Velbert. Während bei der Wintergerste gute Ergebnisse verzeichnet wurden, gab es bei Raps, Weizen und Grasernte wenig zufriedenstellende Resultate.

Die deutschen Bauern haben in diesem Jahr eine Getreideernte von 45 Millionen Tonnen eingefahren. Im Hinblick auf die durchschnittliche Erntemenge der Jahre 2013 bis 2017 in Höhe von 47,9 Millionen Tonnen entspricht dies einer um sechs Prozent kleineren Getreideernte. Bei den Velberter Landwirtschaftsbetrieben verlief die Ernte durchwachsen. „Es ist kein katastrophaler Zustand“, sagt Landwirt Michael Greshake, der zudem als Ortsvorsitzender des Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV) aktiv ist. So sei beispielsweise die Wintergerste relativ gut aufgeblüht, da sie aus dem Winter noch genug Wasser schöpfen konnte.

Ernteeinbußen wegen der Trockenheit

Und dennoch mussten aufgrund der erneuten Trockenheit in der Region einige Ernteeinbußen verzeichnet werden. So zum Beispiel beim Raps. „Hier gab es reichlich Probleme“, sagt Greshake. Besonders problematisch sei der übermäßig starke Schädlingsbefall gewesen. Dieser reduziert die Erträge und zwingt viele Landwirte zu einem intensiveren Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln.

Michael Greshake ist Ortsvorsitzender vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband.
Michael Greshake ist Ortsvorsitzender vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband. © FUNKE Foto Services | Heinz-Werner Rieck

Unter den Erwartungen geblieben

Und auch beim Abbau vom Weizen blieben viele Betriebe unter ihren Erwartungen. „Mit einem Ertrag von acht Tonnen pro Hektar wäre ich zufrieden gewesen“, so Greshake. Letztendlich sind es allerdings nur sechs Tonnen geworden. Aufgrund der Trockenheit wurde in Velbert der Weizen bereits Ende Juni und somit zwei Wochen früher als sonst geerntet. Der Erntereport des DBV berichtet, dass die frühzeitige Maßnahme in vielen Regionen bundesweit beobachtet wurden. So hätten die Temperaturen die für die Ertragsbildung wichtige Phase der Kornfüllung abgebrochen.

Kaum Gras nachgewachsen

Ein schlechten Schnitt haben viele Bauern auch bei der Grasernte eingefahren. Bei Greshake sei seit Ende Juni aufgrund der geringen Niederschlags kaum Gras nachgewachsen. Mischbetriebe, wie Greshake selbst einen hat, trifft dies besonders stark, da das Gras zum großen Teil als Futter für das eigene Vieh genutzt wird. „Früher hatten wir noch genug Futterreserven aus dem jeweiligen Vorjahr. In diesem Jahr sind unsere Reserven zum ersten Mal komplett erschöpft“, sagt der Landwirt. Aufgrund der hohen Kosten für Tierfutters und dessen Lieferkosten plant der Velberter seinen Rinderbestand zu vermindern.

„Wir hoffen, dass es nochmal vermehrt zu Regen kommt“

Schlechte Aussichten sieht der Landwirt auch beim Mais, dessen Ernte noch aussteht. „Wir hoffen, dass es nochmal vermehrt zu Regen kommt“. Sollte dies wie zu erwarten nicht eintreten, könnte es zu Einbußen bis zu 50 Prozent kommen. Es sei nun das dritte Jahr in Folge, dass Bauern in Velbert ihre Ziele nicht erreichen konnten. „Die Stimmung ist nicht so gut. Auch bei den Kollegen.“ weiß Greshake.

Die Berufsvertretung der Landwirte

Der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) ist die Berufsvertretung für die Landwirte und deren Familien im Rheinland (Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf). Er vertritt die Interessen von Ackerbauern, Tierhaltern, Milchvieh- und Sonderkulturbetrieben.

Auf freiwilliger Basis sind rund 95 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe des Rheinlandes im RLV organisiert. Insgesamt sind ungefähr 20.000 Mitglieder dort vertreten. Der Verband ist ein Landesverband, Dachverband ist der Deutsche Bauernverband (DBV).

Allerdings kann Greshake, wie auch der DBV-Bericht deutlich macht, bestätigen, dass es je nach Region aufgrund des Niederschlags ganz unterschiedliche Situationen gibt. „Bei einigen Städten, gar nicht mal so weit von hier, ist die Ernte gut ausgefallen.“ Der Landwirt stellt fest: „der Regen macht leider zu oft einen Bogen um Velbert“.

Kreisweit gesehen ein durchschnittliche Ertrag

Betrachtet man die aktuelle Lage im Kreis sieht die Bilanz etwas besser aus. „Wir bemerken in einigen Städten natürlich schlechtere Ernten, insgesamt können wir allerdings von einem durchschnittlichen Ertrag in diesem Jahr sprechen“, sagt Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann. Ein Ausführliche Bilanz will der Verein im September ziehen.