Velbert-Mitte. Die mutmaßlichen Täter diffamieren mit Schmierereien die Kirche, hinterlassen satanische Symbole - und anscheinend ihre Namen.
Es war ein schockierender Anblick, der sich den Verantwortlichen der Velberter Christuskirche am Sonntagnachmittag bot: Unbekannte hatten zwischen 14.15 und 15 Uhr verschiedene Teile der Kirche beschmiert. An den alten Sandsteinfassaden fanden sich verschiedene Zeichen aus dem Jugendjargon wie zum Beispiel ein lachender Smiley oder ein Dollarzeichen.
Doch damit nicht genug, denn die Täter hinterließen zudem diffamierende Schmierereien wie den Schriftzug „Die Kirche ist Scheiße!“ oder das Petruskreuz, ein umgedrehtes, quasi auf dem Kopf stehendes Kreuz. Besonders das Petruskreuz ist in satanischen Kreisen bekannt: es symbolisiert die Verspottung und Ablehnung der christlichen Kirche und wird vor allem benutzt, um Hass gegen diese oder Anerkennung für satanisches Gedankengut zu demonstrieren.
Täter hinterlassen ihre Namen
Besonders merkwürdig: es scheint, als hätten die Täter ihre Namen hinterlassen. Hinter dem beleidigenden Schriftzug findet sich die Signatur „LG [Abkürzung für ‘Liebe Grüße’; Anm. d. Red.] Juju“, an anderer Stelle ein „Wir waren hier, Lili & Julia“. Zudem hinterließen die anscheinend weiblichen Täterinnen ein „F“ mit einem Herzchen sowie die in römischen Zahlen geschriebene Datumsangabe des Tattages, 15. September 2019.
Kirche bleibt auf den Kosten sitzen
Was zuerst nach einem Dumme-Jungs-Streich - beziehungsweise eher Dumme-Mädchen-Streich - aussieht, hat für die Kirche ernsthafte Konsequenzen. „Ich kann das nicht mehr unter Jugendstreich abtun“, erklärt Lars Rosanowski, Küster der Christuskirche. „Das ist ja wirklich einfach ätzend. Nicht nur die Teufelssymbole, sondern auch die Tatsache, dass es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt, das da beschmiert wurde.“
Die Versicherung zahlt nicht
Besonders hart ist für die Kirche, dass ihre Versicherung die Reinigung nicht bezahlen wird. „Außerdem müssen wir jetzt erstmal einen Experten kommen lassen, um abzuklären, wie der Sandstein überhaupt gereinigt werden kann, ohne die Fassade zu beschädigen.“ Als nächster Schritt müsse er dementsprechend erstmal ein Angebot für die Fassadenreinigung einholen und „einen Spezialisten finden“.
Die Polizei wurde eingeschaltet
Damit die Kirche nicht auf den Kosten sitzenbleibt, wurde bereits die Polizei eingeschaltet, der deshalb auch eine Anzeige vorliegt. Aktuell ermitteln die Beamten „wegen Sachbeschädigung durch Graffiti“, wie die Polizei auf Anfrage erklärt. Um aber eventuelle Hinweise von den Velberter Bürgern zu bekommen, wenden sich die Verantwortlichen der Christuskirche nun an die Öffentlichkeit: „Vielleicht hat ja jemand etwas gesehen oder erkennt die Handschrift“, erklärt Küster Rosanowski und fügt an: „Oder vielleicht sind die Namen, die hinterlassen wurden, ja sogar echt. Vielleicht kennt jemand die Personen.“ Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei unter 02051 9466110 entgegen.
Keine regelmäßigen Gottesdienste
Die Christuskirche wurde 1908 gebaut, um dem starken Bevölkerungswachstum in der Stadt gerecht zu werden. Denn damals herrschte in der Alten Kirche immer stärkere Raumnot.
Obwohl heute keine regelmäßigen Gottesdienste mehr in der Kirche stattfinden, gibt es dort immer noch Konzerte und Festgottesdienste. Die Kirche bietet 862 Menschen Platz.