Velbert-Mitte. Hospizverein hat von der Evangelischen Gemeinde das Grundstück bekommen. Warum sich der Verein von seinen ursprünglichen Plänen verabschiedet hat

Ab Frühjahr des kommenden Jahres wird auf dem Parkplatz neben dem evangelischen Gemeindehaus an der Oststraße gebaut: der Hospizverein Niederberg errichtet hier sein stationäres Hospiz. Wenn es, wie geplant, 2022 fertig ist, können hier zehn schwer kranke Menschen versorgt werden. Am Montag stellten Hospizverein und Gemeinde die Pläne vor.

Bereits seit drei Jahren hat der Hospizverein den Plan, ein Hospiz in Velbert zu errichten. Aktuell gibt es im gesamten Kreis Mettmann nur zehn Hospizbetten in Erkrath-Hochdahl. Der Nordkreis ist bislang gar nicht versorgt. Das sollte sich nach Vorstellungen des Hospizvereins ändern, seit 2016 wurden eifrig Spenden gesammelt. Zunächst hatte man ein Grundstück an der Cranachstraße für den Neubau gefunden. Doch im Nachhinein stellte sich das Grundstück als weniger geeignet heraus. Außerdem musste es auch vom Verein gekauft werden. „Das war kaum zu stemmen“, sagt Wolfgang Tamm, stellvertretender Geschäftsführer des Vereins.

Pfarrerehepaar muss ausziehen

Auf Vermittlung von Architekt Michael Krieger kam der Verein in Kontakt zur der evangelischen Gemeinde. Sie überließ dem Hospizverein das rund 4000 Quadratmeter große Grundstück neben dem Gemeindehaus auf 60 Jahre in Erbpacht. Der Pfarrhaus, das im hinteren Teil des Grundstücks steht, muss für das Hospiz weichen. Für das Pfarrerehepaar Schmerkotte musste ein neues Domizil gefunden werden. Wenn die Pfarrer ausgezogen sind und das Haus abgerissen, sollen die Bauarbeiten, voraussichtlich im Frühjahr 2020 starten. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue“ sagte Dr. Johann Campean, stellvertretender Vorsitzender des Hospizvereins.

„Ein Filetgrundstück in der Innenstadt“

Die Planung für das Hospiz stellte Architekt Michael Krieger vor, der auch das benachbarte Gemeindehaus geplant hatte. „Das Hospiz entsteht auf einem Filetgrundstück mitten in der Velberter Innenstadt“, erklärte er. Das Gebäude wird L-förmig gebaut, wo in dem kürzeren Schenkel, der an der verkehrsreicheren Oststraße liegen wird, die Verwaltung des Hospizes sowie ein Büro der SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) Platz finden werden.

Hier wird das Hospiz gebaut.
Hier wird das Hospiz gebaut.

Zehn Patientenzimmer mit Blick ins Grüne

Die zehn Patientenzimmer werden im längeren Schenkel liegen mit barrierefreiem Bad, Terrasse oder Balkon mit Blick ins Grüne und auf die Christuskirche. Sie sind nach Süden ausgerichtet, also schön sonnig. Der Innenhof kann dann bei sonnigem Wetter auch zum Entspannen genutzt werden. Auch Angehörige sollen hier übernachten können. Zudem soll es noch mehrere Aufenthaltsräume, einen Koch- und Essbereich und einen Raum der Stille geben.

Weiter auf Spenden angewiesen

Es werden zudem eine kleine Tiefgarage und Stellplätze für Angehörige gebaut. Der Baukörper hat eine Baufläche von rund 700 Quadratmetern und wird rund 7 Millionen Euro kosten. „Einen großen Teil des Geldes haben wird schon zusammen, aber es fehlt noch immer etwas und auch zum Unterhalt des Hospizes später müssen wir beitragen“, erklärte Wolfgang Tamm, der um weitere Spenden warb. Einen großen Teil der Baukosten könne durch das Erbe eines Velberter Unternehmers bestritten werden, der ohne Nachkommen verstorben war und dem Verein sein Vermögen zweckgebunden für das Hospiz vermacht hat.

Im neuen Hospiz werden hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter tätig sein. Aus diesem Grund sucht der Hospizverein weitere Ehrenamtler, die in Kursen auf ihre Arbeit vorbereitet werden.

Pfarrer Christopher Preis begrüßte die Gäste bei der Vorstellung des Hospiz-Neubaus.
Pfarrer Christopher Preis begrüßte die Gäste bei der Vorstellung des Hospiz-Neubaus. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth