Kreis Mettmann. Für die Lebensmittel-Kontrolleure im Kreis Mettmann war 2018 ein eher unspektakuläres Jahr. Die Amtsleiterin zeigt sich ganz zufrieden.

Ein als glutenfrei gekennzeichneter Riegel hatte sogar einen gleich hundertfach höheren Glutengehalt als maximal erlaubt, in einem Dessert und einem Burger steckten scharfkantige Fremdkörper aus Glas bzw. Kunststoff und ein in einer Gaststätte servierter Aperol-Spritz war durch Spüllauge verunreinigt. – Es ist offenbar ganz sinnvoll, dass im Kreis Mettmann geschulte Leute ein Auge auf unsere Lebensmittel haben. Das Amt für Verbraucherschutz hat unlängst seinen Jahresbericht 2018 vorgelegt.

Keine fies ekligen Funde

Petra Zeug untersucht Lebensmittel im Labor.
Petra Zeug untersucht Lebensmittel im Labor. © WAZ FotoPool | KREIMEIER, Detlev

Die auf 23 Seiten abgespeckte Darstellung kam selbstverständlich jetzt – etwas später als über die Jahre sonst üblich – auch im Kreistagsausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Verbraucherschutz auf den Tisch. Zusammenfassend lässt sich sagen: Es war ein unspektakuläres Jahr, frei von ganz dramatischen Hiobsbotschaften und ohne so richtig fies eklige Funde. Und das ist, da es nicht an Kontrollen mangelt, im Grunde eher eine gute Nachricht.

Ausreißer kommen immer wieder vor

„Da tut sich was. Die Betriebe arbeiten an sich“, folgert Dorothea Stangier, fügt aber auch hinzu: „Ausreißer wird es immer wieder geben.“ Von der Entwicklung her sei 2018 eigentlich ein positives Jahr gewesen, bilanziert die Leiterin des Amtes. „Es gab keine großen Aufreger, wir waren eigentlich ganz zufrieden.“

Krankheitsausfälle wirken sich auf Kontrollen aus

Zu dem Amt gehören rund 60 Mitarbeiter. Die kümmern sich um die Lebensmittelüberwachung, den Verbraucherschutz und das Veterinärwesen. Im Kontrollbereich seien alle Stellen besetzt, man habe aber

Kooperation mit Düsseldorf endet

Mit Ablauf des Jahres 2021 wird nach derzeitigem Verhandlungsstand die Chemische Lebensmitteluntersuchung am Standort Mettmann wohl beendet. Wann die Aufgabe auf das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper (Krefeld) übergeht, bleibt abzuwarten. Das betrifft Stangier zufolge in Mettmann etwa 20 Leute. Die Kontrollen im Kreis bleiben aber erhalten.

„Wir hätten uns gewünscht, dass unser langjähriger Partner, die Landeshauptstadt Düsseldorf, unsere erfolgreiche Kooperation im Verbraucherschutz fortgesetzt hätte“, sagt Landrat Thomas Hendele. „Dies ist in Düsseldorf nicht gewünscht, und alleine kann der Kreis Mettmann ein kommunales Untersuchungslabor nicht stemmen.“

mehrere Krankheitsausfälle und – ähnlich wie viele andere Behörden ebenfalls – auch schwer mit der Grippewelle zu tun gehabt, berichtet Stangier, das habe sich natürlich schnell auf die Kontrollzahlen ausgewirkt.

Kaum wirklich schwere Hygienemängel

Bei Eiern, wie hier an einem Marktstand, geht es nicht zuletzt um die Frische und Kennzeichnung der angebotenen Ware.
Bei Eiern, wie hier an einem Marktstand, geht es nicht zuletzt um die Frische und Kennzeichnung der angebotenen Ware. © WAZ FotoPool | Stephan Eickershoff

Im Berichtszeitraum waren kreisweit 4768 überwachungspflichtige Lebensmittelbetriebe registriert. Die Kontrollquote der Betriebe lag mit 45 unter der Vorjahresquote von 51 Prozent. Die Anzahl der Kontrollen betrug 3693 (2017: 4039). Etwa acht Prozent aller überprüften Lebensmittelbetriebe zeigten Verstöße auf, die formelle Maßnahmen nach sich zogen. Bei sechs Vorgängen wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Es gab 175 (190) Verbraucherbeschwerden; insgesamt wurden 2564 (2643) Proben entnommen; davon gaben 8,6 (9,7) Prozent Anlass zu Beanstandungen. „Schwere Hygienemängel“, heißt es im Bericht, „konnten kaum festgestellt werden.“

Es gibt bei der Arbeit Routine- und so genannte anlassbezogene Kontrollen, wenn etwa nach dem Verzehr von Speisen bzw. Getränken Krankheiten gemeldet werden, oder auch Kontrollen von Betrieben mit erhöhtem Risiko. Hierzu zählen Küchen von Krankenhäusern und Altenheimen sowie Großbetriebe.

Als Verbraucher einfach mal den Mund aufmachen

Und wie verhält sich die Chefin des Verbraucherschutz-Amtes privat als Kundin oder als Gast im Restaurant? „Wie jeder andere Verbraucher auch“, antwortet Stangier, „der Gesamteindruck zählt.“ Beim Einkaufen schaue sie zum Beispiel schon auf die Etikettierung. „Und ich gucke, was ich auf dem Teller habe.“ Kürzlich habe sie Spaghetti mit Schinken bestellt, der habe sich aber als Imitat entpuppt. „Da muss man mal den Mund aufmachen. Das Recht hat ja schließlich jeder Verbraucher.“ Das Amt nimmt Verbraucher-Hinweise und -Beschwerden unter der Hotline 02104 99-1877 entgegen.