Neviges. Auf dem Gelände des früheren Krankenhauses und in der Stadthalle schaffen Investoren Eigentumswohnungen. Beide Projekte sind eine Herausforderung.
Im Herzen von Neviges wird gebaut – und wie: In der denkmalgeschützten Stadthalle will der private Investor Harjit Singh-Georg aus Wuppertal insgesamt sechs Wohneinheiten errichten, zunächst gedacht als Mietwohnungen. Im hinteren Bereich sollen zwei Häuser Familien Platz bieten, die Häuser sind mit mehreren Wohnungen auch als Mehrgenerationenhaus nutzbar. Vorn an der Wilhelmstraße sind kleine Wohnungen mit einer Größe von 40 Quadratmetern geplant. Ebenfalls aus Wuppertal kommt der Investor des zweiten spannenden Projektes: Wolf Neudahm vom Bauträger Pro Objekt will nach Abriss des ehemaligen Krankenhauses auf dem Gelände an der Tönisheider Straße 54 schicke Eigentumswohnungen errichten. Beide Bauvorhaben wurden auf der Sitzung des Bezirksausschusses vorgestellt.
Die Stadthalle bekommt einen Innenhof
Zunächst zur Stadthalle: „Die Denkmalbehörde möchte die Straßenfront samt Schriftzug erhalten, das machen wir auch so“, sagt Architektin Katharina Schneider vom gleichnamigen Planungsbüro. Der Umbau und die Neunutzung denkmalgeschützter Gebäude sei immer eine Herausforderung. Bei der 1928 im Stil der Bauhaus-Architektur errichteten Stadthalle käme noch ein weiteres Problem hinzu: „Es fehlt Licht, daher schaffen wir einen Innenhof“, so die Architektin, die in den nächsten 14 Tagen mit der Baugenehmigung rechnet. Die große Eingangshalle bleibt erhalten, rechts und links der Eingangshalle wird dafür umso mehr verändert: So kann sich die Architektin die Garderobe als Waschküche vorstellen. Im hinteren Bereich sollen zwei Häuser mit einer Quadratmeterzahl von 200 und 300 Quadratmetern entstehen, nutzbar für Großfamilien als Mehrgenerationenhaus. Dabei werden zum Teil alte Mauern übernommen, teilweise wird angebaut. In einem Nebenraum sei ein kleines Fitness-Center denkbar. „Ein ungewöhnliches Bauvorhaben, aber Sie haben sich sicher etwas dabei gedacht“, kommentierte Rainer Hübinger, Vorsitzender des Bezirksausschusses.
Stadtvillen an der Tönisheider Straße
Insgesamt 54 hochwertige Eigentumswohnungen, verteilt auf sechs Häuser, möchte Investor Wolf Neudahm gemeinsam mit Tochter Stefanie, Geschäftsführerin von „Pro Objekt“, auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses bauen. Nach Abriss des Gebäudes sind an der Tönisheider Straße zwei Stadtvillen geplant, zur Löher Straße hin weitere vier repräsentative Mehrfamilienhäuser. Verbunden werden die beiden Blöcke durch eine Art „Dorfplatz“, so Architekt Martin Schürg vom Büro „blumberg + schürg“. Vier Tiefgaragen mit 58 Plätzen und 22 Außenplätzen sollen das Parkproblem lösen, auch diverse Fahrradkeller sind geplant. Eine große Herausforderung seien die 20 Meter Höhenunterschied zwischen Tönisheider Straße und Löher Straße, der durch eine terrassenförmige Grünanlage und eine Spielstraße ausgeglichen wird. Die Pläne stießen nicht bei allen Ausschuss-Mitgliedern auf helle Begeisterung. Unter anderem schienen Brigitte Djuric (SPD), Stefan Ludwig (CDU) und Jörg Möller (Die Linke) die beiden dreigeschossigen Stadtvillen „zu wuchtig“. Dr. Esther Kanschat (Die Grünen) bedauerte, dass hier kein sozialen Wohnungsbau entstehe.
Investor ist offen für Anregungen
Noch keine Preise genannt
Beide Investoren konnten in dieser frühen Planungsphase Miet- oder Kaufpreise nennen. Auch liegt noch kein Abrissdatum für das Krankenhaus vor. Hier laufen gerade die verkehrstechnischen Gutachten. Das Krankenhaus stellte 2013 seinen Betrieb ein, von 2015 bis 2017 diente das 120 Jahre alte Gebäude als Flüchtlingsunterkunft.
„Das ist ja erst ein erster Entwurf, wir werden die Einwände prüfen und weiter überlegen“, sagte Wolf Neudahm, der viel Lob für die Verantwortlichen der Stadt Velbert fand. „Wir sind hier sehr freundlich empfangen worden, Velbert kennen wir ja noch nicht.“ Der Beigeordnete Jörg Ostermann gab den Ball gern zurück: „Die Stadt Velbert ist dankbar für einen Investor, der sich seiner Verantwortung bewusst ist.“ Investor Neudahm schätzt an Neviges unter anderem die optimale Verkehrsanbindung an die Städte Düsseldorf, Essen und Wuppertal.