“ veranstaltet er „teuflisch gute“ Tastings. Das Besondere dabei: Der Whisky-Fan kommt mit den Whiskys zu seinen Kunden nach Hause.

Als Jugendlicher die Liebe zu Schottland entdeckt

Seine Leidenschaft für Schottland entdeckte Jens Arndt, als er 13 Jahre alt war. „Ich habe zum ersten Mal Dudelsackmusik gehört und wollte dann auch gerne dieses tolle Instrument lernen. Das ging aber leider nicht, weil es nur an wenigen Orten die Möglichkeit gab, Unterricht zu nehmen.“ Seitdem und trotz des fehlenden Dudelsacks ist Arndt schottlandaffin – und weil ihn rundum alles interessiert, was mit dem Land zusammenhängt, blieb er fast selbstverständlich auch irgendwann beim Whisky hängen. „Mitte der 90er Jahre war das, seit 2000 beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema, gehe zu Messen und Tastings“, erzählt der 52-Jährige. Je mehr Arndt über das Thema lernte, desto größer wurde sein Interesse daran.

Whisky hat die unterschiedlichsten Aromen, von schinkig bis fruchtig.
Whisky hat die unterschiedlichsten Aromen, von schinkig bis fruchtig. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Das eigene Wissen mit anderen teilen

Vor zwei Jahren beschloss er dann, seine Leidenschaft auch an andere zu vermitteln und meldete ein Kleingewerbe an: „Egal ob Neulinge oder Kenner, bei Geburtstagsfeiern oder Nachbarschaftsevents, wer sich für Whisky interessiert, kann mich buchen. Ich veranstalte dann zum Beispiel eine „Reise durch die Welt“ mit Whiskys aus Japan, Taiwan oder anderen gewünschten Ländern.“ Neben den Getränken bringt der Experte auch die Gläser und alles nötige Zubehör mit. Außerdem gibt es interessante Fakten aus der Welt des Whiskys zu hören, wie zum Beispiel den, dass es in Deutschland mehr Destillerien gibt als in Schottland. „Es geht auch ums Entertainment, nicht nur ums Trinken. Ich möchte die Gäste unterhalten und zeigen, wie spannend das Thema Whisky ist“ erzählt Arndt, der selbst ungefähr 30 Destillerien besucht hat.

Der Sommelier reist auch zu Whisky-Messen, hier eine in Hattingen.
Der Sommelier reist auch zu Whisky-Messen, hier eine in Hattingen. © Funke Foto Services GmbH | Fischer

Getönte Flaschen und hübsche Verpackungen

Die Verpackungen des „In-Getränks“ liefern übrigens auch noch optische Reize – es gibt getönte Flaschen und hübsch gestaltete Umverpackungen (die gebraucht werden, damit keine Sonne an das teure Getränk kommt) – auf einer findet sich auch das Konterfei von Arndt wieder. „Das war eine Aktion von meinem bevorzugten Whiskyabfüller Douglas Laing, bei der sich wahre Fans melden konnten. Ganz nach dem Vorbild des musste man auf dem Foto eine Grimasse ziehen“, erinnert sich Arndt gerne an die lustige Idee.

Auch Frauen unter den Whisky-Fans

Aufräumen möchte er übrigens mit dem Vorurteil, dass das Whiskytasting eine reine Männerdomäne sei. „Immer mehr Frauen beschäftigen sich mit Whiskys, es gibt echte Koryphäen auf dem Gebiet“, berichtet der Chemikant, der hauptberuflich Autolacke entwickelt. Seine eigenen Whiskys lagert er übrigens nicht im heimischen Wohnzimmer, sondern in einem Extra-Lagerraum; zuhause sei überhaupt nicht genug Platz dafür, sagt Arndt schmunzelnd. Sein Hobby ist ein teures – das gibt der Sammler unumwunden zu. „Und wer eine besondere Abfüllung in geringer Stückzahl haben möchte, muss auf Zack sein. Die wahren Freaks tauschen sich regelmäßig im Internet aus.“ Sein eigener teuerster Whisky stammt aus der Destillerie „Port Ellen“, die 1983 geschlossen wurde und ist mittlerweile über 700 Euro wert.

Drei Jahre lang gereift

Erreichbar ist der Whisky-Experte Jens Arndt über www.whiskydevil.de oder unter 0176-41404166.

Um sich Whisky nennen zu dürfen, muss das Getränk innerhalb der Europäischen Union mindestens drei Jahre lang in Holzfässern reifen und einen Mindestalkoholgehalt von 40 Volumenprozent aufweisen.

Ein eigenes Highlandgames-Team gegründet

Whisky ist allerdings nicht seine einzige schottlandgeprägte Leidenschaft, 2013 hat Jens Arndt auch ein eigenes Highlandgames-Team gegründet. „The Big Peats“ treten bei Wettkämpfen im Umfeld an, mindestens dreimal die Woche trainiert der Whisky-Kenner unter anderem Hindernisläufe, um fit zu bleiben. Auch Schottlands höchsten Berg, den Ben Nevis, hat er schon bezwungen. An erster Stelle steht aber nach wie vor der Whisky: „Das macht mir einfach Spaß.“