Langenberg. Das 93. Schützenfest von Freischütz Langenberg begann mit der Parade auf dem Froweinplatz. Zahlreiche Zuschauer säumten den Umzugs-Weg.

Eigentlich sollte es keinen Kinderreigen geben, aber da spielten Lilli (8), Anne (8), Hailey (5), Marie (6), Julian (8), Conner (8), Marlen (8), Felicia (10), Emilia (2), Steven (5) und Lea(8) nicht mit und liefen an der Spitze des rund 150 Personen umfassenden Festzugs des Freischütz Langenberg mit. Hinter ihnen die Kutsche mit dem Kaiserpaar Kevin I und Isabel I, die zuvor die Parade am Froweinplatz abgenommen hatten.

Insgesamt säumten fast 200 Besucher die Straßen, als sich der Festzug um 17 Uhr vom Froweinplatz über die Kamper- und Hauptstraße in Richtung Gardinen Bender zum Deilbachsaal durch die Altstadt zog, um dort das 93. Schützenfest zu beginnen.

Spielmannszug aus Werden ist Stammgast

Am Froweinplatz ging’s los – mit der Abnahme der Parade.
Am Froweinplatz ging’s los – mit der Abnahme der Parade. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Unter den Besuchern war auch Veronika Glittenberg: „Wir sitzen jedes Jahr an gleicher Stelle.“ Aus Tradition sei sie dabei und: „Ich höre so gern die dicke Trommel der Kapelle.“ Traditionell spielt der Spielmannszug „Flutes and Drums Orchestra Essen-Werden 2018“, der dem Zug mit seiner Marschmusik aus Föten, Glockenspiel und Trommeln eine besonders feierliche Note verleiht. Der aus den Werdener Spielleuten und dem Tambourcorps Ruhrperlen fusionierte Verein spielt schon seit „ewig“, wie Lars Wiele zurück blickt, beim Schützenumzug in Langenberg mit.

Britta Langkau ist unter den Zuschauern, weil ihre Tochter Lilli mit Freundin Anne als Blumenmädchen der Kaiserin mitläuft. Doch auch so ist sie treue Besucherin und unterstützt das Schützenbrauchtum. Dazu hat sie auch allen Grund, hat sie doch als Mitglied des Wülfrather Schützenvereins damals ihren Mann Michael Langkau kennengelernt. Dieser war 1996/1997 Prinz Michael II der Langenberger Freischützen. Seit dem sind sie - inzwischen als Gäste - bei fast jedem Schützenfest in Langenberg dabei.

Heinz Schemken als Ehrenmitglied darf nicht fehlen

Auch Heinz Schemken ist dabei, inzwischen seit mehr als 40 Jahren, zunächst als Mitglied und dann als Ehrenmitglied der Freischützen. „Auch, weil ich mich stark für die Partnerschaft mit dem Schützenverein in Pfund eingesetzt habe“, erinnert sich der ehemalige Bürgermeister.

Schemken setzte sich auch damals für den Verein ein, als es an der Bruhlöh gebrannt hatte: „Nämlich für den anschließenden Bau im Nizzatal (heutiges Vereinsheim des Freischütz Langenberg e. V.). Hermann Lückmann war damals der Vorsitzende. Er war eine Persönlichkeit, auch im Rat für die SPD.“

Früher wurde das Schützenfest fünf Tage lang gefeiert, mit einer Kirmes. Daran erinnert sich auch Zuschauer Eduard Colsman noch: „Das Schützenfest gehört irgendwie zu Langenberg. Mit fünfzig Pfennig konnten wir uns damals als Kinder ganz gut auf der Kirmes amüsieren.“

Zuschauer möchten Tradition unterstützen

Seit 1999 im Nizzatal

Bis zum Jahr 1983 war das Schützenfest in der Brulöh eines der größten Ereignisse in Langenberg. Im Februar des Jahres wurde das Vereinsheim durch Brandstiftung völlig zerstört.

Erst 15 Jahre später, 1998, konnten alle behördlichen Hürden genommen werden und der Freischütz bekam die Genehmigung für den Bau eines Vereinsheims am Sportplatz im Nizzatal.

In Eigenleistung wurde das Vereinsheim gebaut und im August 1999 mit neun Luftgewehrständen bezogen. Dort wird bis heute für die sportlichen Erfolge der Freischützen trainiert.

Daran erinnern sich auch Mario und Gabriele Büchel: „Als geborener Langenberger gehört es für mich zur Tradition zuzuschauen.“ Endlich habe das Paar die Zeit, um sich Parade und Umzug anzusehen. Auch früher kamen sie zum Umzug, dann mit den Kindern: „Die sind jetzt aus dem Alter raus und wohnen weiter weg.“ Der Umzug am Samstagnachmittag gefiel den beiden: „Es war schön, früher mit der Kirmes war natürlich mehr los, da war das halbe Dorf auf den Beinen.“

Harald Grünendahl ist mit den Enkeln zum Zuschauen gekommen: „Es ist doch eine alte Tradition, diese sollte man aufrechterhalten und pflegen.“ Es freut ihn, dass es sich in letzter Zeit wieder mehr belebt. Mit Peer (7) und Mattis (5) geht es dann zu Angelo, für die Freischützen und ihre Gäste zur Feier in den Deilbachsaal.