Die Kabarettistinnen von „Glanz und Glooria“ zeigten ein abwechslungsreiches Programm. Die Frauen führten durch die Höhen und Tiefen des Lebens.
Neviges. Als Nachschlag gab es in der Vorburg Schloss Hardenberg ein Geburtstagsständchen der besonderen Art: „Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“ sang Hilde Feld lispelnd zum Abschluss. Bis dahin hatten sie und Partnerin Barbara Habig ein abwechslungsreiches Programm quer durch emotionale Höhen und Tiefen des Lebens, vor allem des Lebens im fortgeschrittenen Alter, dargebracht.
Das aktuelle Programm von „Glanz und Gloooria“ heißt Nachschlag
Rund 100 Gäste erlebten Feld, als diese mit Lockenwicklern im Haar, Frisierumhang und flachen Schläppchen ihr Willkommenslied vortrug: „Wir haben uns schwer ins Zeug gelegt, nur war die Zeit im Weg.“ Während Barbara Habig gekonnt in die Gitarrensaiten fasste, machte sich Feld bühnenfein. Zusammen führte das Duo „Glanz und Gloooria“ sein aktuelles Programm „Nachschlag“ auf.
„Ich bewundere Hildes Talent“
Ernst Holzbach gefiel es: „Ich bewundere Hilde Felds Talent, sie lebt ihr Talent wie ein Feuerwerk.“ Ehefrau Erika Holzbach ergänzte: „Es werden auch so tiefsinnige Themen angesprochen, über das älter werden und jung bleiben.“ Während Rampenlicht und Aufmerksamkeit überwiegend auf die Sängerin gerichtet waren, erinnerte Gitarristin Habig immer wieder an ihre Anwesenheit: „Barbara hat sehr gut und souverän gespielt. Sie war der Gegenpart. Sie haben sich zwar vordergründig angegiftet, das geht aber nur, wenn man sich gut versteht“, stellte Brunhilde Lang fest.
So gab es Schlag auf Schlag Nachschläge: beim Essen, in der Liebe, im Leben. Habig selbst befand, dass sie eine sehr authentisches Auswahl mitgebracht hatten: „Weil Hilde wohl Angst hat, was noch so kommt.“ Hilde besang mit ernster Miene den Winter ihres Lebens.
Das Duo spielte sich die Bälle gegenseitig zu
Gegenseitig spielte sich das Duo die Bälle zu. Es ging um Freiheit, Missgunst und Mut, um die Liebe, Zweisamkeit und Socken. Mit Georg, der seinen besten Kumpel, die zweite Frotteesocke Falk, verlor, erzeugten sie Lacher um Lacher. Im Anschluss forderte Feld den Buchstabenentzug: „Das ‚zu‘ wird immer so inflationär gebraucht: zu früh, zu dünn, zu langsam.“ Man solle es streichen.
Noch mehr Kabarett
Wer den „Nachschlag“ von „Ganz und Gloooria“ verpasst hat, hat dazu noch einmal die Gelegenheit am 29. Mai im Essener Augustinum und am 12. Juni im Kulturzentrum Hof Jünger in Bottrop.
Die nächste Mal kabarettistisch wird es in Velbert wieder am 7. Juni mit Christian Ehrings „Keine weiteren Fragen“ im AlldieKunst-Haus und am 14. Juni mit Hagen Rethers „Liebe“ im Historischen Bürgerhaus.
Lebensweisheiten mit sehr tiefsinnigem Inhalt wechselten mit scheinbar Oberflächlichem. Wie der eigene Herzschlag das Zeitempfinden verändert, brachte Hilde Feld sehr überzeugend vor. Auch für Roswitha Mann, die das Duo erstmalig sah: „Sie haben sehr nachdenkliche Texte, wie das Lied mit der Zeit.“ Mann hatte hatte viel Spaß.
Dem Publikum gefiel die Ironie
Auch Oksana Killian gefiel der Abend: „Es ist richtig schön ironisch.“ Ob diese Sockengeschichte witzig oder aber berührend aufgefasst werde, „spiegelt sich in dem Erlebenden“. Selbst Gesangslehrerin, Musikerin und Künstlerin, hatte Kilian auch einen besonderen Blick auf die Protagonisten: „Hilde Feld hat eine gute, trainierte Bausprechstimme. Und man merkt ihr an, dass es Spaß macht.“
„Ich brauche Photoshop für meinen Körper“
Feld halte das Publikum in ihrem Bann und mische Sketche, Spannung und Emotionales sehr gut. In der Tat, mit der Hummernummer demonstrierte diese ihre künstlerische Bandbreite. Fröhlich sang das Publikum mit – „Ich bin die Hummernummer“ –, während Feld breitarmig und breitbeinig seitlich über die Bühne stakste. „Ich bin mir für nichts zu schade!“ Für nichts: „Ich brauche Photoshop für meinen Körper.“ Braucht sie nicht.