Velbert. . Alle drei Velberter Stadtteilbibliotheken bieten auch schon ganz jungen Lesern eine ganze Palette an Aktionen. Vieles davon ist sogar kostenlos.

Es geht ins geheimnisvolle Königreich Narnia und an eine amerikanische Highschool, in den Zug mit Emil und in den Wald mit Ronja Räubertochter, ins Trainingscamp für Nachwuchsspione und zu einer Diebesbande aus lauter Kindern: Der Vorlesewettbewerb für Schüler der sechsten Klassen gehört fest ins Programm der Stadtbücherei.

Kinder lernen die Bücherei früh kennen

Kinder und Jugendliche lesen immer noch gerne – und damit das auch in Zukunft so bleibt, setzen die Mitarbeiterinnen der drei Stadtteilbibliotheken schon früh an. „Für jüngere Kinder ab drei Jahren haben wir die ehrenamtlichen Vorlesepaten“, erzählt Martina St. Martin. „Das ist ein wichtiges Standbein“, fährt die Leiterin der Kinderbibliothek fort. Das Angebot ist offen, man muss sich nicht anmelden und keinen Eintritt zahlen. „Die Themen wechseln, manchmal haben wir einen Schwerpunkt“, sagt die Bibliothekarin. „Aktuell ist das die Raupe Nimmersatt.“ Denn der kleine Vielfraß wird in diesem Jahr 50.

Jennifer Koppitsch (l) und Letizia gestalten Plätzchendosen in der Bibliothek.
Jennifer Koppitsch (l) und Letizia gestalten Plätzchendosen in der Bibliothek. © Uwe Möller

Sind die Kinder älter, etwa ab vier Jahren, steht das Bilderbuchkino an. Das findet in allen drei Stadtteilen statt und ist stets auch offen für Eltern oder Großeltern. Meist wird im Anschluss noch gebastelt. Das Bilderbuchkino ist kostenlos, für das Bastelmaterial wird manchmal ein kleiner Beitrag fällig. „In der neuen Bücherei werden wir dann auch räumlich besser aufgestellt sein“, sagt Ulrike Motte, die Abteilungsleiterin Stadtbücherei Velbert. Zurzeit finde das Bilderbuchkino im Büro statt, „aber das ist in Ordnung, die Kinder interessiert das kaum.“

Aktionen bei Stadtfesten und Angebote in den Ferien

„Außerdem sind wir immer wieder bei Aktionen dabei, etwa beim Schlangenfest“, sagt Martina St. Martin. Oder die Bücherei richtet selbst Veranstaltungen aus – etwa in den Schulferien. „Da haben wir Lesungen oder die Lesenacht, manchmal arbeiten wir auch mit dem Museum zusammen.“

Damit die Kinder beim Wechsel von der Kita in die Grundschule nicht den Kontakt verlieren, gibt es jedes Jahr ein Geschenk. „Ab in die Tüte“ heißt das Projekt, unter anderem bekommt jeder Erstklässler einen Büchereiausweis in die Schultüte. A propos Büchereiausweis: Der ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kostenlos. Dann gibt es den Vorlesewettbewerb der Grundschüler und weitere Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Bücherei, den Bücherfrühling für Grundschüler.

Samstags steht die Zentralbücherei allen offen

„Mit der Europawoche im Mai haben wir auch zweisprachige Vorlesestunden gestartet“, sagt Martina St. Martin. „Begonnen haben wir mit deutsch-polnischen Lesungen.“ Aber auch andere Kombinationen sind denkbar, „dazu suchen wir aber noch muttersprachliche Vorleser“ – egal ob italienisch, spanisch, englisch oder arabisch.

Was gut angenommen werde, seien die „beiläufigen Veranstaltungen“, sagt Martina St. Martin. Samstags sei die Bücherei geöffnet, „jeder, der rein kommt, kann mitmachen“, sagt sie. „Die Kinder wissen das auch“, ergänzt Ulrike Motte. „Viele treffen sich hier, spielen zum Beispiel Gesellschaftsspiele.“

Jugendliche sind große Zielgruppe

Eine große Zielgruppe sind auch die Zehn- bis Vierzehnjährigen. Hier gibt es Angebote im Rahmen des Kulturrucksacks – zum Beispiel Workshops mit einer Comic-Zeichnerin oder ein „Hand-Lettering“-Kurs. Dazu gebe es Themen-Tage – etwa ein Workshop für Mädchen, in dem es um Selbstbewusstsein geht. In der Nacht der Bibliotheken Mitte März durfte ausgiebig gespielt werden, in diesem Jahr erstmals analog und digital; „Natürlich nur jugendfreie Spiele“, sagt Jennifer Koppitsch, Leiterin der Zentralbibliothek, lachend. Das Angebot soll es nun regelmäßig geben. „Zielgruppe sind zwar in erster Linie Jugendliche, aber auch ältere dürfen gerne mitmachen.“

Ein besonderes Angebot der Velberter Büchereien sind auch die „youBibians“: Das ist die Jugendredaktion, die zum Beispiel Neuerscheinungen vorab lesen und rezensieren, die in den sozialen Medien unterwegs sind, einen Blog betreuen. „Dadurch sind auch Verlage auf uns aufmerksam geworden, das ist nämlich ein ungewöhnliches Angebot“, sagt Martina St. Martin. Seit März 2018 gibt es diese Redaktion, aktuell arbeiten 15 Jugendliche und junge Erwachsene (11 bis 24 Jahre) mit. Wer mitmachen will, bekommt hier weitere Informationen: sarah.redlich@velbert.de.

>> LERNORT BIBLIOTHEK

  • Für Jugendliche sei die Bücherei auch ein Lernort, erläutert das Bibliotheks-Team: „Viele kommen hier hin, schreiben Praktikumsberichte oder Bewerbungen“, sagt Ulrike Motte. „Die Tendenz ist steigend, besonders in Velbert-Mitte.“
  • Für viele Jugendliche sei die Bücherei auch deswegen Anlaufstelle, weil sie zu Hause nicht die Ruhe hätten, etwa die Berichte zu schreiben. Oder weil die Unterstützung fehle. „Die neue Bücherei wird auch entsprechend ausgerüstet, so dass wir zuverlässig sind, dass unsere Angebote auch weiterhin funktionieren werden“, ist sich Ulrike Motte sicher.