Langenberg. Die Stadt Velbert hat zum achten Mal den Integrationspreis verliehen. Fünf Projekte teilten sich diesmal das Preisgeld.

„Schließlich wäre das Bauen von Brücken doch sinnlos, wenn es niemanden gäbe, der sie überquert“, Bürgermeister Dirk Lukrafka leitete damit zum inzwischen achten Velberter Integrationspreis ein, der unter dem Motto „Musik-Brücke“ vor rund 400 Menschen im Historischen Bürgerhaus verliehen wurde.

Die Stadt hatte drei Preise ausgelobt

Eingerahmt von einem abwechslungsreichen Programm Velberter Künstler wurden drei ausgelobte Preise auf insgesamt fünf Projekte verteilt. Der dritte Preis ging mit 250 Euro an die Martin-Luther-King-Schule, die die Integration durch spezielle Leseprojekte fördert.

„Lesen fördert die Sprachkompetenz. Nur wenn man die Sprache kann, hat man die Möglichkeit, dass Integration stattfindet“, führte Brigitte Djuric, Vorsitzende des Sozialausschusses Velbert, die Entscheidung aus.

„Im Sport spielen soziale und kulturelle Herkunft sowie die Herkunftssprache keine Rolle“, damit begründete Matthias Stephany, Sparkasse HRV, die andere Hälfte des dritten Preises, der an den Verein Velberter Sportgemeinschaft ging. Der Verein bietet jungen Männern mit Migrationshintergrund im Alter von 18 bis 27 Jahren ein dauerhaftes, ganzjähriges und kostenfreies Sportangebot.

Zweiter Preis geht in den Stadtbezirk Langenberg

Die Preisträger des Integrationspreises.
Die Preisträger des Integrationspreises. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Der zweite Preis mit 500 Euro ging an die Service- und Begegnungsstätte (BGS) Klippe 2 in Langenberg. Das Angebot ginge dabei weit über die übliche Integrationshilfe hinaus, führte Susanne Susok, Büro des Bürgermeisters, aus. „Sprachförderangebote, Themencafés, individuelle Förderungen und kontinuierliche Hilfe im Alltag wurden hier entwickelt.“

Ein Projekt, in dem sich Menschen gerne begegnen, miteinander arbeiten und einbringen können, unabhängig von dem Land, aus dem sie kommen. „Wir erfuhren Nöte und Bedarfe“, führte Mechthild Apalups ihre Arbeit in der BGS aus, in der sich rund einhundert Erwachsene und 75 Kinder regelmäßig treffen. Einrichtungsleiterin Cornelia Kleine-Kleffmann dankte und erinnerte daran: „Integration ist keine Sache von zwei oder drei Jahren, Integration braucht Generationen.“

Frauen spielen wichtige Rolle bei der Integration

Musik rundete das Programm ab

Vertraute Musik verleiht das Gefühl von Heimat, weshalb der Musik ein unschätzbarer Wert zukommt. Gemeinsame Musik schult aufeinander zu hören. So durchzog das Abendprogramm vor allem Weltmusik aus Afghanistan, gespielt von Dr. Masum Mansurie an der Robab (afghanische Gitarre) und seinem Sohn Marcel an Tabla und Dholak (Trommeln).

Der syrische Autor und Wahl-Velberter Samer Al Najjar berührte mit zwei Kurzgeschichten, eine zum Thema Heimat und eine über seine Liebe zu Velbert. Zum Abschluss trat die IHLA-Combo auf, die mit 20 Musikern bunt gemischter Herkunft ihr insgesamt 17. Konzert seit Gründung gab und beeindruckend zeigte, wie Musik zur Brücke aller Nationen wird.

„Ohne die Einbeziehung von Frauen ist eine gelingende Integration nicht denkbar“, damit leitete die Velberter Gleichstellungsbeauftragte Sabine Reucher zu den beiden erst platzierten Projekten ein, in denen den Frauen die Rolle der Impulsgeberin innerhalb der Familie zukomme.

Die Projekte „IHLA-Frauenpower“ und „Laterne der Hoffnung“ des Langenberger Vereins IHLA (Integrationshilfe Langenberg e. V.) wurden mit insgesamt 1000 Euro prämiert „Eine starke Gesellschaft braucht starke Frauen“, damit begründet Jeanette Orfali ihren Einsatz bei dem letztgenannten Projekt, bei dem sie das Wissen zugewanderter Frauen erweitert und deren Selbstständigkeit fördert. Dabei wird genauso auf gesellschaftliche Strukturen wie auf soziales Miteinander geschaut.

Ein Mal in der Woche Sport nur für Frauen

Iris Eichholz musste feststellen, dass gerade zugewanderte Frauen durch gängige Präventionskonzepte in Deutschland einfach durchfallen, weshalb sie einmal wöchentlich für diese Frauen das Sportangebot „IHLA-Frauenpower“ bereithält. „Ich wünsche mir natürlich, dass diese Frauen in diesem Projekt von meiner Intention profitieren, aber in allererster Linie habe ich das Gefühl, dass ich von dieser Arbeit profitiere.“ Ihr Dank gilt den Frauen, die Eichholz‘ Leben seit 2015 immens bereichert haben: „Sie lassen meinen Horizont von Tag zu Tag immer weiter werden. Ich erinnere mich tagtäglich daran, dass es eine lebenslange Aufgabe ist, Brücken zu bauen.“