Velbert-Mitte. Zu seinem 70. Geburtstag hat das Jugendgästehaus Velbert zu einem Tag der offenen Tür geladen. Aus vielen Kehlen wurde ein Ständchen gesungen.

„Schenke ein Lächeln jeden Tag“, erklingt es aus dutzenden von Kehlen. Mit diesen Worten gelingt es dem Frauenchor Arion wunderbar die Mentalität des Jugendgästehauses Velbert einzufangen. Während die Besucher des Tages der Offenen Tür zum 70-jährigen Bestehen der Herberge lautstark mitsingen, mitsummen oder im Takt der beliebten Fahrtenlieder wippen und klatschen, verlässt Heimleiterin Heike Krebs ihren Platz unter den Chorfrauen, um Liedtexte, ein Lächeln und gute Laune unter die Zuhörer zu bringen.

„Jugendherbergen stärken das Gemeinschaftsgefühl“

„Siebzig Jahre sind eine lange Zeit“, findet auch Bürgermeister Dirk Lukrafka, dennoch fänden Gäste heute am Buschberg in Velbert-Mitte eine moderne und gepflegte Unterkunft vor. Der Besuch einer Jugendherberge gehöre zu den prägenden Erlebnissen in der Jugend, erklärt der erste Mann der Stadt, denn es werden das Gemeinschaftsgefühl und der Wille füreinander da zu sein gestärkt. „So kann wohl jeder ein oder zwei Anekdoten aus den Herbergszeiten beisteuern“, lacht er, „und das verbindet!“

Eine Attraktion am Tag der Offenen Tür war der Falkner mit seinen Tieren.
Eine Attraktion am Tag der Offenen Tür war der Falkner mit seinen Tieren. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Natürlich gehören Schulklassen zu den häufigsten Besuchern“, erklärt Thomas Wilke, Geschäftsführer der Jugendfreunde Velbert e.V., die das Jugendgästehaus betreiben. Aber auch Familien würden immer häufiger von den Herbergen angezogen werden.

Viele Veranstaltungen am Wochenende

An den Wochenenden finden im Gebäude auch verschiedene Veranstaltungen wie Theater- oder Chorproben statt. Diese Vielfalt ist es auch, die Heike Krebs besonders fasziniert. „Es gibt keinen anderen Ort and dem Musiker, Sportler und religiöse Gruppen auf diese Art beieinander leben können“, erklärt die Hausleiterin.

Mehr als nur eine Jugendherberge

Die Jugendfreunde Velbert e.V. bieten ein vielfältiges Programm an, dass von Waldpädagogik, über Kletterabenteuer bis hin zu Erlebnissen auf dem Bauernhof reichen.

Heike Krebs ist seit 2010 Teil des Jugendgästehaus Velbert. Die Hausleitung übernahm sie im Jahr 2016. In den Herbstferien bietet die Jugendherberge eine Waldläufer- und Abenteuerwoche an.

Auch am heutigen Tag ist diese Vielfalt überall zu entdecken. Während die Erwachsenen sich auf der Wiese versammelt haben, um den Reden und Liedern zuzuhören, und eine Gruppe Konfirmanden am Grill anstatt, rennen Kinder hin und her, um ihre Stempelkarten vollzukriegen.

Möglichkeit zu Hausbesichtigungen

Dazu müssen sie die Kuh Lotte melken, den Papierfliegerraum besuchen und auf den Falkner warten, der zur Mittagszeit kommt und seine Greifvögel vorstellt. Während die Kinder beschäftigt sind, haben die Eltern genügend Zeit, um Vorträgen zu lauschen oder an den Hausbesichtigungen teilzunehmen.

Klaus Enß war schon bei der Grundsteinlegung dabei

Auch das Deutsche Jugendherbergswerk Rheinland ist heute zum Jubiläumstag erschienen. Für Klaus Enß, der in wenigen Stunden 89 Jahre alt wird, hat das Velberter Jugendgästehaus eine besondere Bedeutung. Er selbst war schon bei der Grundsteinlegung und beim Richtfest der Herberge mit dabei und hatte das Haus durch Höhen und Tiefen begleitet. „Seit damals hat sich einiges getan“, findet er.

Aus 40 Betten sind mittlerweile 180 geworden

So sind aus vierzig Betten 180 geworden und das Gebäude wurde weitläufig ausgebaut. Es seien keine momentan keine grundlegenden Veränderungen geplant, erklärt Thomas Wilke, „aber peu à peu geht auch das Jugendgästehaus mit der Zeit.“ Er ist zuversichtlich, denn in den letzten Jahren hat die klassische Jugendherberge wieder an Beliebtheit gewonnen.