Langenberg. . Der Tennisclub Langenberg steht vor dem Aus, da der Pachtvertrag für Teile der Anlage nicht verlängert wird. Auch Ersatzkonzepte scheiterten.
Sie wollen den Kopf nicht hängen lassen, die Vorstandsmitglieder des Tennisclubs Langenberg (TCL). Und das, obwohl so gut wie fest steht, dass es den Verein nur noch zwei Jahre geben wird. „Wir wollen nicht dahinsiechen“, unterstreicht Heinz Jürgen Duhr, der erste Vorsitzende. „Die letzten Jahre werden wir mit einer gewissen Normalität zu Ende bringen.“
Die Hiobsbotschaft erreichte den Club zum Jahreswechsel 2016/17: Einer der Verpächter teilte dem Vorstand mit, dass er plane, den Vertrag zum Ende 2020 auslaufen zu lassen und nicht zu verlängern. Dieser Pachtvertrag umfasst den Kern der Tennis-Anlage mit Clubhaus und den zentralen Wegebereichen, erläutert Duhr: „Die restlichen Plätze sind ohne diese Kernanlage für den TCL nicht sinnvoll zu nutzen. Die Gesamtanlage muss dann aufgegeben werden.“
Vorstand entwickelt Alternativkonzepte
Allerdings: Aufgeben wollten die Verantwortlichen des Clubs so schnell nicht. Mehrere Gespräche mit dem Verpächter seien jedoch erfolglos verlaufen. „Parallel haben wir aber an Alternativkonzepten gearbeitet“, berichtet Heinz Jürgen Duhr. Auch die Stadt Velbert wurde eingebunden, Standorte diskutiert. In Frage gekommen sei etwa das Gelände des ehemaligen Freibads im Nizzatal.
„Wir haben auch die Langenberger SG mit ihrer Tennisabteilung eingebunden“, sagt Duhr. Ohnehin hätten die beiden Vereine schon kooperiert, da die LSG auf ihrer relativ kleinen Anlage keine Wettkämpfe austragen könne. Die Idee: eine Tennishalle mit zwei Plätzen, dazu eine Außenanlage mit ausreichend Courts. „Es gab eine gemeinsame Sicht des TCL und der LSG, eine zukunftsfähige Anlage zu errichten“, berichtet der erste Vorsitzende.
Der Plan scheitert
Doch aus dem ehrgeizigen Plan wurde nichts. „Bei einer Ortsbesichtigung ist uns schnell klar geworden, dass die Pläne so nicht umsetzbar sind“, sagt Duhr. „Das Gelände am Schwimmbad ist nur eingeschränkt nutzbar.“ Außerdem, so teilt der Verein mit, „informierten uns die Stadtwerke, dass sie weiterhin Freiflächen als Liegewiese für die Badbesucher benötigen.“
Desweiteren, so heißt es in der Mitteilung, tauchten wieder neue planungsrechtliche und geländespezifische Hindernisse auf, so dass die Zuversicht auf eine schnelle und wirtschaftliche Realisierbarkeit weiter sank. „Inzwischen könnten wir wieder von vorne anfangen“, beschreibt Heinz Jürgen Duhr die aktuelle Lage. Zu viel für den ehrenamtlichen Vorstand eines kleineren Vereins. „Wir sehen nicht gegeben, dass wir die Situation zu einem guten Ende führen können.“
Finanzierung war ebenfalls nicht gesichert
„Wir haben als Vorstand erfahren, dass immer dann, wenn wir dachten, wir hätten eine Hürde genommen, neue Hindernisse auftauchten oder auch Themen wieder aufpoppten, die wir lange als erledigt angesehen hatten“, fährt Duhr fort. „Damit können vielleicht Verwaltungen umgehen, wir als ehrenamtlicher Vorstand sind hiermit aber schlicht überfordert.“ Da auch das Thema der Finanzierung von der Entwicklung eines öffentlichen Förderprogramms des Landes NRW abhänge, im Prinzip aber völlig offen und ungeklärt sei, „haben wir als Vorstand nun beschlossen, das Projekt nicht weiter zu verfolgen“, teilt der TCL mit.
Die Folge: Die rund 250 Mitglieder, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche, müssen sich bald nach einer neuen sportlichen Heimat umsehen. „Aber die LSG wird recht schnell an die Kapazitätsgrenze stoßen“, erläutert Duhr, schließlich verfüge der Verein lediglich über zwei Plätze. „Aber im Endeffekt fällt die Jugendarbeit weg.“
Da bereits 2013 der TC Deilbach aufgeben musste, da auch ihm der Pachtvertrag für die Tennisanlage – inklusive Halle – gekündigt worden war, ist „der Tennissport in Langenberg damit weitgehend am Ende“, resümiert Heinz Jürgen Duhr. Langenberg verliere ein Stück Tradition und Attraktivität. Und das kurz vor dem 50. Jubiläum des TCL.
>>SAISONERÖFFNUNG STEIGT AM SONNTAG
- Die Saisoneröffnung feiert der Tennisclub Langenberg am Sonntag, 28. April, ab 11 Uhr auf der Anlage an der Panner Straße 24. Unter dem Motto „Deutschland spielt Tennis“ gibt es laut Ankündigung „Spiel und Spaß für die ganze Familie rund um den gelben Filzball“.
- Seit 2007 gibt es eine Kooperation mit dem Nachbarverein MTV Langenberg, der seine Tennisabteilung aufgelöst hat. Die Anlage mit den beiden Plätzen des MTV wurde übernommen. Ab 2012 entstand eine Spielgemeinschaft mit dem TC Deilbach, ab der Saison 2013 gingen die Clubs gemeinsam unter dem Namen TC Langenberg an den Start.