Neviges. . Landrat Thomas Hendele spricht mit dem Schlossförderverein über die Entwicklung des Projektes Neanderland und welche Rolle Neviges dabei spielt.
Es ist selten, dass Mitglieder auf einer Jahreshauptversammlung dermaßen begeistert sind und nicht nur mehr oder weniger interessiert zuhören. Beim Schlossförderverein war dies der Fall: Hielt doch der als Gast eingeladene Landrat Thomas Hendele in der Vorburg Schloss Hardenberg ein geradezu flammendes Plädoyer für den Wandersport. So leidenschaftlich kann es klingen, das Tourismuskonzept Neanderland vorzustellen – denn dafür war der Landrat nach Neviges gereist.
Man merkte ihm an, dass ihm das während seiner Amtszeit entwickelte und dann in die Praxis umgesetzte Neanderland Konzept sehr ans Herz gewachsen ist. Angefangen von der Entstehung des Begriffes in Anlehnung an das weltbekannte Neandertal, über die Ausformung des Konzepts – zu dem übrigens ein Velberter Bürger die Idee hatte – bis zu dessen Umsetzung legte der Landrat schrittweise die Entwicklung dar.
S-Bahn Stationen und Restaurants immer erreichbar
Interessiert hörten die Mitglieder in der gut besuchten Vorburg, dass der Rundwanderweg Neanderlandsteig über 250 Kilometer die Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten des Kreises Mettmann verbindet. In insgesamt 17 Etappen werden Wanderer mit Hilfe von Broschüren und selbst einer auf das eigene Smartphone zu ladenden Neanderland STEIG App zu Museen, Kirchen, historischen und modernen Bauten sowie malerischen Marktplätzen geführt.
Wer Zeit und Muße hat, kann über die „Entdeckerschleifen“ noch ein paar zusätzliche Sehenswürdigkeiten abweichend von der Hauptroute bestaunen. Gut durchdacht bei dem Konzept ist, dass alle Ausgangs-und Endpunkte stets Orte sind, die durch S-Bahn-Stationen an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden sind. Auch kann man überall problemlos parken. In zahlreichen Cafés und Restaurants können sich die Wanderer mit bergischen Spezialitäten für die nächste Etappe rüsten.
Mitglieder diskutieren über die Rolle von Neviges im Projekt
Aufgrund des jetzt seit zehn Jahren umgesetzten Konzepts, so erläuterte der Landrat, hätten sich die Touristenzahlen und Hotelübernachtungen im Kreis Mettmann deutlich erhöht. Dass die Zuhörer dem Vortrag derartig interessiert zuhörten, lag auch daran, dass Thomas Hendele selbst passionierter Wanderer ist.
Im Anschluss an das Referat des Landrats begann eine lebhafte Diskussion der Mitglieder des Fördervereins über das Projekt Neandersteig an sich und die Einbeziehung von Neviges im Besonderen. Der Landrat betonte noch einmal die besondere Bedeutung des Schlosses Hardenberg für den Kreis, der außer dem Nevigeser Schloss nur noch zwei weitere ähnliche Objekte in Langenfeld und Ratingen beheimate.
Mitglieder kritisieren mangelnden Fortschritt
Wiederhergestellt und saniert, könnte das Schlossgebäude mit seinen Kasematten als weitere Touristenattraktion weit über die Grenzen des Kreises hinausleuchten. Zumal der Archäologe und Burgenexperte aus Bayern Joachim Zeune die Wehranlage und die Kasematten als Juwel bezeichnete, wie es ihn im deutschsprachigen Raum kein zweites Mal gebe.
Umso mehr bedauerten es die Mitglieder, dass ihrer Meinung nach bisher keinen Fortschritt bei der Planung eines Nutzungskonzeptes zu erkennen sei. Sie haben große Sorge, dass die bereits vor zweieinhalb Jahren vom Bund bewilligten Fördermittel in Höhe von über vier Millionen Euro eines Tages verfallen könnten.
>>>VEREIN ENTSTAND AUS BÜRGERAKTION
- Der Förderverein entstand 2002 aus der Bürgeraktion „Kultur muss im Zentrum bleiben“ und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die schleppenden Maßnahmen der Renovierung von Schloss und Vorburg zu hinterfragen und gemeinsam mit der Verwaltung der Stadt Velbert nach neuen Lösungsansätzen zu suchen.
- Mittlerweile hat der Verein, der in loser Reihenfolge kulturelle Veranstaltungen, Feste, Wanderungen und Führungen durch das Umfeld des Ensembles sowie durch auswärtige Museen anbietet, mehr als hundert Mitglieder.