Langenberg. . Die Tafel Langenberg kann stets Helfer gebrauchen, vor allem Fahrer werden gesucht. Für die Besuche von Grundschulkindern gibt es viele Gründe.

Der Knirps ist kaum zu bremsen. „Au ja, ich koch auch was, ich mach Rührei“, ruft er und will in die Küche rüberrennen. Allerdings wird am Tafel-Standort Langenberg gar kein Mittagessen zubereitet. Allenfalls wird heute die Speise, die – so wie an jedem Freitag – bei einem spendablen Caterer in Velbert-Mitte abholbereit steht, vor Ort noch etwas ergänzt. Aber tüchtig helfen können die Mädchen und Jungen mit ihren farbigen Leibchen von der Max- und Moritz-Grundschule natürlich trotzdem. Zwölf – und somit ungefähr eine halbe vierte Klasse vom Standort Nierenhof – sind im Alten Vereinshaus der ev. Kirchengemeinde Langenberg am Kreiersiepen zu Gast. Sie packen die Ware mit aus, helfen beim Sortieren, geben Wartenummern aus und rufen sie der Reihe nach auf. Natürlich war die Einrichtung „Tafel Niederberg“ schon vorher im Unterricht ausgiebig Thema.

Ehrenamt ist auch mit Arbeit verbunden

„Sie gehen hinterher viel bewusster mit Lebensmitteln um und schmeißen auch nichts mehr vorschnell weg“, berichtet Daniela Dattenberg. „Und sie sehen auch, dass es eben nicht selbstverständlich ist, dass der Kühlschrank immer voll ist.“ Zudem gehe es darum, das Ehrenamt kennenzulernen und dabei zu merken, dass das auch Arbeit bedeute.

Viele Ältere kommen nicht aus Scham

Tanja Högström legt bei der Einbeziehung von Grundschulkindern vor allem auf die Kontaktaufnahme und das Kennenlernen Wert. „Es ist wichtig, frühzeitig Prävention zu betreiben und die Angst vor der Tafel zu nehmen“, sagt die Projektverantwortliche von der Bergischen Diakonie. Man wolle vermitteln, dass es absolut keine Schande sei, zur Tafel zu gehen: „Viele Ältere kommen nicht aus Scham.“ Und ein wenig Hintersinn ist auch bei dem Zusammenwirken mit den Schulen dabei, wie Högström hinzufügt. Nämlich über die Kinder vielleicht an deren Opa oder Oma zu kommen, die möglicherweise Zeit und Lust haben, sich für die Tafel-Sache zu engagieren. Und sich dann einmal in der Woche ebenfalls einen orangefarbenen Kittel umbinden mit der Aufschrift „Die Tafeln. Essen, wo es hingehört“.

Denn neue Leute kann die Tafel-Familie eigentlich immer gebrauchen. „Gerne auch männliche Unterstützung“, erklärt Tanja Högström, „weil es mitunter auch körperlich anstrengend ist. Aber es macht Spaß.“ „Und es ist eine nette Gemeinschaft“, ergänzt Daniela Dattenberg.

Zum Mittagessen gehört zumeist auch Kuchen

So gibt es nach Auskunft der Standort-Verantwortlichen Elke Steer für Langenberg 17 Ehrenamtler – Männer übrigens klar in der Unterzahl –, die bereits lange vor der eigentlichen Öffnungszeit von 11.30 bis 14.30 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück einsteigen. Im Schnitt begrüßen sie dann 70 bis 90 Gäste bzw. Tafelkarten-Inhaber; allerdings hängen an einer Karte mehr Menschen dran: in der Regel ein bis sechs Personen. Der Obolus beim Abholen der Lebensmittel beträgt für die erste Person zwei Euro und für jede weitere 50 Cent. Einen halben Euro kostet auch das Mittagessen, zu dem zumeist noch ein Stück Kuchen gehört.

Reserve notwendig für Krankheit und Urlaub

Als Erste kommen aber die Fahrer in den Saal, setzen sich an einen der gedeckten Tische, die noch fix mit Efeu dekoriert wurden, um sich zu stärken. Sie haben sich schon vor Acht getroffen, sind seither auf Achse gewesen – und können ganz aktuell Verstärkung vertragen. Drei Transporter und ein Caddy wollen besetzt werden. Das macht eigentlich elf Helfer, aber die Organisatoren haben lieber 15 Aktive in petto für Reserven bei Krankheit oder Urlaub. „Es ist gut, wenn alle fahren können, aber wirklich kein Muss! Bei einem Ausfall haben wir zu wenig Lebensmittel“, erläutert die Projektverantwortliche, „und die Spender sind natürlich auch sauer, wenn wir nicht zu ihnen kommen.“

Halt und Sicherheit durch Regelmäßigkeit

Matthias Zwilling ist anfangs zwei Mal im Transporter mitgefahren und hat sich dann selbst ans Steuer gesetzt: „Das geht mit einem B-Führerschein und ist wie ein großer Pkw. Davor braucht man echt keine Angst zu haben.“ Nach anderthalb Bufdie-Jahren ist der 22-Jährige jetzt die letzte Tour gefahren: „Es macht mir bis heute Spaß.“ Im August beginnt seine Ausbildung bei der Diakonie als Kaufmann im Gesundheitswesen. „Ein Einsatztag geht auch wöchentlich, monatlich oder quartalsweise“, so Högström, „alles, was regelmäßig ist, gibt uns Halt und Sicherheit.“

>>EINFACH BEI DER PROJEKTVERANTWORTLICHEN MELDEN

  • Wer – egal ob auf dem Wagen oder am Standort – neues Mitglied der Tafel-Familie werden möchte, ist bei Tanja Högström an der richtigen Adresse.
  • Die Projektverantwortliche für die „Tafel Niederberg“ ist folgendermaßen zu erreichen: (0202) 2729-601 oder 0171-5618886, E-Mail an tanja-hoegstroem@bergische-diakonie.de.