Velbert. Die Bezirksregierung sucht neue Flächen für Wohnbebauung. Vor allem in Langenberg und Neviges wurde sie fündig. Warum Politiker Kritik üben.

Die Bezirksregierung in Düsseldorf ist auf der Suche nach neuen Flächen für die Wohnbebauung. Mehr Wohnbauland am Rhein lautet die Überschrift. Vor allem in Neviges und Langenberg ist die Bezirksregierung fündig geworden und hat den Grundstücken Punkte nach ihrer Eignung gegeben. Der Regionalplan soll nun entsprechend geändert werden. Michael Hubben vom städtischen Planungsamt stellte dem Umwelt- und Planungsausschuss die Ergebnisse vor.

Die Bezirksregierung habe vor allem die S-Bahn-Anbindung der Flächen sowie ihre Nähe zu Versorgungszentren im Blick gehabt, erklärte Hubben. Natürlich sei auch die Umweltverträglichkeit ein Kriterium gewesen.

Auswirkungen auf die Umwelt werden in Kauf genommen

Die meisten Punkte auf Velberter Stadtgebiet erteilte die Bezirksregierung einer derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche an der Donnenberger Straße. Sie sei gut an die S-Bahn und die Infrastruktur des Ortsteils Neviges angebunden. Die erheblichen Umweltauswirkungen würden wegen des hohen Wohnflächendedarfs in Kauf genommen, so die Bezirksregierung. Eine fast ebenso hohe Punktzahl erreichte die benachbarte Fläche nördlich der Bahntrasse. Manfred Bolz (CDU) sah Probleme mit der verkehrlichen Anbindung des Gebietes. Es ist nur durch zwei einspurige Tunnel unter der Bahnlinie erreichbar.

Geeignete Flächen auch auf Langenberger Gebiet

Im Bereich Langenberg wurden landwirtschaftliche Flächen im Bereich der Wallmichrather Straße als geeignet befunden. Die Fläche liege in der Nähe des Ortsrandes, die verkehrliche Erreichbarkeit sei noch akzeptabel. Auch am Langenberger Gutsweg gebe es geeignete Flächen, so die Bezirksregierung.

Aber es wurden auch Areale als nicht geeignet ausgewiesen. So ein Grundstück am Wewersbusch in Langenberg, eine Fläche südlich der Bökenbuschstraße und eine Fläche westlich der Heegerstraße. Auf all diesen Flächen steht nun keine unmittelbare Wohnbebauung bevor, der Planungshorizont beträgt 20 Jahre, erläuterte Michael Hubben.

Auch die freien landwirtschaftlichen Flächen am Bahnhof Rosenhügel geben gute Flächen für Wohnbebauung ab. Dies ist schon Wuppertaler Stadtgebiet.
Auch die freien landwirtschaftlichen Flächen am Bahnhof Rosenhügel geben gute Flächen für Wohnbebauung ab. Dies ist schon Wuppertaler Stadtgebiet. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Superbewertung für den Rosenhügel

Eine Super-Bewertung erhielt auch eine Fläche am Rosenhügel in Neviges. Das Grundstück liegt jenseits der Bahnlinie schon auf Wuppertaler Gebiet. Hier fürchteten Mitglieder des Ausschusses, dass die Nachbarstadt dort bauen lässt, aber Schulen und Kindergärten auf Velberter Gebiet von den künftigen Anwohnern genutzt würden. Heike Möller, Leiterin des Planungsamtes, erklärte dazu, dass im Falle der Bebauung Übereinkommen mit der Stadt Wuppertal geschlossen würden. Thomas Küppers (Piraten) fürchtet dennoch Nachteile für Neviges. „Neviges würde stark wachsen. Direkt vor der Haustür könnte ein neuer Wuppertaler Stadtteil am Rosenhügel entstehen. Für die Region macht diese Entwicklung Sinn. Allerdings würden wertvolle Acker- und Grünflächen überbaut.“ Er würde sich wünschen, dass die Bürger darüber entscheiden könnten und nicht die Politik.

Hübinger kritisiert „Flächenwahnsinn“

Rainer Hübinger (SPD) nannte die Pläne der Bezirksregierung „Flächenwahnsinn“ und völlig überzogen: „Wenn sie realisiert werden, wird das Gesicht von Neviges völlig verändert“. Er rügte zudem die Eile, mit der die Bezirksregierung ans Werk gehe. „Die Pläne sollen offenbar noch vor der Kommunalwahl im nächsten Jahr durchgedrückt werden, denn da könnten sich die Mehrheiten ja geändert haben“, sagte Hübinger weiter.