Wuppertal/Velbert. Mitglieder der Rockerszene kauften massenweise Drogen in Holland und brachten sie nach Velbert. Nun wurden sie dafür verurteilt.

In einem Prozess um kilogrammweisen Schmuggel von Marihuana und Besitz scharfer Waffen hat das Landgericht Wuppertal sieben Angeklagte aus Velbert und Wülfrath zu teils langen Haftstrafen verurteilt. Hintergrund ist die Rockerszene.

Mehrere der Männer kannten sich laut Geständnissen aus der Velberter Gruppe des Motorrad-Clubs Brothers MC, dessen weitere Mitglieder keinen Bezug zu den Taten haben sollen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Zwei der Angeklagten sollen wegen eigener Sucht später in eine Entziehungsklinik eingewiesen werden. Bewährung soll es nur für zwei der Männer geben.

Spezialkräfte der Polizei durchsuchten die Wohnungen der Angeklagten

Laut Urteil waren die Angeklagten an den Taten jeweils unterschiedlich beteiligt. Sie hätten Drogen in Holland gekauft und nach Velbert gebracht, hieß es. Kunden habe es in der ganzen Region gegeben. Vertrauensleute der Polizei in der Szene sollen Ende 2017 Alarm gegeben haben. Da sei das Netzwerk bereits extrem schnell gewachsen. Später gab es eine Telefonüberwachung, durch die weitere Beteiligte den Fahndern auffielen. Am 12. September 2018 durchsuchten Spezialkräfte der Polizei dann die Wohnungen der Angeklagten und nahmen die Männer fest.

Die drei Hauptangeklagten (28, 31 und 33 Jahre alt) verurteilten die Richter zu Strafen von fünf Jahren, sechs Jahren vier Monaten und sieben Jahren elf Monaten. Wichtigstes Belastungsstück war das Kassenbuch des 28-Jährigen, in dem er eine Vielzahl von Geschäften akribisch eingetragen haben soll. Dieser „Buchhalter“ der Gruppe habe einen 32 Jahre alten Cousin angeheuert, damit der die Drogen in seinem Keller versteckte.

66-Jähriger schämte sich für seine Tat

Der Helfer soll lediglich Drogen für seine Dienste erhalten habe. Seine Strafe lautet auf zwei Jahre, ausgesetzt zur Bewährung. Ein weiterer der Angeklagten habe den ältesten der Männer (66), seinen Vater, zu einer Schmuggelfahrt angestiftet. Laut Urteil soll der Sohn für vier Jahre und acht Monate in Haft. Der Vater erhält Bewährung.

Im Prozess hatten die Angeklagten ihre Familien um Entschuldigung gebeten. Der 66-Jährige sagte: „Als Vater und Großvater schäme ich mich, dass ich hier sitzen muss.“ Die Landeskasse zieht mehr als 100.000 Euro mutmaßlichen Tat-Ertrag von den Angeklagten ein, wenn das Urteil rechtskräftig wird.