Neviges. Auch im Herzen von Neviges gibt es seit dem 2. Oktober ein „Café Kinderwagen“. Die Kleinen krabbeln, Eltern töttern – oder holen sich guten Rat.

Zielstrebig robbt Samuel auf dem Bauch voran, sein Ziel – eine kleine Holzkommode – immer fest im Blick. Jetzt nur noch aufstehen, festhalten, geschafft. Der Knirps, zehn Monate alt, strahlt über beide Backen, und hangelt sich an der Kommode entlang. Mama Sarah Hillebrandt freut sich: „Ja, alleine stehen, das findet er im Moment toll. Und hier muss man auch keine Angst haben, dass etwas kaputt geht.“ Im „Café Bimbolandia“ an der Klosterstraße ist der kleine Gast immer König. Jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat gibt’s hier jetzt auch auf Wunsch guten Rat für Eltern – im „Café Kinderwagen“, organisiert vom Familienzentrum NeMi und weiteren Kooperationspartnern.

Oase für Eltern mit Kindern

Finden das Café Kinderwagen toll (v.l.) Sarah Hillebrand mit Samuel, Jessica Höhn mit Emilia und Anna-Lena kommen auf jeden Fall wieder.
Finden das Café Kinderwagen toll (v.l.) Sarah Hillebrand mit Samuel, Jessica Höhn mit Emilia und Anna-Lena kommen auf jeden Fall wieder. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Wir konnten uns keinen besseren Ort vorstellen. Mitten in Neviges und ein Café, in dem Kinder spielen und sich Mütter treffen können“, sagt Eleonore Brengelmann, Leiterin der Kita Morgen-Land, die zum Familienzentrum NeMi gehört. Auch Sinja Großmann vom Stadtteilzentrum Neviges ist begeistert. Adriana Fricano, Inhaberin des Café „Bimbolandia“ hat hier eine kleine Oase geschaffen, in der Mütter in Ruhe töttern können, während die Kleinen herumkrabbeln, spielen, alles erkunden.

Auch Weinen ist erlaubt

„Das ist total schön hier. Und man muss keine Angst haben, dass man ältere Herrschaften stört. Und der Kaffee ist klasse“, meint Katja Pucher und nimmt einen Schluck, während Söhnchen Robin tief und fest im Maxicosy schlummert. Stefanie Kloth-Geiermann ist ebenfalls tiefenentspannt. Nicht nur, weil Jonas, fünf Monate alt, gerade gelassen von Mamas Schoß aus das wuselige Treiben beobachtet. „Ich weiß, dass er hier auch mal weinen kann und keiner regt sich auf.“

Hebamme gibt Tipps

Diverse Einrichtungen tragen das Angebot

Das „Café Kinderwagen“ im Kindercafé Bimbolandia, Klosterstraße 2, gibt es jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 9 bis 11 Uhr. Organisiert wird es unter anderem von der Stadt Velbert, dem Familienzentrum NeMi, und dem Stadtteilzentrum der Bergischen Diakonie.

Bereits seit Jahren gibt es ein „Café Kinderwagen“ im Familienzentrum Siepen, Schillerstraße sowie in Velbert-Mitte in Birth und in der Kolping Kita an der Nevigeser Straße.

Töttern, sich austauschen, einfach in Ruhe ein Stück Kuchen essen, das können Eltern von kleinen Kindern bis zu einem Jahr sowie werdende Eltern natürlich auch im „Café Kinderwagen“. Dass zudem Hebamme Martina Krämer für Fragen zur Verfügung steht, finden Sarah Schiffbauer und Katja Pucher „sehr sinnvoll“. Gerade beim ersten Kind, so ihre Erfahrung, sei die Unsicherheit groß.

Sind bestens gelaunt (v.l.) Eva Schnürer mit Henri, Patrizia Windzen mit Mika, Ulla Vestweber mit Annabel und Katrin Kellersohn mit Hanna genießen ihren Latte Macchiato.
Sind bestens gelaunt (v.l.) Eva Schnürer mit Henri, Patrizia Windzen mit Mika, Ulla Vestweber mit Annabel und Katrin Kellersohn mit Hanna genießen ihren Latte Macchiato. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Familienhebamme – das ist eine zusätzliche Ausbildung – hat nicht nur Säuglinge, sondern auch Kinder bis zu einem Jahr im Blick. Ob nun bei den Eltern die Nerven blank liegen, weil das Kind die Nacht zum Tag macht oder man sich sorgt, ob der Nachwuchs auch genug isst – Martina Krämer weiß, was Familien beschäftigt, werdende Mütter vielleicht ängstigt. Und dass der Nachwuchs das Leben komplett auf den Kopf stellen kann. „Ich habe selber mehrere Kinder und bin hier, um ganz individuell Ratschläge zu geben. Deshalb sind hier auch keine Vorträge geplant, denn dann kann ich ja nicht auf jeden Einzelnen eingehen.“

Neu nach Neviges gezogen

Samuel hat inzwischen die Kommode begutachtet, jetzt geht es ab nach Hause. Mutter Sarah Hillebrand will auf jeden Fall wiederkommen. „Wir sind vor einem Jahr nach Neviges gezogen, ich weiß gar nicht, was es hier so alles gibt.“ Da ist der Austausch mit Gleichgesinnten sicher Gold wert.