Velbert. Jungen Erwachsenen mit psychischen Problemen wird bei AFL geholfen. Jetzt wurde in der Einrichtung ein Film über das Programm gedreht
Bei der Sozialpsychiatrischen Gesellschaft Niederberg, SGN, in Velbert steht diesmal kein alltägliches Programm auf dem Plan – ein Filmdreh steht bevor. Mit ihrem Programm für junge Erwachsene in Problemlagen, AFL (Achtung-Fertig-Los), hat sich die Einrichtung für den AgpR-Förderpreis (AgpR = Arbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrie Rheinland) beworben – und gewonnen. Nun wir ein Kurzfilm über das Programm gedreht.
Das Programm läuft nun bereits seit sechs Jahren. Dabei habe sich häufig gezeigt, dass die Teilnehmer schon früher hätten Hilfe gebrauchen können, erzählt Hendrikje Rannoch vom Sozialpsychiatrischen Zentrum (SPZ) in Ratingen, das ebenfalls eine AFL-Gruppe hat.
Zugangswege zu Hilfsangeboten müssen erleichtert werden
„Die Teilnehmer kommen oft erst über Umwege und nach vielfachem Scheitern zu uns“, erklärt sie, „viele werden von den Angeboten nicht erreicht – weil die Hemmschwelle zu groß ist, psychische Probleme anzusprechen oder die Vertrauenspersonen wie Eltern und Lehrer selbst überfordert sind. Aus diesem Grund müssen die Zugangswege zu den Hilfsangeboten erleichtert werden.“ AFL-Mitarbeiter Ben Büscher aus Velbert beklagt: „Leute werden von Kliniken oder Therapeuten an uns verwiesen – aber wie erreicht uns jemand, der noch nicht angebunden ist?“
An dem Problem wird mit Experten gearbeitet
Mit dem Fördergeld des AgpR-Preises wird die SGN einen Workshop veranstalten: „Mit Betroffenen als Experten ihrer Selbst und anderen Fachleuten aus dem Bereich Marketing und Beratung wollen wir erarbeiten, wie wir die Zugangswege auf junge Leute anpassen“, berichtet Büscher. Durch die Nutzung sozialer Medien zum Beispiel, wollen die Einrichtungen besser erreichbar sein.
Welchen der drei Gewinnerplätze sie belegen, wird erst bei der großen Preisverleihung in diesem Monat bekanntgegeben. Um das jeweilige Projekt der Nominierten auf der Preisverleihung vorzustellen, wird nun ein Kurzfilm gedreht.
Kaum jemand will sich filmen lassen
Die Vorbereitung dafür befindet sich bereits in vollem Gange: Ein Kameramann, Mitarbeiter der verschiedenen AFL Stationen aus Mettmann, Ratingen, Langenfeld und natürlich Velbert – sowie Teilnehmer – haben sich im Konferenzraum versammelt. Die große Frage, welche der Teilnehmer bereit sind sich filmen zu lassen, muss geklärt werden.
Die meisten wollen anonym bleiben, doch diese Schwierigkeit weiß der Kameramann zu umgehen. Beim Kickern und Dartsspielen filmt er Teilnehmer, die nicht erkannt werden wollen nur von hinten. Weiter geht es im Gesprächsraum, wo ein Beratungsgespräch nachgestellt wird, und mit Gesellschaftsspielen.
Mehr als 90 Mitgliedsorganisationen
Die AGpR – Arbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrie Rheinland e. V. – vertritt seit 1988 gemeinsame Interessen von gemeindepsychiatrischen Dienstanbietern im Rheinland.
Ihr gehören mehr als 90 Mitgliedsorganisationen, zum Beispiel die SGN in Velbert an. Jährlich vergibt sie einen Förderpreis.
Das Kamerateam versucht, die tägliche Arbeit des AFL-Programms im Video einzufangen – von den Beratungsgesprächen, bis hin zu den tagesstrukturierenden Freizeitgruppen. Bei dem vielen Videomaterial, das der Kameramann am Ende des Tages in der Tasche hat, steht der Preisverleihung nun nichts mehr im Wege.