Velbert. . Die Velberter Stadtbücherei und der Nabu arbeiten nun zusammen. Erstes Projekt ist das Einsammeln von Alt-Handys. Geplant ist noch viel mehr.

Eine buchstäblich gute Verbindung: Die pflegen die Stadtbücherei und der Naturschutzbund (Nabu). Denn in den drei Bibliotheken Velberts können alte Handys abgegeben werden, die die Naturschützer anschließend wiederaufbereiten und verkaufen oder recyceln lassen – der Erlös fließt der Renaturierung der Unteren Havelniederung in Brandenburg zu. Diese erste Zusammenarbeit zwischen dem Nabu und der Bücherei soll auch der Auftakt zu weiteren Kooperationen sein.

Schon knapp 100 Handys zusammengekommen

Und schon der Beginn der neuen Partnerschaft verspricht Gutes, schließlich läuft die erste gemeinsame Aktion sehr verheißungsvoll an: Allein in der vor rund vier Wochen aufgestellten Sammelbox für alte Handys in der Zentralbücherei sind knapp 100 Mobiltelefone zusammengekommen. „Und das, obwohl wir dafür keine Werbung gemacht haben“, freut sich Bibliotheksleiterin Ulrike Motte. In der Kiste können auch Tablet-PCs oder Zubehör wie Ladekabel abgegeben werden.

Die Geräte werden dann zu Geld gemacht, wie Barbara Orfeld vom Nabu Velbert erläutert: „Sie gehen an unseren Recyclingpartner AfB gemeinnützige GmbH. Dabei werden die Handys zunächst in wiederverwendbare und nicht mehr funktionstüchtige Geräte aufgeteilt.“ Je nach Zustand würden die Mobiltelefone dann wieder aufbereitet und an Kunden verkauft, die ein gebrauchtes Handy suchen – allerdings nur in Europa. „Wir wollen nämlich mit dieser Aktion keine Kleinstunternehmer in der Dritten Welt ruinieren“, so Orfeld.

Nabu könnte Ausstellungen in Büchereien zeigen

Defekte Geräte hingegen würden professionell recycelt und im wahrsten Sinne vergoldet, da der Nabu auch dafür einen Obolus erhält: „So fließen wertvolle Rohstoffe wie Palladium, Silber, Gold oder Kupfer wieder in die Herstellung von neuen Produkten ein“, schildert Orfeld. Auf diese Weise würden Ressourcen geschont und die Umweltbelastung minimiert, „zudem werden Schadstoffe fachgerecht und ökologisch einwandfrei entsorgt“.

Nun überlegen die Verantwortlichen bei der Stadtbücherei und dem Nabu, wie weitere Kooperationen bei Naturschutzprojekten aussehen könnten. Das Feld dafür ist auch groß: „Wir haben ja viele Bücher und Materialien zu solchen Themen“, erklärt Bibliotheksleiterin Ulrike Motte. Denkbar seien beispielsweise Nabu-Ausstellungen in den Velberter Büchereien. Das könne laut Nabu-Mitglied Barbara Orfeld etwa eine Schau zum Insektensterben sein, das gerade viele aktuelle Debatten auslöst und dieses Jahr den Nabu als Schwerpunkt besonders beschäftige. Oder auch Informationen, warum Vorgärten nicht zugepflastert, sondern lieber in blühende Landschaften verwandelt werden sollten.

Bibliothek als Ausgangspunkt für Exkursionen

Daneben könnte die Bücherei Ausgangspunkt von anschaulichen Exkursionen sein: „Wir haben ja den Stillen Park in der Nähe“, so Ulrike Motte. Das würde dann nicht nur Kinder begeistern. „Wir wollen alle Menschen ansprechen. Insbesondere Besucher von Büchereien sind aufgeschlossen und haben ein Bildungsbedürfnis. Da hoffen wir, dass sie künftig vielleicht bei Nabu-Aktionen mitmachen“, sagt Barbara Orfeld – und so auch zu Partnern in punkto Naturschutz werden.

>>>RENATURIERUNG DER HAVELNIEDERUNG

  • Die Alt-Handy-Sammelaktion richtet der Nabu schon seit 2006 aus. Seitdem sind deutschlandweit knapp 350.000 Mobiltelefone zusammengekommen, der Erlös beträgt insgesamt 800.000 Euro. Dieses Geld fließt der Renaturierung der Unteren Havelniederung in Brandenburg zu, es handelt sich nach Nabu-Angaben um die größte Flussrenaturierung Mitteleuropas.
  • Die Sammelboxen für die alten Geräte sollen auch so lange in den Velberter Büchereien aufgestellt bleiben, wie es eine Resonanz dafür gibt. Barbara Orfeld vom Nabu Velbert ruft auch alle auf, ihre ausgemusterten Handys dort abzugeben, „denn es gibt einem ja auch ein gutes Gefühl, wenn man etwas spenden kann“. Und: Auch wenn die Daten auf den Handys bei der Wiederaufbereitung bzw. dem Recyceln entfernt würden, sollten die Spender dennoch so weit selbst alles vorab löschen.