Langenberg. Der älteste Arbeitskreis der Volkshochschule ist auch nach 70 Jahren aktiv. Seine Mitglieder betreuen die heimatkundliche Sammlung.

In diesem Jahr gibt es ihn bereits seit 70 Jahren: Der Arbeitskreis Alt Langenberg wird seit seiner Entstehung als Kurs der Volkshochschule (VHS) Velbert/Heiligenhaus angeboten. Mit der Kursnummer 192-1900 wird der Kurs am Montag, 2. September, fortgesetzt. In der Ankündigung der VHS heißt es dazu: „In Fortsetzung der Tätigkeit des ältesten VHS-Arbeitskreises sollen für interessierte Langenberger Themenbereiche aus Alt-Langenberg behandelt werden.“

Rund 20 Ehrenamtliche treffen sich alle 14 Tage um alte Bilder und Quellen zu sichten, zu sortieren und zu archivieren. Aber auch, um regelmäßig neue Sonderausstellungen vorzubereiten. In der regelmäßigen Ausstellung werden alte Fotografien und Zeichnungen gezeigt. In einer ständigen Ausstellung ist die Entstehung der Weberei vom Flachs bis zum fertigen Produkt zu sehen.

Ein historischer Bandstuhl in der Sammlung

Die „heimatkundliche Sammlung“, wie die Ausstellung bezeichnet wird, zeigt außerdem einen historischen Bandstuhl, an dem Arbeitskreis-Mitglied Horst Eickelbeck gerne zeigt, wie das Weben von bunten Bändern funktioniert. Ergänzend finden sich viele Ausstellungsexponate zu allen Bereichen des Webens. Zum Besuch seiner Sonderausstellung laden die Mitglieder des Arbeitskreises Alt Langenberg nur in Abständen von ein bis zwei Jahren ein.

Detailreiche Sonderausstellungen

Wer die umfänglichen Sonderausstellungen schon einmal besucht hat, weiß, warum dies viel öfter gar nicht möglich ist: Einzelne historische Fotografien von einem Objekt werden um heutige Ansichten in gleicher Perspektive erweitert, dazu gibt es informative Erläuterungen zur Entwicklung des Stadtteils. Die aktuelle Ausstellung „Langenberg – Abriss, Neubau, Wandel“, deren zweiter Teil vor den Sommerferien letztmalig gezeigt wurde, beschäftigt sich mit den Häusern und Ansichten südlich des Hardenberger Bachs: Mühlenstraße, Kreiersiepen, Hellerstraße und Hauptstraße. Die Ferien werden nun genutzt, um den dritten Teil aufzuhängen, damit ab September gleich ab Schulbeginn die „heimatliche Sammlung“ wieder sonntags von 14.30 bis 17 Uhr besucht werden kann.

Der Arbeitskreis erhält ein neues Domizil

Schülern erklären die Mitglieder des Arbeitskreises, hier Horst Eickelbeck, gerne, wie ein Bandstuhl funktionniert.
Schülern erklären die Mitglieder des Arbeitskreises, hier Horst Eickelbeck, gerne, wie ein Bandstuhl funktionniert. © WAZ FotoPool | RIECK, Heinz-Werner

Von den rund 20 ehrenamtlichen Helfern kommen nicht immer alle gleichzeitig. Neben der neuen Ausstellung war vor allem der Umzug in die ehemalige Brucher Schule ein Thema, der für diese Sommerferien geplant war. Umfangreiche Umbaumaßnahmen in dem künftigen Standort machten allerdings die Verschiebung auf das nächste Jahr notwendig. Noch mindestens bis zum Sommer 2020 wird der Arbeitskreis daher in der ersten Etage des Alten Rathauses, Hauptstraße 94, zu finden sein.

Weitere Verstärkung wird gesucht

Nicht nur für den dann anstehenden Umzug suchen die Mitglieder des Arbeitskreises Verstärkung. In den Bereichen Archivierung, Vorbereitung, aber auch um die Öffnungszeiten zu betreuen und die Ausstellung zu erläutern, werden weitere Mitstreiter und Mitstreiterinnen gesucht. In den nächsten Wochen wird die WAZ einzelne Mitglieder des Arbeitskreises vorstellen, die vor allem von ihren persönlichen Motiven, warum sie beim Arbeitskreis mitarbeiten, erzählen.

So erreicht man den Arbeitskreis

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Besuchern zu den Öffnungszeiten während der Schulzeit für Fragen und Anregungen zur Verfügung.

Der Arbeitskreis bietet zudem für Schulen, Vereine und interessierte Gruppen individuelle Führungen nach Absprache – zum Beispiel auch mit Vorführung des Webstuhls – an.

Wer Kontakt zum Arbeitskreis aufnehmen möchte: Christel Bluhm 02052 83260.

Darüber hinaus könnte der Arbeitskreis dringend Unterstützung im Bereich moderner Arbeitsmaterialien wie Drucker, Kopierer oder Beamer brauchen. Eine Unterstützung fand sich nun schon beim Bürgerverein Langenberg, der die Ausstellung und die Arbeit des Arbeitskreises gleich auf die erste Seite seines Internetauftritts nehmen will. Auch bei der Velbert Marketing soll die Dauerausstellung mehr beworben werden.

Mehr Schulen sollten kommen

Ein weiterer Wunsch der Mitglieder ist es, dass die Schulen und vor allem ortsfremde Lehrer das Angebot wieder mehr annehmen. Früher kamen sie regelmäßig im März und April, in diesem Jahr war noch niemand da.

Sowohl für die Teilnehmer des VHS-Kurse, für die Mitglieder des Arbeitskreises als auch für die Besucher der Ausstellungen ist das komplette Angebot kostenfrei. Auch Sondervorführungen und -termine. Dieses hohe Engagement sollte mindestens durch regelmäßige Besuche honoriert werden.

„Ich bin beim Arbeitskreis Alt Langenberg weil ...

… damals in der Zeitung stand, man wolle die Langenberger Papierfabrikation und die Papiermühlen erforschen.“ Barbara Brombeis hatte das „Menkes Haus“ gekauft und wollte sich mit dessen Geschichte beschäftigen. Aus diesem Grund kommen übrigens bis heute häufig Hauseigentümer.

Barbara Brombeis ist die Vorsitzende des Arbeitskreises.
Barbara Brombeis ist die Vorsitzende des Arbeitskreises. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Das Haus Menkes gehörte der Familie Schneppershof, diese hatte eine Sattlerei im Haus.“ Aber darüber hinaus habe die Familie eine Papiermühle im Duhr eröffnet und diese später nach Nierenhof verlagert, wo sie damit eine große Papierfabrik betrieb.

Schnell war sie Kassenwartin und dann Vorsitzende

Aus diesem ersten Kurzbesuch wurden regelmäßige Besuche, schnell war Brombeis Kassenwartin für den VHS-Arbeitskreis Alt Langenberg. Als 2006 der Umzug vom Bürgerhaus ins Rathaus anstand, übernahm sie kommissarisch die Leitung, weil der damalige Leiter Friedrich Jansen erkrankte. Ein Jahr später leitete sie den VHS-Arbeitskreis.

„Als Architektin interessiere ich mich natürlich für Häuser, dazu kam die Faszination für die Geschichten, die sich darüber offenbaren.“Auch jetzt bei dem wieder anstehenden Umzug in das städtische Gebäude an der Donnerstraße 13 ist ihre Berufserfahrung sehr nützlich. „Es wäre toll, wenn es endlich barrierefrei würde“, was so auch angedacht ist. Nicht nur für die Besucher, auch für die eigenen ehrenamtlichen Helfer. Für den Umzug ist es vorteilhaft, dass Brombeis den Flächen- und Raumbedarf ihres Arbeitskreises kennt und die Sprache des städtischen Immobilien-Fachbereichs versteht und mitreden kann.