Neviges. In dritter Generation verkauft Familie Ehlert auf Wochenmärkten Eier aus Tönisheide. Für die Enkel ist jeder Tag ein bisschen Ostern.

Nicht nur beim Osterkuchen geht Barbara Meicher auf Nummer sicher, bei ihr kommt das ganze Jahr über nur Qualität auf den Tisch. Und das heißt für sie: Eier kaufen bei Familie Ehlert. „Ich könnte ja auch in den Supermarkt gehen, aber nee. Ich will nachher auch noch backen. Hier weiß ich, was ich hab.“ Nämlich frische Eier, die um die Ecke in dem kleinen Betrieb am Agnes-Miegel-Weg in Tönisheide gelegt wurden. „Die haben ordentliche Eier, die kann mein Mann gleich färben, dann hat er was zu tun“, meint Erika Hegmann und reiht sich geduldig in die Schlange ein. Eine ältere Dame, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, gehört seit 1965 zur Stammkundschaft: „Bei uns kommt kein anderes Ei auf den Tisch, ich hab schon bei den Eltern gekauft.“ Tradition verpflichtet.

Kunden auf dem Wochenmarkt schätzen die frischen Eier aus Tönisheide.
Kunden auf dem Wochenmarkt schätzen die frischen Eier aus Tönisheide. © Uwe Möller

Daher war es für Hartmut Ehlert auch keine Frage, den elterlichen Betrieb 1999 zu übernehmen – hobbymäßig, wohl gemerkt. „Andere gehen in die Muckibude, bei uns gibt’s Eier“, verkündet der bei Rheinkalk beschäftigte Industriemeister fröhlich. Mit dem kleinen Unterschied, dass bei einem Sportler nicht die ganze Familie Gewichte stemmt.

Frühmorgens gab es Rührei im Marktwagen

Bei Eier-Ehlert indes ist klar: Hier ziehen alle mit, und das nicht nur zur Osterzeit. „Unser Sohn Felix hat geholfen, den Hänger zu bestücken und an den Haken zu hängen, das ist schwer“, erzählt Ehefrau Helga (57) , dann geht es auf dem Marktstand auch schon weiter. Das Gelbe vom Ei gibt’s schließlich in diversen Variationen : „Braun oder weiß? M oder richtig große?“ Tochter Lena (16), die in den Schulferien kräftig hilft, packt ein, kassiert und hat den unglücklichen Tagesauftakt fast vergessen: Rührei im Marktwagen. „Ich hatte mich gebückt und bin dann ganz blöd mit der Kapuze hängen geblieben, da ist mir die Palette weggerutscht.“

Hier hat alles seine Ordnung:In der Sortiermaschine kullern die Eier in die jeweiligen Fächer.
Hier hat alles seine Ordnung:In der Sortiermaschine kullern die Eier in die jeweiligen Fächer.

1200 Hühner gackern im Stall am Agnes-Miegel-Weg, pro Jahr legt ein Huhn in der Bodenhaltung ungefähr 300 Eier. Unablässig kullern die guten Stücke hier durch die Sortiermaschine, werden gewogen, gestempelt und landen dann, je nach Gewicht, in den einzelnen Fächern. „Ein S-Ei darf höchstens 46 Gramm wiegen, M bis 62 Gramm, L 63 bis 72 Gramm und bei XL gibt es keine Grenze nach oben“, erzählt Helga Ehlert, die täglich unzählige Eier in die Hand nimmt und vorsortiert. Doch zu Ostern sind nicht etwa jene Hühner der Hit, die die dicksten Eier legen.

Nur die „M-Eier“ eignen sich zum Osterei

Die in Gevelsberg gefärbten Eier werden in Tönisheide handelsfertig verpackt.
Die in Gevelsberg gefärbten Eier werden in Tönisheide handelsfertig verpackt. © Detlev Kreimeier

Karriere als bunte Ostereier machen hier nur die M-Eier, nur sie eignen sich für die professionelle Eier-Färbe- Maschine, die in Gevelsberg steht. Die kostspielige Anschaffung einer eigenen Maschine, so Hartmut Ehlert, lohne sich einfach nicht für einen eher kleinen Betrieb. Klein, aber fein. Und die Familientradition wird fortgeführt, die nächste Generation steht mit Nele (8), Max (2) und Ben (1) steht schon in den Startlöchern: „Unsere Enkel“, sagt Helga Ehlert lachend, „sammeln nicht nur zu Ostern Eier.“

>>STALL WIRD REGELMÄSSIG KONTROLLIERT

  • Seit 1975 verkauft Familie Ehlert ihre Eier auf den Märkten in Neviges und Velbert-Mitte. Verkauft wird auch direkt im Betrieb am Agnes-Miegel-Weg (Kontakt unter der Rufnummer 02053/80 46 7).
  • Der Stall wird regelmäßig vom Landesamt für Naturschutz, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) kontrolliert.