Velbert. Klassische Citybikes werden in Velbert kaum noch nachgefragt. Der Renner sind E-Bikes und hochwertige Spezialräder. Gefragt ist teures Zubehör.
Immer weniger Kunden verlassen mit klassischen Trekking- und Cityrädern, die alleine durch Muskelkraft angetrieben werden, „Zweirad Tüller“ in der Friedrichstraße 246 in Velbert. Den Trend zu E-Bikes kann Inhaber Christian Tüller nicht verleugnen. Er hat Velbert erreicht.
City- oder Trekkingbikes mit Elektromotoren sind der Renner in Tüllers Geschäft. Dafür legt der Kunde auch gerne zwischen 4000 und 5000 Euro auf die Ladentheke. Allerdings stellt sich die Frage, ob es sich dabei um Luxus handelt oder um eine sinnvolle Investition, denn das Radeln in Velbert und Umgebung ist mit der einen oder anderen Steigung verbunden. Die Investition ist sinnvoll, wenn man das Rad als Fortbewegungsmittel regelmäßig nutzt.
Der Spaß steht im Vordergrund
Anders sieht es sicherlich bei einem Mountainbike mit Elektromotor aus. Mit ihm können Steigungen im Gelände bewältigt werden. Hier steht eher der Spaß im Vordergrund. Hochpreisige Sporträder stehen nach wie vor hoch im Kurs. Bei den Rennrädern hat sich die Nachfrage in den letzten Jahren nicht verändert. Die Saison beginnt allerdings mit den ersten wärmeren Tagen mit frühlingshaften Temperaturen.
Zubehör läuft auch zu Weihnachten gut
Auch ein Weihnachtsgeschäft gibt es in der Fahrradbranche nicht. Lediglich Zubehör wie Helme, Beleuchtung, Fahrradschlösser oder Handschuhe finden einen Platz unter dem Weihnachtsbaum. Dabei wird es dann auch mal exquisiter. Fahrradschlösser, die mit dem Handy ver- und entriegelt werden können, sind ein Hit. Auch im „ e-motion Technologies Premium Shop“ von Michael Wiegel am Flandersbacher Weg 6 ist ein Trend zu exquisiten hochpreisigem Zubehör festzustellen.
Eine Fahrradklingel für 40 Euro oder eine Frontleuchte für 450 Euro sind immer häufiger das Sahnehäubchen für das neue Fahrrad. Michael Wiegels Geschäft hat sich auf E-Bikes spezialisiert und wurde 2013 gegründet. Am 16. Februar 2019 konnte das neue Ladenlokal eröffnet werden; quasi zum Start in die Fahrradsaison.
Zuschuss für Lastenräder
Lastenräder mit Elektromotoren dienen häufig als eine Alternative für einen PKW, da man mit ihnen problemlos bis zu zwei Kinder und Gepäck transportieren kann.
Sie werden vom Staat mit 30 Prozent bezuschusst. Die maximale Förderung beträgt für Privatpersonen 1000 und für Gewerbetreibende 2100 Euro.
Kontinuierliche Umsatzsteigerungen bei E-Bikes
Seit 2013 ist der Umsatz Jahr für Jahr gestiegen. In der Regel steht der Preis bei dem Kauf eines E-Bikes nicht im Vordergrund. Am häufigsten werden Räder zwischen 5000 und 6000 Euro gekauft. Gefragt sind gute Räder zu einem fairen Preis. Selten mal ein E-Bike für mehr als 10.000 Euro. In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Lastenrädern stark gestiegen. Die Preise liegen zwischen 6000 und 8000 Euro.
Teure Räder auch ohne Motor
Riemenantrieb und eine stufenlose Schaltung oder eine Automatikschaltung machen das Radeln komfortabel. Ist das Luxus? Michael Wiegel: „Luxus ist, wenn man sich ein derartiges Rad kauft und es nicht nutzt“. Lothar Franke, Inhaber des Geschäfts „Bike Special Parts Franke“ ist gerade mit der Montage eines Rennrades im Wert von 10.000 Euro beschäftigt, als der Reporter den Laden betritt. Man mag es kaum glauben, aber dieses Rad ist nicht das teuerste Bike in seinem Sortiment. In einer anderen Ecke steht auf dem Preisschild eines Mountainbikes 11.999 Euro. Bei beiden Rädern sprechen wir über Fahrräder ohne Elektromotor. Die Nachfrage nach preiswerten Rädern unter 500 Euro ist in seinem Geschäft gering.
Kunden werden gescannt und vermessen
Bei ihm werden die Kunden gescannt und vermessen. Basierend auf diesen Daten wird dann der optimale Rahmen für den Kunden bestellt. Eine individuelle Anpassung des Rads an den Fahrer erfolgt dann über den Sattel, den Vorbau oder Lenker. Lothar Frankes interessante und vielsagende Antwort auf die Frage, ob dies Luxus sei, lautet: „Luxus ist, wenn man die Zeit und die Muße hat, Fahrrad zu fahren“.