Velbert. Thomas Cook ist pleite. Diese Nachricht sorgte für viel Betrieb im Velberter Büro des Reiseveranstalters. Das Büro bleibt aber weiter bestehen.

Die Insolvenz des britischen Reiseveranstalters schlug am Montag große Wellen. Auch einige Velberter betrifft das, wie Mario Weller, Leiter des Thomas Cook Reisebüros Velbert, berichtet: „Wir haben aktuell 27 Abreisen, die mit den betroffenen Veranstaltern gebucht worden sind. Davon haben sich bis heute Vormittag schon 14 Leute bei uns gemeldet oder sind vorbeikommen.“

So viel Betrieb gab es dort wohl selten. Leute kommen mit ihren Reiseunterlagen vorbei, das Telefon klingelt permanent. Die Panik ist natürlich groß bei den Leuten, die eine Reise mit Thomas Cook oder den Veranstaltertöchtern, wie Neckermann Reisen, Bucher Last Minute oder Öger Tours, gebucht haben, die ebenfalls akut von der Insolvenz bedroht sind und den Verkauf komplett gestoppt haben.

So groß war die Vorfreude auf die anstehende Reise und jetzt droht der Urlaub ins Wasser zu fallen. „Das wäre ja furchtbar und geht überhaupt nicht“, äußert sich eine Kundin besorgt, die, wie viele andere, gleich am Montagmorgen den Weg zu Mario Weller ins Reisebüro gesucht hat. Sie hat bereits eine Anzahlung getätigt. In diesem Fall rät Weller dazu „erst einmal das restliche Geld nicht zu zahlen und zu schauen, wie sich die Situation entwickelt.“

Die Deutschlandzentrale des britischen Urlaubskonzerns Thomas Cook im hessischen Oberursel hat sogar eine eigene Straße.
Die Deutschlandzentrale des britischen Urlaubskonzerns Thomas Cook im hessischen Oberursel hat sogar eine eigene Straße. © dpa | Silas Stein

Nicht selbst die Reise stornieren

Außerdem solle man seine Reise „auf keinen Fall selbst stornieren“, rät der Reisebüro-Leiter. Denn dann habe man kein Anrecht auf einen Reisesicherungsschein, bei dem eine Versicherung einspringt und den angezahlten Betrag zurückzahlt. „Das kann manchmal aber einige Wochen oder Monate dauern“, weiß Weller.

Grundsätzlich bestehe natürlich die Möglichkeit, eine Reise auf einen anderen Veranstalter umzubuchen, sollte die getätigte Buchung betroffen sein. Das klappt aber oft nicht kurzfristig, wie der Inhaber erzählt: „Wir hatten eine gebuchte Abreise nach Fuerteventura am Freitag, die nicht stattfinden kann. So kurzfristig gibt es aber für dieses Ziel nichts mehr, zumal am Wochenende in Hessen die Herbstferien beginnen.“

„Die größte Pleite im Tourismus“

Wer einen Thomas-Cook-Reise mit der Airline Condor gebucht hat, für den sieht es schlecht aus. Denn die Konzerntochter darf Urlauber, die mit dem Reiseveranstalter gebucht haben, nicht mehr an ihr Ziel bringen. Was für ein Ausmaß die Insolvenz annimmt, macht Weller deutlich: „Das ist die größte Pleite, die der Tourismus bisher erlebt hat. Das betrifft nicht nur Thomas Cook, sondern auch andere Reisebüros, die ja auch Reisen dieser Anbieter verkaufen.“

Mario Wellers’ Büro bleibt aber trotz der Pleite in jedem Falle bestehen, da er ein Franchisenehmer ist, der sein Reisebüro als selbstständiger Unternehmer unter dem Dach von „Thomas Cook“ führt. Und eben weil der Name „Thomas Cook“ noch dran steht, war die Sorge bei fast allen groß, die bei Weller gebucht haben - auch wenn ihre Reise von nicht betroffenen Anbietern durchgeführt führt.

Es brodelt schon länger

Thomas Cook hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Erst 2012 retteten britische Banken den Reiseveranstalter vor der Pleite.

Von diesem Milliarden-Schuldenberg hat sich der Konzern nicht mehr erholen können. Noch bis Sonntagabend verhandelte Thomas Cook mit Investoren um eine Finanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund, die dann aber scheiterte.

„Abwarten und sich in den kommenden Tagen noch einmal melden, weil vieles noch in der Schwebe ist“, rät Mario Weller den Kunden, die um ihren Urlaub bangen müssen. Die Verbraucherzentrale NRW informiert auf ihrer Internetseite über die Cook-Pleite.