Langenberg. . Der Langenberger Robin Valk fährt nicht nur ein E-Auto, er setzt auch sonst voll auf erneuerbare Energien. Und lebt gut damit.

Am Anfang war das Panel: 32 davon hat Robin Valk vor fünf Jahren auf das Dach seines Hauses in Langenberg gepackt. Im Jahr produzieren die nun rund 8000 Kilowattstunden Strom, nur mit der Kraft der Sonne. Das reicht für den eigenen Haushalt – und zwar so gut, dass er jedes Jahr viel Strom ins Netz einspeist.

Autokauf in Rotterdam

Der Speicher: Dieser Kasten verteilt den Strom aufs Haus, die Ladestation für das Auto oder speist überschüssige Energie ins Netz.
Der Speicher: Dieser Kasten verteilt den Strom aufs Haus, die Ladestation für das Auto oder speist überschüssige Energie ins Netz. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Unsere nächste Überlegung war dann: Was machen wir?“, sagt der Zahnarzt. „Denn das meiste geht ja ins Netz.“ Wie praktisch, dass die Familie sich ohnehin ein neues Auto zulegen wollte. Schon 2013 war Robin Valk einmal das Modell i3 von BMW Probe gefahren, „aber damals war mir die Batterie zu klein.“ Jetzt aber war die Zeit reif. „Ich habe den Wagen dann gebraucht gekauft“, erzählt Valk. Allerdings nicht in Deutschland, „denn da ist der Markt leer gefegt.“ Die bessere Auswahl gab es im Nachbarland, und so holte der Langenberger sein neues Auto aus Rotterdam: Ein Jahr alt, alle Extras, „für den Standardpreis.“

Ins Thema richtig eingearbeitet

Die Entscheidung sei ihm leicht gefallen, erzählt Robin Valk, der sich mit der Zeit richtig in das Thema E-Mobilität eingearbeitet hat: „Den BMW kann man ungesehen kaufen“, sagt er. „Die Qualität ist hervorragend und das Fahrerlebnis sowas von grandios.“ Der Wagen reiche für fast alles, was die Familie zu erledigen habe. „Eigentlich sollte das nur unser Zweitwagen werden“, erzählt er lachend, „aber nun streiten meine Frau und ich uns beinahe, wer denn nun den Wagen fahren darf.“

Selbst eine Anhängerkupplung gibt es für das Auto

Begeistert ist Valk auch vom Zubehör: „Was viele gar nicht wissen: Man kann den i3 auch mit einer Anhängerkupplung nachrüsten.“ Und genau das hat er getan. So können er und seine Frau dann auch die Fahrräder mitnehmen, wenn es in den Urlaub geht. Weil in Deutschland mittlerweile auch die Lade-Infrastruktur besser wird, sind längere Fahrten auch kein Abenteuer mehr: „Auf der Fahrt nach München war ich ganz vorsichtig und habe fünf Stopps eingelegt“, sagt Valk. Mit vier wäre er aber wohl auch ausgekommen. Und er fügt beinahe stolz an: „Ein Youtuber ist mit dem gleichen Auto sogar bis ans Nordkap gefahren.“

Ladestation in der Garage

Klein und praktisch – die Ladestation in der Garage.
Klein und praktisch – die Ladestation in der Garage. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Zuhause lädt er die Batterie seines Flitzers – „wenn ich fahre, muss ich den auf den Eco-Modus runterregeln, sonst geht der ab wie eine Rakete“ – über eine Batterie. Die hängt im Keller und nimmt den überschüssigen Solarstrom auf. Per App kann er steuern, wo der Strom hinfließt. In der Regel übernimmt die Anlage das aber selbst: Ist der Bedarf für den Haushalt gedeckt, wird das Auto geladen. Mit bis zu 22 kw kann die Anlage laden, der i3 schafft elf.

Auto ist wartungsarm

Was das E-Auto für Robin Valk ebenfalls vorteilhaft macht: „Der Wagen ist wartungsarm, die Versicherung kostet ähnlich viel wie bei einem Benziner oder Diesel und die Steuern sind gleich Null.“ Von den festen Kosten her, so schätzt es der Langenberger, „liege ich bei etwa 20 Prozent von denen meines alten Autos.“ Hinzu kommt, dass sein BMW nicht rostet: „Das ist ein Extremfall“, gibt er auch gerne zu, „denn die Karosserie ist aus Carbon.“ Nach etwa zehn Jahren lässt dann die Leistung des Akkus nach, „aber dann ist ohnehin Zeit für ein neues Auto.“

Investition amortisiert sich nach acht Jahren

Die Batterie im Keller vom Hersteller E3DC – „dem Mercedes unter den Stromspeichern“, so Robin Valk – kostet um die 19.000 Euro. „Das ist meine Art Altersvorsorge“, sagt Valk. „Ich investiere jetzt für später.“ Die Kosten hätten sich nach acht Jahren amortisiert, „danach habe ich fast kostenlosen Strom.“

Derzeit deckt der Langenberger seinen Strombedarf zu etwa 70 Prozent aus der Eigenproduktion. „Natürlich habe ich auch nach und nach die Elektrogeräte im Haushalt auf energiesparend umgestellt.

Für die Zukunft hat Robin Valk eine klare Prognose: „Der E-Mobilitäts-Zug ist nicht mehr aufzuhalten“, sagt er. „Deutschland wehrt sich noch ein bisschen, aber andere Länder wie die Niederlande oder Norwegen sind schon mittendrin.“ Die deutsche Autoindustrie habe „zu lange gepennt, aber die kommen jetzt so langsam.“