Velbert-Mitte. Zu den Velberter Lichtern fand auf dem Offersplatz die Stadtmeisterschaft im Biathlon statt. Zehn Teams gingen in die künstliche Loipe.
Zum Biathlon gehören lange Pisten, eisige Temperaturen und eine ordentliche Menge Schnee. Dass es aber auch ganz anders aussehen kann, zeigen Martin Bremer und sein Team von der „Biathlon Tour 2019“ mit ihrem Stand.
Mit unruhiger Hand und rasendem Puls versuchen die Teilnehmer der zweiten Velberter Biathlon Stadtmeisterschaft das Ziel anzuvisieren. Leuchtet die Zielscheibe grün auf, reagieren die Zuschauer mit begeisterten Rufen. Doch auch ein rotes Lämpchen kann man verzeihen, denn schließlich sind die Schützen schon mehrere hundert Meter auf der „Loipe“ gelaufen.
Realitätsnah langlaufen auf dem Thorax-Trainer
Um ihre Kraft und Ausdauer unter Beweis zu stellen, brauchen sie allerdings keine Skier, denn mit dem Thorax-Trainer können die Bewegungen beim Langlauf realitätsnah nachempfunden werden. Auch mit den Füßen am Boden heißt es also Gas geben, um dem eigenen Team zum Erfolg zu verhelfen.
Ganze zehn Mannschaften haben sich für diesen – heute – schneelosen Wintersport am Platz am Offers eingefunden. Mit dabei sind Vereine, Unternehmen oder auch die besten Freundinnen. Akzeptiert wird jeder, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Erfahrung. Allerdings müssen die Frauen nur 300 statt der 400 Meter der Männer zurücklegen.
Damenmannschaften der Skifreunde sind dabei
So haben auch die beiden Damenmannschaften der Skifreunde Velbert eine legitime Chance auf den Sieg. „Wir sind eigentlich Skiabfahrer“, lacht Vereinsmitglied Marlene Tacke, aber so eine Gelegenheit hätten sich die Skifreunde natürlich nicht entgehen lassen.
„Wir sind auch eine Nordic Walking Gruppe“, erzählt Ulrike Reeger, so war das Laufen kein Problem. „Beim Schießen hat es noch gehapert“, weiß Tacke. Jetzt warten sie gespannt darauf, ob ihre Leistung sie in die Finalrunde gebracht hat. „Wir werden mal sehen, was es letztendlich wird“, erzählt Tacke, „Aber dabei sein ist schließlich alles.“
Gewinner fahren nach Ruhpolding
Auch die meisten anderen Teams teilen diese Philosophie, doch natürlich sollen die Gewinner trotzdem hinreichend geehrt werden. Drei Pokale stehen zentral auf einem Podest und strahlen den Teilnehmern entgegen. Aber das ist nur ein Teil des Preises, denn der Etappenbeste darf im Januar gegen die Sieger der anderen teilnehmenden Städte antreten und nirgendwo anders als in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding um den Toursieg kämpfen. Dieses Wochenende wird durch die Anwesenheit des Olympiasiegers Fritz Fischer abgerundet.
Doch dieser Gedanke liegt den meisten Teilnehmern noch fern. Sie konzentrieren sich lieber auf das hier und jetzt, denn jede Sekunde ist entscheidend. Jörg Verbeck wurde durch einen Zeitungsartikel auf die Stadtmeisterschaft aufmerksam. Da traf es sich gut, dass er der Jugendleiter des Freischütz Langenberg ist. Als er seine jungen Schützinnen zusammentrommelte, reagierten die zunächst ein wenig zögerlich, waren aber bald Feuer und Flamme für die Idee.
Kreisprinzessin schießt fünf Treffer
„Wir haben uns einfach mal ins Abenteuer gestürzt“, erzählt Verbeck, „eigentlich wusste keiner von uns genau, was hier überhaupt abläuft.“ Dennoch hat Lea Köhler, mit ihren neun Jahren die jüngste Teilnehmerin, versucht sich entsprechend vorzubereiten, indem sie Runden um den Sportplatz lief und dann schoss. „Am Ende lag es wohl am schnellen Puls“, überlegt Verbeck. „Ich fand das Schießen am einfachsten“, widerspricht Kira Derksen. Mit fünf Treffern schoss die Kreisprinzessin ihr Team auf den vierten Platz und wurde selbst die zweitbeste Teilnehmerin, knapp hinter Knut Kornatz von der Music’s Cool.
Vermesser der Technischen Betriebe holen Platz eins
TBV siegen vor der Music’s Cool
Neben den Vermessern der Technischen Betriebe landeten auf dem Podium: die Music’s Cool und Radio Neandertal.
Im Rahmen der Velberter Lichter waren die Geschäfte bis 22 Uhr zum Mondscheineinkauf geöffnet.
Die Siegerehrung der Biathleten vollzogen der stellvertretende Bürgermeister Emil Weise sowie Peter Blau, der Vorsitzende des Stadtsportbundes, der an der Organisation der Stadtmeisterschaft mitgewirkt hat.
Am Ende waren es aber die Männer mit den orangefarbenen Warnwesten, die alle anderen in den Schatten stellten. Die Vermesser der Technischen Betriebe Velbert kennen das Schießen laut eigenen Angaben nur von der Schießbude auf der Kirmes oder von der heimischen X-Box. „Mit so einem Sieg hätten wir nie gerechnet“, erzählt Sascha Stichel, der Teamkapitän.
„Aber irgendwie hat es einfach gepasst.“ Auch wenn sich eine große Menschenmenge an der „Biathlon Arena“ tummelte, war dieses Spektakel doch längst nicht alles, was Velbert an diesem Abend zu bieten hatte. Ganz traditionsgemäß wurden nämlich auch zu diesem Lichterfest wieder die farbenfrohen Leuchtkegel aufgestellt. Im bunten Licht drängten sich Stände mit den verführerischsten Leckereien dicht an dicht, während auf der Sparkassenbühne verschiedene Bands das Publikum begeisterten.