Velbert. Der Velberter Peter Kirrwald schätzt an seinem Mercedes E 230 besonders die Gemütlichkeit. 32 Jahre ist sein Schätzchen mittlerweile alt.

Einen Oldtimer wollte Peter Kirrwald immer schon gerne besitzen, „am liebsten tatsächlich einen Mercedes“, erinnert sich der 71-Jährige. Diesen Wunsch erfüllte er sich dann vor mittlerweile 20 Jahren – und kam mehr oder weniger zufällig an ein ganz besonderes Schätzchen.

Sein Mercedes E 230, Baujahr 1987, war nämlich in seinen frühen Jahren ein Dienstfahrzeug. Am Steuer des dunkelblauen Autos mit den hellen Bezügen saß ein Chauffeur, von ihm gefahren wurde der mittlerweile verstorbene ehemalige Berthold Beitz, Aufsichtsratsvorsitzender des Krupp-Konzerns. „Der Chauffeur hat den Wagen der Krupp-Stiftung abgekauft und als der ihn abgeben wollte, hat ein Freund das mitbekommen und mir Bescheid gesagt“, schildert Kirrwald die verschlungenen Wege, über die er an sein Auto kam. „Ich habe mich hineingesetzt und der Wagen war gekauft“, erinnert er sich dann weiter.

„Der Wagen ist unheimlich bequem“

Denn das, was ihn bis heute besonders begeistert, zeigte sich schon nach kurzem Probesitzen: „Der Wagen ist unheimlich bequem, ich sage immer, er ist mein Wohnzimmer“, schmunzelt Peter Kirrwald. Durch ganz Deutschland hat er ihn und seine Frau Ludgera gefahren, der Mercedes E 230 ist ein Alltagsauto und wird rege genutzt.

300.600 Kilometer ist das gute Stück bisher in 32 Jahren gelaufen, mindestens ein weiteres kommt noch hinzu. „Dann allerdings werde ich wohl Probleme mit der Erneuerung des TÜVs bekommen“, blickt der Senior ungern in die Zukunft.

Der Rost ist auf dem Vormarsch

Zwar seien der 124er Motor und das Getriebe top in Schuss und liefen einwandfrei, der Rost allerdings ist auf dem Vormarsch. Eine komplette Restaurierung würde etliche Tausend Euro kosten. „Der Wagen hat mich noch nie im Stich gelassen, außer ganz normalen Verschleißerscheinungen an den Bremsen oder ähnlichen Teilen war nie etwas dran“, ist Kirrwald, der im Laufe seinen Lebens außerdem einen Ford 12M, zwei Käfer, zwei Audis und einen weiteren Mercedes fuhr, des Lobes voll.

Eine gediegene Innenausstattung zeichnet den Mercedes von Peter Kirrwald aus.
Eine gediegene Innenausstattung zeichnet den Mercedes von Peter Kirrwald aus. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Viele Extras sind eingebaut

Automatik, Zentralverriegelung – über diese Extras verfügt der Mercedes, der immer nur von Hand gewaschen wurde und den Kirrwald im Laufe der Jahre schon mehrere Unbekannte abkaufen wollten. „Aber das kam für mich nie in Frage.“ Sowohl der gelernte Werkzeugmacher als auch seine Frau können sich im Moment ein anderes Auto nur schwer vorstellen – und hoffen auf noch möglichst viele Fahrten mit dem ehemaligen Dienstwagen, der immer noch treu seinen Dienst verrichtet.

Oldtimertreffen in Heiligenhaus

Wer nun gerne einmal wieder ein paar Oldtimer bewundern möchte, ist im September in Heiligenhaus richtig: Das große Oldtimertreffen findet am 8. September ab zehn Uhr in der Innenstadt statt. Nach über 300 Teilnehmern im letzten Jahr werden auch diesmal wieder mindestens 250 Oldtimer erwartet. Die Besitzer der alten Schätzchen stehen interessierten Besuchern gerne für Gespräche zur Verfügung.

Mindestens 30 Jahre alt

Nach Paragraph 2 Nr. 22 Fahrzeug-Zulassungsverordnung sind Oldtimer „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.“ Damit ist der Begriff des Oldtimers erstmals gesetzlich und einheitlich definiert. Maßgeblich ist dabei der Tag der Erstzulassung, nicht das Baujahr. Sowohl für das „H-Kennzeichen“ als auch das rote „07-Oldtimer-Kennzeichen“ ist nunmehr ein Mindestalter der Oldtimer von 30 Jahren vorgeschrieben.