Velbert. Der Verkehrsentwicklungsplan 2030 wurde von Ratsgremien gebilligt. Radverkehr soll deutlich gestärkt werden. Tangenten führen rund um die City.

Mehr Wege mit dem Rad erledigen und den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt durch den Bau mehrerer Tangenten heraushalten: Dies sind die beiden Hauptziele des Verkehrsentwicklungsplans 2030, der jetzt von mehreren Ratsgremien mit Mehrheit gebilligt wurden, zuletzt vom Haupt- und Finanzausschuss. Jetzt muss der Rat nächste Woche final entscheiden.

Vorausgegangen war eine genaue Analyse des Straßenverkehrs in Velbert durch das Düsseldorfer Ingenieurbüro PTV. An 55 Knotenpunkten wurden Verkehrserhebungen durchgeführt und schließlich hochgerechnet auf das Jahr 2030. Berücksichtigt dabei wurden geplante Neubauprojekte, neue Schulen und Kindergärten, und Gewerbeflächen. Eingearbeitet wurde aber auch die demografische Entwicklung, nach der es 2030 in Velbert ältere Menschen einen höheren Anteil an der Bevölkerung haben werden. Ältere Menschen fahren in der Regel häufiger Wege, dafür aber kürzere. Bliebe die Verkehrsführung wie sie heute ist, würde das für die Achse Heidestraße/Heiligenhauser Straße eine Zunahme des Verkehrs um 30 Prozent, so die Prognose, bedeuten. Auf der ebenfalls schon heute stark Friedrich-Ebert-Straße würde der Verkehr um 16 Prozent steigen, auf der Langenberger Straße um 4 Prozent.

Vier Workshops wurden durchgeführt

Damit es nicht dazu kommt, wurde in vier Workshops mit Beteiligung der Öffentlichkeit nach Lösungen gesucht. Es gab Konzepte nach denen nur Radverkehr- oder nur der Autoverkehr gestärkt würden oder der Fokus auf Logistik gelegt wurde. In den Workshops setzte sich dann aber eine Mischmodell durch, nach dem Radverkehr und motorisierter Verkehr gleichermaßen gestärkt werden. Ziel ist auch, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt heraus zu bekommen.

Drei Tangenten zur Entlastung der Innenstadt

Die Straßenkreuzung am Willy-Brandt-Platz ist die verkehrsreichste in Velbert und soll entlastet werden.
Die Straßenkreuzung am Willy-Brandt-Platz ist die verkehrsreichste in Velbert und soll entlastet werden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Danach soll der Radverkehr parallel zur Friedrich-Ebert-Straße geführt, der Innenstadtring soll teilweise für den Gegenverkehr geöffnet werden. Zwischen den Straßen Am Lindenkamp und der Teichstraße soll eine Südtangente eingerichtet werden. Eine Osttangente soll die Autos von der Nevigeser Straße zur Metallstraße mit der Autobahnauffahrt führen, die bereits vorhandenen Nordtangente über die Metall-, Tal- und Bismarckstraße soll nach den Plänen verstärkt werden. Die Oststraße soll vollständig für den Zweirichtungsverkehr geöffnet werden und auf dem Innenstadtring soll Tempo 30 gelten. Auf der Offerstraße und auf der Sternbergstraße soll die Einbahnstraßenregelung bleiben, aber nur noch auf einem Fahrstreifen, hingegen soll es, so der Plan, Zweirichtungsverkehr für Radfahrer geben. Sollten diese Maßnahmen umgesetzt werden, soll es deutliche Entlastungen für die Friedrich-Ebert-Straße, die Nevigeser- und die Langenberger Straße geben.

Diskussionen über die Osttangente

In den Ratsgremien gab es breite Zustimmung für die Pläne. Diskussionen gab es allerdings über den südlichen Teil der Osttangente von der Nevigeser Straße zur Schmalenhofer Straße. Rainer Hübinger, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat, fürchtete, dass mit der Entlastungsstraße auch ein neues Wohngebiet dort kommen würde. TBV-Chef Sven Lindemann erklärte, dass beides voneinander unabhängig ist. Bevor die Bagger aber in den nächsten Jahren anrollen, sollen die Bedarfe nach den Tangenten noch einmal gründlich überprüft werden. Der Verkehrsentwicklungsplan wurde im Haupt- und Finanzausschuss schließlich bei drei Gegenstimmen angenommen.

Weitere Vorhaben gebilligt

Der Haupt- und Finanzausschuss billigte auch einstimmig das Sanierungsprogramm für Schloss Hardenberg und die Außenanlagen. Hier soll, wie berichtet, ein modernes Erlebniszentrum Natur entstehen mit Gastronomie in der ehemaligen Mühle.

Einig war sich der Ausschuss auch bei der Stellungnahme zur Regionalplan-Änderung. Während die Ausweisung neuen möglicher Wohngebiete in Langenberg befürwortet wurde, wurden die Pläne für die Bebauung in Neviges abgelehnt.