Velbert. Uwe Paletta ist Imker und Schädlingsbekämpfer aus Velbert. Er erläutert, warum Wespen immer wieder zu uns kommen und was man dagegen tun kann.

Wie jeden Sommer sind auch dieses Jahr Wespen wieder ein großes Thema. Ob beim Frühstück auf dem Balkon, beim Eis in der Fußgängerzone oder beim Grillen auf der Terrasse – wenn Wespen herumschwirren, ist die Panik meist groß.

Dieses Jahr werden voraussichtlich viele Wespen unterwegs sein. Uwe Paletta ist Imker und Schädlingsbekämpfer aus Velbert. Er erläutert, was es mit den Wespen auf sich hat. „Wespen lieben die Wärme und das Insektenangebot im Sommer, von beidem wird es dieses Jahr wieder reichlich geben“, so Paletta.

Je mehr Sonne, desto mehr Insekten, desto mehr Wespen

Es sei eine Art Kreislauf: je mehr Sonne, desto mehr Insekten, desto mehr Wespen. Grundsätzlich gehe es meist um die Gemeine Wespe oder Deutsche Wespe. Diese beiden Arten sind die am weitesten verbreiteten. „Besonders gefährlich und aggressiv werden die Wespen erst ab August“, fährt Paletta fort. Dann sei der Bestand am größten, allerdings gingen die Insekten zuneige. „So sind die Wespen dazu gezwungen, zum Menschen zu kommen und auch mal den Pflaumenkuchen oder die Limonade zu probieren“, warnt Paletta.

Deswegen sei es wichtig, Gläser vor dem Trinken immer zu kontrollieren, rät Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte bei der Deutschen Krankenversicherung (DKV). Am wichtigsten sei es allerdings, einfach die Ruhe zu bewahren, so Reuter.

Das hilft gegen Wespen

Aufpassen: Wer im Sommer etwas trinken möchte sollte vorher schauen, ob sich nicht Wespen an dem Getränk zu schaffen machen.
Aufpassen: Wer im Sommer etwas trinken möchte sollte vorher schauen, ob sich nicht Wespen an dem Getränk zu schaffen machen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Uwe Paletta hat noch ein paar weitere Tipps auf Lager. „Am Tisch hilft es, Kaffeepulver oder Kaffeebohnen zu verbrennen, denn Wespen mögen den Geruch von Kaffee gar nicht.“ Auch hilfreich – wenn nicht unbedingt am Tisch – sei es, die Wespen mit Wasser nass zu machen, sagt Paletta, „die glauben dann einfach, dass es regnet.“

Man sollte es allerdings nicht übertreiben, denn grundsätzlich stehen Wespen unter Naturschutz, einige Arten sogar unter besonderem Schutz. Dies ist auch die Devise bei Wespennestern. Uwe Paletta und sein Unternehmen setzen auf biologische Schädlingsbekämpfung. Dazu gehört auch, dass der Schutz der Tiere wichtig ist.

Umsiedeln statt entfernen

Im Regelfall wird probiert, die Wespen umzusiedeln – und nicht mit Schädlingsbekämpfungsmitteln zu entfernen. „Des Weiteren arbeiten wir gift- und gefahrstofffrei“, erklärt Paletta. Diese Stoffe, die sonst gerne verwendet würden, seien nicht nur umweltschädlich, sondern auch zum Großteil schlecht für Menschen.

Sollten alle Mühen vergeblich gewesen sein und eine Wespe trotzdem zugestochen haben ist es ratsam, die Einstichstelle zu desinfizieren und dann mit einem Waschlappen oder einem Kältepack zu kühlen. Mittel aus der Apotheke können ebenfallsgegen den Juckreizhelfen.

Die Deutsche Wespe

Die Deutsche Wespe kommt in fast allen Landschaftsformen vor, häufig auch im menschlichen Siedlungsbereich. Sie bevorzugt zur Anlage ihres Nestes meistens dunkle Hohlräume.

Als Unterscheidungsmerkmal zu anderen sozialen Faltenwespen trägt die Deutsche Wespe auf dem Kopfschild eine Zeichnung mit ein bis drei schwarzen Punkten oder einen kleinen geraden, oft etwas unterbrochenen schwarzen Strich.

Der gesamte Staat ist arbeitsteilig organisiert, das bedeutet, dass die Individuen entweder mit dem Nestbau, der Zellensäuberung, der Larvenfütterung, der Versorgung der Königin oder der Nahrungsbeschaffung beschäftigt sind.

Wenn innerhalb von drei bis vier Tagen keine Besserung eintritt, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Bei Stichen im Mund, im Rachen oder am Hals sollten Betroffene den Rettungsdienst verständigen, da die Schwellung die Luftzufuhr beeinträchtigen kann. Ebenso sollte bei Anzeichen einer allergischen Reaktion der Rettungsdienst gerufen werden.

Betrüger unter den Schädlingsbekämpfern

Ein Phänomen, das Paletta in letzter Zeit zunehmend beobachtet, „sind Betrüger unter den Schädlingsbekämpfern. Immer wieder werden Kunden durch unseriöse Kammerjäger, die für einen viel zu hohen Preis schlechte und zum Teil auch für den Auftraggeber gefährliche Arbeit leisten, abgezockt.“ Es handele sich dabei meistens nicht einmal um ausgebildete Schädlingsbekämpfer. Paletta empfiehlt: „Schauen Sie ins Impressum und bevorzugen Sie am besten ortsansässige Firmen.“